Hallo, Fräulein!: Winterzauber (German Edition)
Frühstück im Schabernack.
Jawohl, sie hat!
Wir lassen das Frühstück gemütlich zu einem Brunch ausschweifen, beobachten das hektische Treiben im und um das Café Schabernack, genießen das Nichtstun in vollen Zügen und unterhalten uns blendend.
Ich muss dabei von Caro erfahren, dass sich Nachbar Kurt ungemein gerne von neunzehnjähriger Klette befreien würde, aber dass ihm die Durchsetzung seiner Endabsicht bislang nicht und nicht gelungen ist! Ich falle bei dieser Geschichte unverzüglich in das verschmitzte Gelächter von Caro mit ein.
»Du solltest ihn sehen, er ist schon ganz verzweifelt!«, jault sie hervor.
»Der Arme!«, gebe ich zurück. »Er hat wirklich unser Mitgefühl verdient!«
Nach dem Brunch verabschieden wir uns voneinander und ich beschließe, mir noch rasch eine DVD zu besorgen. – Ich verbringe somit den gesamten Nachmittag anheimelnd auf der Couch und ziehe mir Dirty Dancing , Tatsächlich Liebe und eine Literpackung Marille-Schokoeis rein! Hmmm ...
Bei dieser ganzen Fernsehromantik erfasst mich augenblicklich eine Sehnsucht nach Francesco. Ich werde deswegen kurz bei ihm durchklingeln und ihn meine Gelüste wissen lassen.
Tja, er hat leider eine Rufumleitung installiert. Mein Anruf wird Folge dessen zum Firmen-AB umgeleitet. Ich lege rasch auf, da ich nichts aufs unpersönliche Band sprechen will!
Nun, der Abend ist jung. Ich werde möglicherweise noch ins Kino marschieren, mal sehen, welche Filme sie derzeit spielen. Ich habe zuletzt die Vorschau auf ein Remake von Stolz und Vorurteil gesehen, das hat mir ganz gut gefallen.
Nun, ich habe Glück! Der Film ist gerade angelaufen. Er wird um neunzehn und um einundzwanzig Uhr gespielt. Wenn ich mich ranhalte, dann schaffe ich es noch in die Neunzehn-Uhr-Vorstellung. Ich werfe mich rasch in die Klamotten, kontrolliere mein Aussehen und bin damit schon am Absprung.
Das Wetter ist zwar grau in grau, aber die Luft ist ungemein klar. Heute klappt alles wie am Schnürchen. Gerade, als ich abgehetzt an der Bushaltestelle ankomme, kommt mein Beförderungsmittel um die Ecke gebogen. Ich ziehe rasch ein Ticket und nehme gelassen Platz. Während sich mein Puls wieder normalisiert, blicke ich gedankenverloren aus dem Fenster und studiere dabei die vorbeiziehenden Gebäude.
Irgendetwas erregt jedoch plötzlich meine Aufmerksamkeit! War das eben Raumschiff Enterprise ? Ein schwarzes Etwas hat gerade den Bus überholt. Ich bin mit einem Mal aufgewühlt! Sollte ich mich getäuscht haben? Ich drücke mir sogleich meine Nase am Fenster des Busses platt und blicke den anvisierten Rücklichtern verheißungsvoll nach. Zum Glück schließen wir vorn an der roten Ampel wieder zur Pkw-Spur auf. Ich verrenke meinen Hals nach dem Nummernschild und zoome dieses umgehend heran. Tatsächlich! Meine Augen haben mir also keinen Streich gespielt, das ist eindeutig Francescos Wagen.
O Scheibenkleister, die Ampel schaltet wieder um und der Verkehr beginnt zu rollen! Ich kann durch die abgeschotteten Fenster des hinteren Bereiches aber ohnehin nicht erkennen, ob Francesco mit an Bord ist oder nicht. Ich versuche nochmals bei ihm telefonisch durchzukommen, aber leider mit demselben Erfolg wie kurz zuvor.
· Warum hat er mir nicht gesagt, dass er in der Stadt ist?
· Ist das schon wieder eine seiner Überraschungen?
Wir fahren noch eine Weile parallel zueinander her, bevor sich die Limousine auf dem Linksabbieger einreiht.
Vor der Ampel ist eine Haltestelle. Ich werde dort aussteigen und mir auf der gegenüberliegenden Seite ein Taxi krallen. Der Kinofilm ist längst vergessen.
Gesagt, getan! Ich hechte beim nächsten Halt aus dem Bus und hetze über den Zebrastreifen. Ich versuche dabei Raumschiff Enterprise , das gerade den Abzweiger passiert hat, nicht aus den Augen zu verlieren. Ich laufe jetzt leichtfüßig los. Juhu! Francesco ist in der Stadt! Mein liebster Lebemann ist zum Greifen nahe. Dieser Gedanke beflügelt mich ungemein.
Gleich einige Meter die Straße entlang liegt das Unfallkrankenhaus, dort stehen allezeit Taxis bereit.
Ich habe auch jetzt Glück, besteige rasch eine Taxe und erteile dem Fahrer Anweisungen, wobei ich mein Augenmerk immerzu auf den schwarzen Wagen richte.
Vinzenz scheint vergnüglich in der Gegend umherzufahren. Ich erkenne in seinem Fahrverhalten kein offensichtliches Ziel. Wir passieren die Leopoldskroner-Allee, den St. Peter-Weiher und das Walkür-Viertel. Oh, Vinzenz setzt nun den Blinker. Aber dieser Weg führt
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