Half Moon Bay (German Edition)
dir geht es nicht so gut!"
"Mir? Wie kommst du den darauf, mein Engel?" Sarah drehte ihm den Rücken zu, damit er nicht sehen konnte, wie sie die Augen verdrehte. Sie konnte es nicht ausstehen, wenn er sie "mein Engel" nannte.
"Will, ich mag es nicht, wenn du mich "mein Engel nennst!"
"Ach ja? Wieso den nicht, das ist doch ein Kompliment und es passt auch zu dir!"
Sarah hatte keine Ahnung, wie sie ernsthaft mit ihm darüber reden sollte, ohne ihn zu verletzten.
"Sag mal, hast du eigentlich keine Freundin zurzeit?" Jetzt hatte sie genau den richtigen Faden gefunden. Will runzelte seine Stirn und sie wusste genau, dass er darüber nachdachte, worauf sie hinaus wollte.
"Nein, ich bin verliebt, aber ich weiß nicht, ob sie mich auch mag und um ehrlich zu sein Sarah,
ich ...!"
"Will", unterbrach sie ihn, "Ich möchte auch ehrlich zu dir sein. Ich erwarte in Kürze dieses Baby. Auch wenn der Vater des Kindes nicht bei mir ist, will ich, .... !" Es fiel ihr sichtlich schwer, doch schließlich musste er wissen, woran er war. "Ich liebe ich ihn noch immer. Daran wird sich nie etwas ändern. Das weiß ich. Ich mag dich Will. Du bist mein Freund und ich weiß, dass ich auf dich zählen kann, wenn ich dich brauche. Und gerade, weil du mein Freund bist, möchte ich dich fragen, ob du gerne Pate von meinem Kind werden möchtest."
Damit waren sämtliche Gesichtszüge aus seinem Gesicht entgleist. Sie hatte ihm auf eine liebenswürdige Art einen Korb gegeben, ihn aber nicht auf Distanz gehalten. Er sollte Teil ihres Lebens werden, genau wie Tina, die als weibliche Patin für das Baby geplant war.
"Natürlich nur, wenn du es ertragen kannst. Ich möchte dich nicht verletzen, Will. Ich kann es absolut verstehen, wenn du das nicht möchtest. Du bist mein Freund und ich möchte dich nicht verlieren. Ich weiß, wie es sich anfühlt, wenn man das, was man fühlt, nicht zurück bekommt, zumindest nicht in der Form, wie man selbst es gibt."
Sie hatte ihre Hand auf ihren dicken Bauch gelegt und achtete erst nicht auf das Ziehen. Sie wollte, dass Will sie richtig verstand.
"Jetzt hast du mich aber voll erwischt, schätze ich! Tja, ich weiß gar nicht, was ich sagen soll?"
Er faselte weiter und bemerkte nicht, wie Sarah sich nun den Bauch vor Schmerzen hielt. Ihr schmerzverzerrtes Gesicht irritierte ihn zwar, aber er verstand überhaupt nicht, was gerade passierte. Plötzlich und mit einem Schwall, platze Sarah die Fruchtblase.
Erst jetzt wachte Will auf und begriff.
"Sarah, ... dein ... Baby , .....es kommt. Oh Gott! Was soll ich tun?" Unsicher und nervös lief er hin und her. "Sarah, ... sag mir doch, was ich tun soll, bitte!", flehte er aufgebracht.
"Bring mich ins Krankenhaus und ruf meinen Vater und Tina an, .... los schnell!"
Immer noch planlos rannte er durch das Café und suchte sein Handy, das er jedoch in seiner Hosentasche hatte. Er fluchte laut und hektisch suchte er das ganze Café danach ab.
"Will, was ..... suchst du den?" presste Sarah unter einer Wehe. Der Schweiß stand ihm auf der Stirn, und als er endlich ein Mal stehen blieb, fiel ihm seine Hosentasche ein. In der anderen Hosentasche fand er dann auch seine Autoschlüssel.
"Da! Ich habe mein Handy gefunden, wir können los." Noch bevor Sarah etwas sagen konnte, war Will schon aus dem Café gerannt.
"Will!!!!!!!!!!", schrie Sarah, mit aller Kraft, die sie aufbringen konnte.
Dann ging die Tür wieder auf und Will rannte zu ihr. Er war total außer sich. Sie bekam schon Angst, ob er überhaupt die Strecke zum Krankenhaus fahren konnte. Sie musste ihn erst mal ernüchtern. "Will, hör zu! Wir haben Zeit. Atme tief ein und wieder aus." Sie machte es ihm vor und er atmete ihr nach. Als sie gemeinsam drei Mal ein und aus geatmet hatte, nahm er Sarah´s Arm, um seine Schulter, und während sie sich auf den Weg zum Auto machte, schaffte er es, sich so weit zu konzentrieren, dass er Joe benachrichtigen konnte. Als Sarah dann endlich im Auto saß und die nächste Wehe kam, sagte er: "Es wird alles gut, Sarah. Ich verspreche es!" Wenn es nicht so schmerzlich gewesen wäre für sie, dann hätte Sarah ihn entweder vor Wut geschlagen, oder los gebrüllt vor Lachen.
An einem Sonntag, am 9.Mai um genau 3.22 Uhr kam David Joe Taylor zur Welt.
Sarah hatte lange und starke Wehen ertragen müssen, bis er endlich da war. Doch als er sogleich auf ihrer Brust lag, hatte sie alle Strapazen und Schmerzen vergessen.
Unter Tränen erkannte Sarah die dunklen Haare und leichte Züge von seinem Vater.
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