Half Moon Bay (German Edition)
Sie weinte bei dem Anblick, den nun hatte sie ihren David für immer bei sich. Nichts und niemand würde sie je mehr trennen können. Nun hatte Sarah etwas was ihr gehörte, ihr ganz allein. Und sie hatte nicht vor, es je wieder herzugeben.
Tina war keine Sekunde von ihrer Seite gewichen. Sie hielt ihre Hand und bei einer der letzten Presswehen, hätte Sarah beinahe ihr die Finger gebrochen. Aber alles war gut gegangen. Mutter und Kind waren wohl auf.
Will und Joe warteten zusammen mit Helen in dem Aufenthaltsraum des Krankenhauses, als sie endlich die Nachricht von einem Enkel vernahmen.
Alle waren total aus dem Häuschen, vor allem Joe. Nun war er der stolze Opa. Und natürlich hatte er das Privileg seinen Enkel als Erstes zu halten. Helen musste ihn schon darauf hinweisen, dass sie den Kleinen auch einmal halten wollte. Sonst hätte Joe ihn wohl nicht aus seinen Armen gegeben.
Sarah schaute amüsiert den beiden Großeltern zu, wie sie sich stritten über Ähnlichkeiten und über jede kleinste Bewegung, die er machte. Sie benahmen sich beide, als hätten sie noch nie einen Säugling in den Armen gehalten.
Alle waren vernarrt in den Kleinen und Sarah natürlich am meisten. Sie stillte ihn und das schürte die Bindung zwischen Mutter und Kind. David schrie selten, außer wenn er Hunger hatte. Dann musste es schnell gehen. Ansonsten war er ein zufriedenes Baby und man konnte fast täglich zusehen, wie er wuchs.
Will und Tina waren stolze Paten von David und verwöhnten ihn, wo sie nur konnten. Er war der Sonnenschein der Familie. Will hatte verstanden, was Sarah ihm sagen wollte, an diesem Samstagabend, bevor er total durchgeknallt durch das Café gehetzt war. Mehr als einmal erzählte Sarah die Geschichte, von dem konfusen Will. Es amüsierte immer wieder die Gäste im Café, wenn sie einmal zu Besuch oder mehr zu einer Stippvisite kam.
Bald beschloss sie wieder stundenweise zuarbeiten, als David sechs Monate alt war. Sie wollte es nicht gleich übertreiben. Aber Joe und Helen waren ganz versessen darauf, sich um ihren Enkel zu kümmern. Und sie machten es großartig. Dem kleinen David ging es gut, er wuchs so schnell, viel zu schnell, nach Sarah´s Geschmack. Einmal hatte Helen zu Sarah gesagt: "Du weißt schon, dass er wie sein Vater aussieht?"
"Ja, er wird einmal ein sehr gut aussehender Mann werden, genau wie sein Vater", sagte Sarah und sah fasziniert und verliebt in sein kleines Gesicht, während sie ihn in den Schlaf wog.
Helen, die auf einem Sessel im Wohnzimmer saß, beobachtete Sarah genau. Sie kannte die Gefühle, die sie noch immer für ihren Sohn hegte und das Herz wurde ihr schwer, wenn sie nur daran dachte.
"Eines Tages wird er fragen stellen, und wissen wollen, wer sein Vater ist."
"Ich weiß Helen", flüsterte Sarah leise.
"Hast du schon einmal darüber nachgedacht, David doch zu sagen, dass er Vater ist?"
Sofort war Sarah aus ihrem Tagtraum wieder zurück.
"Nein, Helen. Das kann ich nicht! Er wird sehr wütend auf mich sein und mir den Kleinen wegnehmen." Helen schüttelte den Kopf!
"Wie kannst du dir da so sicher sein? Ich kenne meinen Sohn besser, Sarah. So grausam wäre er nie zu dir, glaub mir! Überleg es dir noch einmal!" Sie sagte nun nichts mehr, den sie wusste, sie konnte Helen nicht überzeugen. Schließlich war David ihr Sohn. Helen würde immer für ihn kämpfen.
Behutsam legte Sarah ihren Sohn in sein Bettchen. Nachdenklich betrachtete sie ihr Kind. Sollte sie David wirklich sagen, dass er einen Sohn hatte? Was würde er tun?
Sie hatte ihm die Existenz eines Kindes verheimlicht. Das war schwer zu verzeihen. Noch dazu war er verheiratet. Diese Nicole hätte bestimmt ein Problem damit, da sie ihr eigenes Kind verloren hatten. Vielleicht würden sie ihr den Kleinen wegnehmen wollen, als Ersatz. Um das vor Gesetz durch zu bekommen, hatten die beiden ja Geld genug.
Nein, nein! Nie würde sie das Risiko eingehen können. Sarah würde lieber auf die Liebe ihres Lebens verzichten, als sich ihr Kind wegnehmen zu lassen. Niemals!
Kapitel 13
Als David fast 8 Monate alt war, wurden Sarah und Will geschieden. Sie machten beide keine große Sache daraus, denn schließlich war das Teil ihrer Abmachung gewesen. Es war lediglich ein Stück Papier, das unterschrieben werden musste und schon waren sie beide wieder Singles.
Will und Sarah hatten Tina nun auch fest in ihrem Café eingestellt, sodass Renata auch etwas entlastet wurde. Sie waren ein gutes Team und arbeiteten Hand in Hand.
Sarah kümmerte
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