Hallo, Fräulein!: Winterzauber (German Edition)
Wintersportgebiet der Superlative und dieses gehört hier zweifelsohne dazu).
»Ich werde Ihr Gepäck gleich hochbringen«, teilt mir Vinzenz mit, danach entschwindet er mitsamt des lautlosen Raumschiffes um die Ecke.
An der Rezeption ziehe ich ungeduldig Erkundigungen über Signore Percher ein und daraufhin werde ich quirliges, aufgeregtes Persönchen vom Concierge höflich in die hoteleigene Bar delegiert.
Oh ... da platzt er! Im Kreis von drei Anzugtypen! (Er selbst gehört unverständlicherweise auch noch immer dieser Rubrik an. Nun, er ist ja bestimmt schnell umgezogen. Übrigens: Er ist heute glatt rasiert! Ich habe ja im Grunde nicht gewusst, dass es eine Steigerungsform von unwahrscheinlich gut aussehend gibt, aber seit diesem hinreißenden Augenblick weiß ich, dass es diese mit unzweifelhafter Beglaubigung tatsächlich gibt!)
Ich schreite etwas unbeholfen an den Tisch der offensichtlichen Geschäftsmänner heran.
»Ciao, Amelie!«, trällert mir Francesco, nachdem ich in seinem Blickwinkel aufgetaucht bin, überschwänglich entgegen und springt sogleich frohgemut auf, um mir einen beweiskräftigen Kuss auf die Wange zu verpassen.
Seine Geschäftsfreunde folgen seinem Beispiel und erheben sich ebenfalls. Sie strecken mir auffordernd ihre Hände entgegen und Francesco stellt mich dabei offiziell als seine Privatskilehrerin (der diesbezügliche Unterton und die aufzuckenden Augenbrauen Francescos sind bei diesem Wort keinem der Anwesenden entgangen, sodass seine Geschäftsfreunde und ich in ein verschleiertes Schmunzeln einfallen. – Nun, ich werte diese sorglose Anspielung als Kompliment!) vor.
Er erkundigt sich folglich nach der Fahrt hierher und danach drückt er mir - wie selbstverständlich - seinen Zimmerschlüssel in die Hand, mit der Bitte, doch vorzugehen, er sei in ein paar Minuten fertig und komme dann ebenfalls hoch.
Das Zimmer stellt sich als Luxussuite heraus. Ich überfliege rasch die generös ausgestatteten Räumlichkeiten. Auf dem altertümlichen Couchtisch liegen allerhand Papiere verstreut, Francescos Frühstückstablett ist noch nicht abgeräumt (eigens viel hat er heute Morgen nicht runtergebracht), sein Bett ist zerwühlt und im Badezimmer prangt ein triefend nasses Duschtuch über der Aufhängung.
An dieser Stelle schleicht sich eine überaus bedeutende Frage ein: Warum hatte er eigentlich ein Zimmer gechartert? Meine Wenigkeit hatte er ja zuvor im guten Glauben gelassen, dass dies ein komplett harmloser und legerer Tagesausflug werden würde und nun dieses Dilemma! (Ich sitze eindeutig in der Klemme, da ich bei der vorgegebenen Konstellation komplett unvorbereitet ins Rennen starten muss!)
Nun, dies sollte wohl eine Überraschung für mich werden. Ach, zu dumm! Dadurch habe ich natürlich (wer konnte aber auch damit spekulieren, dass dieser Tag mit einem viel verheißungsvolleren Resultat enden sollte, als ich mir zuvor erträumte) keine Übernachtungsutensilien dabei! Nun, in diesem Fall muss ich eben rasch improvisieren. Unsere erste gemeinsame Nacht habe ich mir zwar ein wenig anders ausgemalt (wenn ich diese Überraschung auch nur ansatzweise erahnt hätte, dann hätte ich mir selbstverständlich ein jungfräuliches Dessous – Typ: unwiderstehlich - zugelegt), aber ich bin schließlich in beinahe allen Lebenslagen anpassungsfähig.
Im Badezimmer finden sich eine Gästezahnbürste, ein duftiges Haarshampoo und diverse Dusch- und Schaumbadpäckchen ein. Tja, vermutlich kann einem der hauseigene Concierge ohnehin alles, was das glückselige Herz begehrt, besorgen (in unserem Hotel verhält es sich zumindest so).
Oh, es klopft! Vinzenz überreicht mir rasch meine Kleidungsstücke und danach verabschiedet er sich wieder höflich aus der Suite.
Sollte ich Francesco eigentlich für seine hingebungsvolle Mühe belohnen? Ich könnte mich ja dadurch erkenntlich zeigen, dass ich ihn im kuscheligen Bett erwarte? (Damit würde mir die mühevolle Skilauferei auch erspart bleiben.)
Sehr guter Plan! (Glücklicherweise ist mein grippaler Infekt einher mit meiner lästigen Periode gegangen. Demnach ist kein Hindernisgrund für spontanen Sex vorhanden! Juhu!) Somit steht dem vergnüglichen Miteinander nichts mehr im Weg! (Die Kondome von Caro liegen zwar gottlob noch immer unberührt zu Hause in meiner Goody-Lade, aber heute verlasse ich mich einfach auf Francesco. Wenn er so ein guter Organisator ist, dann hat er bestimmt auch daran gedacht.)
Ich bin nun mit einmal, wo ich weiß,
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