Hallo, Fräulein!: Winterzauber (German Edition)
Frauen nachgesagt wird).
Nun gut, ich habe am besagten Abend unfreiwillig sportliche Überstunden machen müssen. Caro und Elvira waren mit ihrem nahezu lächerlichen Trainingsprogramm – im Vergleich zu meinem - eine beträchtliche Zeit vor mir fertig. Die beiden haben sich anschließend mit einigen anderen Kursteilnehmerinnen in den Clubräumlichkeiten der Polizei eingefunden und dort haben sie dann gütigerweise auf mich gewartet. (Natürlich haben sie während dieser Zeitspanne, ihrer werten Gesundheit zuliebe, ihren unausgeglichenen Flüssigkeitshaushalt wieder kompensiert.)
Als ich Stunden später (ich übertreibe hier ein wenig) dort auftauche, hocken sie gemütlich in der Runde und amüsieren sich köstlich, währenddessen ich mir einen Deppen abtrainiert habe und mir die Kontrolle meiner Gliedmaßen kurzfristig abhandenzukommen scheint! Ich bin fix und foxi und habe, um meine innere Ausgeglichenheit wiederzufinden, sofort einen großzügigen Schluck Radler getankt.
Tja, was soll ich sagen, das bisschen Alkohol reicht aus, damit ich mich nun komplett K.o. fühle! Ich lasse mich demnach bedacht in ein Sofa fallen. Ups ... das Ding ist dermaßen durchgeleiert, dass sich mein Hintern später bestimmt nicht mehr davon lösen kann! (Ich wünschte, diesen Zustand hätte der zuvor konsumierte Radler hervorgerufen, aber es handelt sich hierbei ausschließlich um einen furchtbaren Muskelkater!)
Kommandante Handler lässt sich schließlich auch dazu herab, im Club aufzutauchen und er bemerkt (Selbst)befriedigt meine monströse, körperliche Niedergeschlagenheit.
»Hallo, Markus! Schön, dass du auch noch vorbeischaust! Na, hat dein Kurs länger gedauert? Wir haben dich und Frau Parker den ganzen Abend nicht mehr zu Gesicht bekommen«, entgegnet Gustav und beäugt uns beide misstrauisch.
»Frau Parker hat mich darum ersucht, Ihr Training so anzuordnen, dass die Übungen mit Ihrem selbst auferlegten Fitnessprogramm konform gehen. Und ich muss sagen, Sie hat sich wirklich tapfer geschlagen«, antwortet er schelmisch. »Außerdem ist Sie so gut wie meine Nachbarin und das versteht sich unter Nachbarschaftshilfe. Wenn ich Sie regelmäßig in die Selbstverteidigungskünste einweihe, dann kann ich Ihre Wohnstraße als zunehmend sicherer einschätzen. So haben wir schließlich auch noch einen Nutzen davon.«
Caro und Elvira reagieren merkwürdig bei seiner letzten Bemerkung.
»Ach, Sie wohnen auch in der Fred-Dittl-Gasse?«, fragt Caro interessiert nach.
(Ich könnte meine Freundin an dieser Stelle ohrfeigen!)
»Ich wohne gleich um die Ecke.«
»Gut zu wissen, dass in der unmittelbaren Nähe ein so attraktiver ... oh, jetzt habe ich mich aber etwas verplappert, ich meinte natürlich ein so aktiver Beschützer wohnt, nicht wahr, Amelie?«, stellt Caro kokett fest und richtet somit das Wort an mich.
»Ja, das ist ein wahrer Segen, da gebe ich dir recht«, antworte ich ihr müde (ich könnte auf der Stelle einschlafen!).
Als eine Stunde später zum Aufbruch geblasen wird, mühe ich mich beim Hochstemmen aus dem weichen, samtigen Polster, extrem ab. Niemand nimmt Notiz von meiner Plagerei, außer ...
»Kann ich Ihnen vielleicht behilflich sein und Ihnen dabei etwas unter die Arme greifen?«, fragt Kommandante Handler feixend.
»Vielen dank der Nachfrage, aber es geht schon«, antworte ich stur, obwohl ich einen kleinen Kick in die richtige Richtung gut hätte gebrauchen können.
Wo sind eigentlich Caro und Elvira? Ach, die sind schon weg (wie alle anderen auch). Im Club ist momentan nur noch der Kommandante, ein Mann, der darauf wartet, die Tür hinter uns abzuschließen und mein träger Hintern.
Viele, viele, unzählige Stufen (fünf!!!) später erreiche ich die nächste Ebene und schleppe meine Knochen bis zum Vorplatz hinaus, wo meine Freundinnen geduldig auf mich warten. Nach einer kurzen Verabschiedungszeremonie gehen wir getrennte Wege. Ich will nur noch nach Hause, ins Bett fallen und schlafen.
Ob Raffael wohl schon zu Hause ist? Er ist sicherlich so zuvorkommend und trägt mich und meine lädierten Knochen die wenigen Stufen in mein Reich hoch.
Ich schlendere Richtung Taxistand, als sich von rückwärts ein Auto nähert.
»Kann ich Sie eventuell mitnehmen?«, will Kommandante Handler wissen und fährt langsam neben mir weiter, während mir Garfields freundliches Gebell ein Lächeln auf die Lippen (ich glaube, das ist momentan die einzige Stelle, die mich noch nicht schmerzt) zaubert.
»Nein, danke!
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