Half Moon Bay (German Edition)
den andern Trauergästen.
Kapitel 15
Max hatte einen kleinen Imbiss richten lassen. Tina und Sarah versuchten sich nützlich zu machen, den sie hatten keine Ahnung, wer all die Leute waren und wie viele noch kommen würden.
"Kennst du nur einen dieser Leute?", fragte Tina.
"Nein! Ist da jemand Bekanntes, den du vielleicht erkennst?"
"Nein, aber manche Gesichter habe ich schon einmal gesehen, aber sicher bin ich mir nicht!" Sie flüsterten. Beide standen gerade in der Küche und füllten noch mehr Kaffee in die Thermoskannen.
"Sarah?" Sie drehte sich um, als David hinter ihr stand.
"Darf ich dir meinen Freund und Manager Henry Clarks vorstellen? Henry, das ist Sarah Taylor und ihre Freundin Tina." Sie begrüßten sich.
"Es freut mich, Sie endlich kennenzulernen. David hat mir schon viel von Ihnen erzählt." Es erstaunte Sarah ein wenig, das David wirklich über sie gesprochen hatte.
Henry Clarks war ungefähr in dem gleichen Alter wie David. Was Sarah sofort auffiel, waren seine strohblonden Haare, die er kurz trug. Er hatte ein freundliches Lächeln und er musterte Sarah neugierig.
"Er wird sich um die weiteren Angelegenheiten meiner Mutter kümmern, wenn ich Termine habe, die sich nicht aufschieben lassen. Ich dachte, du solltest das Wissen. Er wird wahrscheinlich Kontakt mit dir aufnehmen."
"Natürlich", sagte Sarah und lächelte freundlich zurück.
"David", rief jemand zu laut.
"David, Darling! Wo steckst du den?" Die Stimme war weiblich und war wirklich eine Spur zu schrill. Damit hatte die Person jetzt die ganze Aufmerksamkeit im Raum.
Eine Blondine, in äußerst eleganter Kleidung betrat das Wohnzimmer. Ihr Blick suchte nach David, der gerade noch bei Sarah und Tina gestanden hatte. Sofort, als David diese Stimme gehört hatte, sagte er etwas unverständliches zu Henry. Es klang nicht gerade freundlich, aber Sarah war so von der Blondine eingenommen, das sie nicht darauf achtete. Er war schon im Wohnzimmer und die Frau lief ihm eiligst entgegen.
"Ah, hier bist du! Es tut mir leid, das ich es nicht mehr rechtzeitig geschafft habe, aber jetzt bin ich ja da. Kann ich etwas für dich tun?"
Sie sprach ein wenig wie ein kleines Kind mit ihm und behandelte ihn auch so. Übertriebene Mutterfürsorge nannte Tina so etwas.
"Ich habe dir gesagt, dass ich dich nicht dabei haben will! Wieso bist du trotzdem gekommen?" zischte David sie leise an. Trotzdem konnten Tina, Sarah und Henry es deutlich hören.
"Ach, komm schon Liebling." Sie legte ihre Arme um seinen Hals, die David sofort am Handgelenk wieder ergriff, um sich von ihr zu befreien.
Dann bemerkte sie Sarah, die das ganze Theater beobachtet hatte.
Natürlich! Das musste Nicole Morriss sein. Für eine Beerdigung war sie viel zu stark geschminkt und auch ihre Kleidung war unangemessen. Ihr schrille Stimme war das Unangenehmste an ihr und Sarah konnte absolut verstehen, warum David sie nicht bei der Beerdigung dabei haben wollte. In ihren Filmen mochte sie vielleicht so bunt und schrill hineinpassen. Aber war das hier nicht das wahre Leben?
Etwas stimmte nicht an der ganzen Sache. Zwischen Nicole und David spürte man null Harmonie. Da gab es nichts, aber das ging Sarah ja schließlich nichts an.
Man spürte deutlich, wie David seinen Ärger herunter schluckte, um die beiden Frauen sich vorzustellen.
"Ah, Sie sind also die Frau, die David´s Mutter gepflegt hat!" Ihr Lächeln war kühl und distanziert gewesen. Irgendwie nicht echt! Deutlich spürte Sarah die Abneigung. Für sie war diese Frau ein Snob. Sie musterte sie von oben bis unten und verzog bei ihrem Urteil keine Miene. Arrogant, oberflächlich und intrigant. Das waren die Worte, die Tina auf der Zunge lagen. Tina war bestimmt ein sehr großer Fan ihrer Kunst, doch als sie Nicole Morriss höchstpersönlich sah, war sie entsetzt.
"Ich bin müde von der langen Reise. Bitte bringen Sie mir auch einen Kaffee!" befahl sie erhaben und sah Sarah dabei provozierend an. Dann machte sie auf ihrem Absatz kehrt und setzte sich auf das Sofa.
"Willst du sie etwa auch noch bedienen?", fragte Tina entsetzt.
"Ich tu es für David. Sie hat schon genug angerichtet mit ihrem Auftritt." Sie nahm eine Tasse, füllte Kaffee hinein und brachte dieses Nicole.
"Sie hat schließlich nicht gesagt, ob sie Zucker und Milch möchte", flüsterte Sarah Tina unschuldig zu und konnte sich ein kleines Grinsen nicht unterdrücken.
Natürlich hatte Nicole sofort diesen kleinen Seitenhieb von Sarah bemerkt und sah sie vernichtend an. Königlich
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