Halo 01 - Die Schlacht um Reach
Fahne des UNSC, ein blauer Hintergrund mit Sternen und der Erde in einer Ecke. Am Ende des Platzes befand sich ein Gebäude mit einer hohen Kuppel und weißen Säulen und Dutzenden von breiten Stufen, die zum Eingang führten. Die Worte NAVAL OFFICERS ACADEMY waren in einem Bogen über dem Eingang eingraviert. Eine Frau stand auf der obersten Stufe und winkte sie zu sich. Sie trug ein weißes Tuch, das um ihren Körper gewunden war. Sie wirkte alt auf John, aber gleichzeitig auch jung. Dann sah er die Lichtflecke, die ihren Kopf umtanzten und erkannte, dass es sich um eine KI handelte. Er hatte sie in Vids gesehen. Sie war kein fester Körper, aber trotzdem real.
»Hervorragende Arbeit, Chief Petty Officer Mendez«, sagte sie mit lauter, seidenweicher Stimme. Sie wandte sich an die Kinder. »Willkommen. Mein Name ist Dejä. Ich werde eure Lehrerin sein. Kommt herein. Der Un-terricht beginnt gleich.«
John stöhnte laut auf. Einige andere beschwerten sich ebenfalls, aber leiser. Sie drehte sich um und ging auf den Eingang zu. »Natürlich«, sagte sie,
»Könnt ihr den Unterricht auch ausfallen lassen, wenn ihr lieber die sportlichen Übungen fortsetzen wollt.«
John rannte die Stufen hinauf.
Es war kühl im Inneren. Ein Tablett mit Keksen und eine Tüte Milch standen vor jedem Einzelnen. John knabberte an dem trockenen Keks und trank seine Milch.
John war so müde, dass er den Kopf auf den Tisch legen und einschlafen wollte – bis Dejä begann von einer Schlacht zu erzählen, bei der dreihundert Soldaten gegen Tausende persischer Infanteristen gekämpft hatten. Eine holographische Landschaft entstand im Klassenzimmer. Die Kinder gingen um die Miniaturberge und -hügel herum und ließen die Wellen eines künstlichen Meers über ihre Stiefel rollen. Spielzeuggroße Soldaten marschierten auf etwas zu, das Dejä Termopylae nannte, ein dünner Streifen Land zwischen hohen Bergen und dem Meer. Tausende Soldaten marschierten den dreihundert entgegen, die den Pass bewachten. Die Soldaten kämpften. Speere und Schilde zersplitterten, Schwerter blitzten und verspritzten Blut. John starrte wie gebannt auf dieses Spektakel.
Dejä erklärte ihnen, dass die dreihundert Spartaner seien – und die besten Soldaten, die je gelebt hatten. Sie hätten von Kindheit an gelernt zu kämpfen. Niemand könne sie schlagen.
John beobachtete fasziniert, wie die holographischen Spartaner die persischen Speerwerfer abschlachteten. Er hatte seine Kekse gegessen, war jedoch immer noch hungrig. Also nahm er die des Mädchens neben sich, wenn es nicht hinsah und kaute darauf herum, während die Schlacht tobte. Sein Magen knurrte immer noch.
War es Mittag oder bereits Zeit zum Abendessen?
Die Perser drehten sich um und liefen davon, während die Spartaner siegreich auf dem Schlachtfeld zurück blieben.
Die Kinder jubelten. Sie wollten es noch einmal sehen.
»Das ist alles für heute«, sagte Dejä. »Wir machen morgen weiter, und dann zeige ich euch einige Wölfe. Jetzt ist es Zeit für den Spielplatz.«
»Spielplatz?«, fragte John. Das war perfekt. Endlich konnte er einfach nur auf einer Schaukel sitzen, sich entspannen und nachdenken. Er eilte mit den anderen Kadetten aus dem Zimmer.
Chief Petty Officer Mendez und die Trainer erwarteten sie außerhalb des Klassenzimmers.
»Zeit für den Spielplatz«, sagte Mendez und winkte die Kinder näher heran. »Es ist nur ein kurzer Lauf. Folgt mir.«
Der Kurze Lauf ging über zwei Meilen. Und der Spielplatz entpuppte sich als etwas, das John noch nie gesehen hatte: Es war ein Wald aus zwanzig Meter hohen Holzstangen. Netze und Brücken aus Seilen erstreckten sich zwischen den Stangen. Sie schaukelten in der Luft, kreuzten sich immer wieder und bildeten ein verworrenes Labyrinth über dem Boden. Es gab Rutschstangen und verknotete Kletterseile. Einige Seile hingen an Flaschenzügen und waren mit Körben verknotet, die fest genug aussahen, um einen Menschen zu tragen.
»Kadetten«, sagte Mendez, »Bildet drei Reihen.«
Die Trainer wollten eingreifen, aber John und die anderen bildeten die drei Reihen ohne Widerworte und ohne Probleme.
»Die erste Person in jeder Reihe gehört zu Team Nummer Eins«, sagte Mendez, »Die zweite Person in jeder Reihe zu Team Nummer Zwei – und so weiter. Wenn das jemand nicht versteht, soll er sich jetzt melden.«
Niemand meldete sich.
John sah nach rechts. Ein Junge mit sandfarbenem Haar, grünen Augen und dunkler Haut lächelte ihn vorsichtig an. Auf
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