Half Moon Bay (German Edition)
sich um ihren Sohn, Helen erfand ständig neue Tortenrezepte, während Joe die Besorgungen für das Café machte und sich auch um allerhand andere Dinge kümmerte. Er war schon fast das Mädchen für alles. Helen backte weiterhin die Kuchen und Torten, die sehr gut ankamen. Von zu Hause aus übernahm Sarah die Reservierungen für die Musiknachmittage.
So verging Woche für Woche. Joe begleitete Helen regelmäßig zum Arzt. Niemand bemerkte, wie krank Helen wirklich war. Das sie schon lange krank war, wusste nur Helen selbst. Ihre Herzprobleme waren nur das kleiner Übel. Sie fühlte sich schwach. Zuerst dachte Sarah, sie hätte sich erkältet und es nicht richtig auskuriert, doch Joe war der derjenige, der es schneller erkannte.
Sie ging regelmäßig zum Arzt, aber Helen wollte nicht, das er zu irgendjemandem nur ein Wort sagte.
"Ihnen ist klar, Mrs. Fuller, dass ihre Lage ernst ist. Es wäre wirklich besser, wenn Sie den Taylor´s reinen Wein einschenken würden."
Helen nickte nur traurig. "Ich weiß, dass ich das tun sollte, aber ich kann nicht! Noch schaffe ich das allein. Ich möchte nicht in einem sterilen, kalten Krankenhauszimmer sterben. Ich möchte unter Menschen sein, die ich liebe." "Das verstehe ich Mrs. Fuller, aber trotzdem, muss ich Sie in Kenntnis setzten, das es leichter für Sie wäre.
Der Arzt kritzelte etwas auf einen Block und riss den Zettel ab.
"Hier nehmen Sie. Wenn sie schmerzen bekommen, nehmen Sie bitte diese Medikamente. Sie werden Ihnen helfen."
Helen nahm das Rezept des Arztes entgegen und fragte: "Wie lange habe ich noch?"
Der Arzt sah von ihrer Krankenakte auf und blickte ihr direkt in die Augen. Er hasste solche Fragen.
"Es ist schwer, so etwas in einem Zeitraum zu nennen, Mrs. Fuller. Es könnten Monate dauern, aber genauso gut auch nur noch Wochen."
"Bitte Doktor, können Sie mir nicht ihre Einschätzung sagen, damit ich weiß, was ich noch alles erledigen muss?"
Der junge Arzt atmete tief ein. Dann kratzte er sich an seiner Stirn und überlegte eine Weile.
Einige Sekunden später presste er seine Lippen zusammen und sagte dann endlich: "Ich sage Ihnen das unter Vorbehalt, wenn sich Ihr Gesundheitszustand nicht drastisch verschlechtert, sie bei Kräften bleiben, dann haben sie vielleicht ......... hm, ............sechs Monate. Aber wie gesagt, ich kann mich da auch irren, Mrs. Fuller!"
Still war es in dem Arztzimmer geworden, bis Helen sich langsam von ihrem Stuhl erhob und dem Arzt ihre Hand ausstreckte. "Danke", sagte sie gefasst.
"Bitte Mrs. Fuller, hier ist meine Karte. Rufen Sie mich bitte an, wenn es Ihnen schlechter gehen sollte. Ich bin Tag und Nacht erreichbar. Schlafen Sie genug und wichtig ist, das Sie genug Flüssigkeit zu sich nehmen und natürlich auch regelmäßig essen."
Helen nickte und verabschiedete sich. Bevor sie zur Tür hinaus trat, hob sie ihren Kopf und strafte ihre Schultern. Dann verließ sie das Zimmer.
Im Wartezimmer saß Joe. Als er sie aus dem Untersuchungsraum kommen sah, stand er sofort auf.
"Und? Alles in Ordnung?" Helen lächelte ihn, wie gewohnt an und sagte beruhigend: "Ja, alles in Ordnung, wir können jetzt nach Hause fahren."
An einem Samstag, die Luft war mild und die Sonne schien schon den ganzen Tag, gingen Sarah und Helen mit dem kleinen David spazieren. Sie schlenderten gemütlich im Park, als Helen noch einmal versuchte, an Sarah´s Gewissen zu appellieren.
"Du täuscht dich in ihm, das weiß ich. Und irgendwann wirst du so ein schlechtes Gewissen haben, das du beschließen wirst, es wenigstens deinem Kind zu sagen. David wird älter werden und Fragen stellen. Oder hast du vor, ihn zu belügen?"
"Helen!"
"Was?" Meine Frage ist berechtigt, ich bin immerhin die Großmutter, Sarah!"
Eine Weile liefen sie schweigend weiter.
"Ich weiß, dass du recht hast! Aber ich habe Angst, dass er mir den Kleinen wegnehmen wird. Kannst du das nicht ein wenig verstehen?"
"Natürlich, ich verstehe dich! Aber je länger du wartest, desto schlimmer wird es!"
"Ich kann dieses Risiko nicht eingehen! Wenn er mir das Kind wegnehmen würde, ... würde ich es nicht überleben."
"Das wird David niemals tun, glaub mir! Natürlich wird er sauer sein, aber das wärst du an seiner Stelle auch!"
"Aber ich habe ihm keine Versprechungen gemacht, ich habe ihn nicht verlassen, Helen!"
Sarah spürte wieder den alten Schmerz in ihrer Brust und das machte sie wütend. Sie war stehen geblieben und schimpfte über all das Leid, das er ihr angetan hatte.
In ihrer Wut bemerkte sie
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