Half Moon Bay (German Edition)
erhob sie sich und schritt zu dem kleinen Tisch, auf dem sie Zucker und Milch fand.
Zum Glück kamen neue Gäste und Nicole war abgelenkt.
Für die weiteren Stunden versuchten Tina und Sarah sie zu ignorieren. Sie sprach zu viel, lachte viel zu laut und war einfach unerträglich für Sarah´s Geschmack. Sie erinnerte sich an Helen, die ihr einmal gesagt hatte, was für eine unmögliche Person Nicole Morriss war. Und Helen hatte recht gehabt.
Henry Clarks hatte Sarah und Tina einige Gäste vorgestellt. Sie lernten Menschen kennen, die in Helen Leben eine Rolle gespielt hatten. Menschen aus allen Schichten. Beeindruckt von den Geschichten, die sie erzählen konnten, hörte Sarah aufmerksam zu.
Sie wusste, dass David sie beobachtete, während er sich mit seinen Gästen unterhielt. Manchmal sah er zu ihr. Dann versuchte sie sich zu zwingen, nicht zu ihm zusehen, doch ein paar Mal trafen sich ihre Blicke.
Nicole wurde Zeuge dieser Blicke und war alles andere als erfreut darüber. Doch auch sie lies sich nichts anmerken. Die Stunden vergingen und langsam wurde das Haus leerer.
Es wunderte Sarah, das sich alle Gäste auch bei ihr verabschiedeten und auch bedankten. Außerdem konnte nichts, was sie tat oder sagte, vor Nicole verborgen bleiben. Diese Frau beobachtete Sarah argwöhnisch. Natürlich ging es ihr gegen den Strich, das man sich von Sarah verabschiedeten, als würde sie eine wichtige Position in David´s Leben haben. Eigentlich war es nur verständlich, das Nicole Morriss ihr misstraute. Sie hatte selbst gesagt, das sie schon einiges von Sarah gehört hatte. Die Frage war nur was? Sarah kümmerte sich nicht weiter darum. Den schließlich würden sie sich nur noch ein paar Stunden sehen, bevor jeder wieder in seine Welt zurückgehen würde.
Alle Gäste waren gegangen, als Sarah und Tina ihre Reisetaschen die Treppe hinunter tragen wollten. Sie wurden Zeugen von einem Gespräch zwischen David und Nicole.
"Ich werde hier noch ein paar Tage bleiben müssen. Es gibt noch einige Dinge zu erledigen."
"Dann werde ich bei dir bleiben. Können wir bitte in ein Hotel gehen? Das Haus scheint mir etwas zu .....!"
"Du wirst hier auf keinen Fall bleiben!", herrschte David seine Frau an. Das klang ganz und gar nicht freundlich. David klang sogar verärgert.
"Henry, bitte bring sie in ein Hotel. Oder besser sorge dafür, dass sie heute noch einen Flug nach Hause bekommt. Ich kann sie hier nicht gebrauchen!"
"David", herrschte Nicole ihn an. "Würdest du bitte nicht so abweisend sein. Ich bin nicht so weit gereist, damit du mich so behandelst."
"Was erwartetest du von mir Nicole? Nach allem? Ich habe keine Lust mit dir herum zustreiten. Fakt ist, ich will dich hier nicht haben. Du hättest erst gar nicht kommen sollen. Ich habe dir gesagt, das ich dich nicht hier haben will!"
"Komm Nicole, ich denke, David hat recht. Wir schauen, ob es noch einen Flug nach Hause gibt und wenn nicht, wirst du in einem Hotel eine Nacht bleiben." "Ich bin hergekommen, weil ich dir ein Friedensangebot machen wollte, David!" Nicole ignorierte Henry. Offensichtlich war sie überhaupt nicht mit ihrer Situation zufrieden, wie es zwischen ihr und David lief.
"Ein Friedensangebot? Schließ erst mal Frieden mit dir selbst! .... Aber gut, ich bin bereit, dein Angebot anzuhören, wenn ich wieder in LA bin!" lenkte David ein. Doch Nicole wollte ein weiteres Mal versuchen David umzustimmen.
"Nein, ich möchte das jetzt und hier besprechen!"
"Herr Gott noch mal! Ich habe meine Mutter heute beerdigt, Nicole! Wieso kannst du nicht verstehen, das ich keinen Kopf für deinen Firlefanz habe!"
Damit wandte er sich von ihr ab und lies sie allein mit Henry stehen. David zog sein Handy aus der Hosentasche und ging auf die Terrasse.
"Nicole, sei vernünftig! Du wirst jetzt bei ihm sowieso nichts erreichen. Er braucht einfach noch mehr Zeit!"
"Wie viel Zeit will er den noch? Vielleicht mehr Zeit für dieses Flittchen?", fragte Nicole, wie ein trotziges kleines Kind.
"Ich denke, du solltest lieber das tun, was er von dir verlangt. Fahr nach Hause, Nicole. Er wird mit dir sprechen, wenn er soweit ist. Reiz ihn nicht weiter. Er hat gerade seine Mutter verloren. Hast du überhaupt kein Mitgefühl? ... Komm schon, sei ein braves Mädchen!"
Henry schien sie besänftigen zu können. Er redete weiter auf sie ein, bis sie schließlich nachgab.
und mit Henry das Haus verließ.
Tina und Sarah wollten sie nicht belauschen. Aber unweigerlich wollten weder Sarah noch Tina in die
Weitere Kostenlose Bücher