Hallo, Fräulein!: Winterzauber (German Edition)
hast dich also wieder rechtzeitig in den schneetauglichen Zustand gebracht und ich bin ebenfalls gleich so weit«, merkt Francesco freudestrahlend an und schüttelt dabei auffällig einen Wäschereisack.
Ich werde mich jetzt nicht von der Stelle rühren. Er zieht sich garantiert hier um, dann kann ich gleich mal begutachten, ob er ein Tanga-oder Boxershortträger ist.
Er schlendert genüsslich auf mich zu, kippt meinen Oberkörper ins flauschige Bett zurück und küsst mich Auf die stürmische Art ! (Warum zum Teufel habe ich mich eigentlich vorhin angezogen? Sollte ich etwa in gewissen Situationen mehr Bockigkeit beweisen? Na, was soll’s! Ziehe ich eben die anschmiegsamen Klamotten wieder aus.)
Also, das Küssen hatte er in den letzten zehn Tagen nicht verlernt. Heute schmeckt er nach geröstetem, herbem Kaffeearoma. Hmmm ... Ich fummle ungeduldig an seinem Krawattenknopf herum und erlöse ihn sogleich von dieser Beklommenheit! Daraufhin knöpfe ich bedächtig sein Hemd auf (seine Brusthaare sind glücklicherweise genau im richtigen Verhältnis vorhanden) und dann zerre ich es ihm auch schon sacht aus dem intoleranten Hosenbund. So, jetzt befreie ich ihn noch gänzlich von diesem lästigen und total überflüssigen Kleidungsstück.
Auf einmal, justament in dem Augenblick, wo ich so richtig schön in Fahrt komme, richtet er sich unerwartet auf ...
»Vielen Dank für die Hilfe, den Rest schaffe ich allein«, verkündet er mir, steht auf, öffnet dabei seine Gürtelschnalle und den Reißverschluss seiner Hose und ... entschwindet mitsamt seines Wäschesacks im Badezimmer.
Er kann mich doch nicht so dermaßen entflammen und mich dann einfach hier (dementsprechend unbefriedigt) zurücklassen. Ich blicke fassungslos Richtung Bad und traraaa ... durch die angelehnte Tür kann ich süßen Hintern erkennen. Sir trägt Shorts! Juhu! Ich möchte ihn hier und jetzt und auf der Stelle vernaschen. Ich könnte mich ja gegebenenfalls an mein Lustobjekt heranpirschen und die jetzige Gelegenheit beim Schopfe packen!
Oh ... meine beschwingten Pläne werden nochmals vom lästigen Klopfzeichen an der Tür unterbrochen! (Wir sollten nachher unbedingt das Bitte-nicht-stören-Schild auf den Türknauf hängen, sonst kann es uns nämlich passieren, dass sie noch das Empfangsbüro des Hotels in dieser äußerst lebhaften Suite einrichten!)
»Siehst du bitte kurz nach!«, ersucht mich Francesco.
Tja, was soll ich sagen, aber das Zimmermädchen begehrt Einlass ins gefragte Domizil.
»Wer ist es denn?«, will mein jungfräulicher Adonis wissen.
»Die Raumkosmetikerin«, antworte ich ihm.
»Sie kann ruhig schon reinkommen, ich bin gleich fertig.«
Nun, gut! Soviel zum Thema: Spontaner Sex im Badezimmer.
Nach über einer halben Stunde (ich musste noch rasch in den Skiverleih und mir supertolle Carvingski ausborgen) rauschen wir bereits mit einer Gondel über ausgebaute Pistenstraßen hinweg. Das Wetter hat sich erfreulicherweise aufgeklärt, aber trotzdem ist es draußen noch immer bitterkalt. Die Piste unter uns zeugt von einem einzigen schillernden Tummelplatz. Sie beherbergt etliche Ski- und Snowboardwedler, und sogar einige wenige Bigfootfahrer geben sich am strahlenden Firn ein Stelldichein.
In schwindelnder Höhe angekommen, schnalle ich mir - das erste Mal seit Jahrzehnten - wieder die Bretter an. Nun geht es auf zum nahe gelegenen Schlepplift. Ich schaffe die paar Meter vom risikolosen Beförderungsmittel Nummer eins (Gondel) bis zum viel halsbrecherischen Beförderungsmittel Nummer zwei (Schlepplift) zwar erfreulicherweise ohne Sturz, aber ich und meine wackeligen Beine sind trotz dieses hervorragenden Startdebüts verunsichert. Ich schätze diese Art der gleichgewichtsorientierten Fortbewegung nicht unbedingt, aber meine zu allem entschlossene Courage - gekoppelt mit meiner außergewöhnlich sportlichen Ambition - wird sich im Lauf des Tages auf meiner imaginären Skierfolgsskala sicherlich bei prima bis brillant und exzellent einpendeln. Nun, Steigerungspotenzial ist auf jeden Fall vorhanden. Wenn ich erst mal Lunte gerochen habe, dann werde ich (mit diesen supertollen Skiern müsste das spielend zu bewerkstelligen sein - zumindest laut einhergehenden Public Relations) wie eine Schneekönigin die Pisten hinunterwedeln.
Zunächst wirke ich jedoch noch etwas tollpatschig. Ich muss mich bei der aufreibenden Schleppliftfahrt äußerst konzentrieren. Das mit dem Bügel unter den Hintern klemmen, habe ich absolut
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