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Halo 01 - Die Schlacht um Reach

Halo 01 - Die Schlacht um Reach

Titel: Halo 01 - Die Schlacht um Reach Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Nylund
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zeigte zahlreiche spektographische Spuren, Radarmessungen und sehr viel Unbrauchbares. Die Archimedes-Station ließ drei Sonden in den Slipstream ein und wieder austreten. Jede Sonde sendete Radarsignale aus und analysierte das gesamte Spektrum von Radio-bis hin zu Röntgen-Strahlen. Beim Eintritt in den Normalraum wurden die gesammelten Daten zurück zur Station geschickt. Das Problem war, dass die Naturgesetze im Slipstream nicht so funktionierten, wie sie es sollten. Genaue Positionen, Zeiten, Kurse, sogar Massen ließen sich nicht exakt bestimmen. Schiffe wussten nie genau, wo sie sich befanden oder wohin sie flogen.
    Jedes Mal, wenn die Sonden von ihrer zweisekündigen Reise zurückkehrten, waren sie entweder genau an dem Ort, vom dem aus sie gestartet waren – oder drei Millionen Kilometer entfernt. Manchmal kamen sie überhaupt nicht zurück. Dann musste man Drohnen hinter den Sonden herschicken und den Vorgang wiederholen. Wegen dieser Ungenauigkeit im höherdimensionalen Raumflug konnte es passieren, dass UNSC-Schiffe, die zwischen den Sternsystemen reisten, eine halbe Milliarde Kilometer vom Kurs abkamen.
    Diese seltsame Eigenart des Slipstream machten aus diesem Posten einen Witz. Fähnrich Lovell sollte nach Piraten oder Schmugglern fahnden, die versuchten an ihm vorbeizuschlüpfen… und natürlich auch nach Einheiten der Allianz. Aber diese Station hatte bislang noch nicht einmal die Silhouette einer Allianz-Sonde gesehen, und letztlich war genau das der Grund, warum er sich für diesen Posten entschieden hatte. Er war sicher. Was er regelmäßig sah, war der Müll von UNSC-Schiffen, Wellen aus Wasserstoff und ab und zu sogar einen Kometen, der irgendwie in den Slipstream geraten war.
    Lovell gähnte, legte seine Füße auf die Kontrolltafel und schloss die Augen. Er fiel fast vom Stuhl, als der Kontaktalarm der COM-Anzeige zu piepen begann.
    »O nein«, flüsterte er, während Furcht und auch Scham über die eigene Feigheit wie kalte Steine in seinem Magen rieben. Nicht die Allianz, bitte nicht die Allianz… nicht hier.
    Er aktivierte rasch die Kontrollen und verfolgte das Signal zurück zur Quelle – die Alphasonde.
    Die Sonde hatte eine näherkommende Masse entdeckt, die durch die Anziehungskraft von Sigma Octanus in einer leichten Kurve flog. Sie war groß. Eine Staubwolke vielleicht? Wenn das stimmte, musste sie sich bald auflösen.
    Fähnrich Lovell setzte sich aufrechter in seinen Stuhl.
    Die Betasonde kehrte zurück. Das Objekt war noch da und wirkte ebenso echt wie zuvor. Es war der heftigste Ausschlag, den Lovell je erlebt hatte: zwanzigtausend Tonnen. Das konnte kein Allianz-Schiff sein. Diese waren nicht so groß. Und die Silhouette wirkte rundlich. Sie passte zu keinem Schiff in seinen Datenbänken. Es musste sich um einen driftenden Asteroiden handeln.
    Er klopfte mit dem Stift auf den Tisch. Und wenn es kein Asteroid war?
    Dann würde er die Datenbänke löschen und den Selbstzerstörungsmechanismus des Außenpostens aktivieren müssen. Aber was konnte die Allianz hier draußen wollen?
    Die Gammasonde kehrte zurück. Die Masseanzeige war unverändert. Die spektographische Analyse blieb ergebnislos, was bei dieser Entfernung normal war. Das Objekt war bei seiner gegenwärtigen Geschwindigkeit noch etwa zwei Stunden entfernt. Sein geschätzter Kurs verlief hyperbolisch – ein kurzer Flug vorbei an der Systemsonne, dann würde es für immer verschwinden. Er bemerkte, dass dieser Kurs es nahe an Sigma Octanus IV vorbeiführte, was ein Problem gewesen wäre, hätte sich der mutmaßliche Asteroid im realen Raum befunden. Innerhalb des Slipstream konnte er jedoch ohne Folgen »Durch« den Planeten hindurchgleiten.
    Fähnrich Lovell entspannte sich und schickte eine Bergungsdrohne hinter den drei Sonden her. Bis sie die Sonden zurückgebracht hatten, würde die entdeckte Masse längst wieder verschwunden sein.
    Er starrte auf das letzte Bild auf dem Schirm. War es wichtig genug, um einen direkten Bericht an das Sigma-Octanus-COM zu rechtfertigen? Dann musste er seine Sonden ohne vernünftige Bergung aussenden und würde sie vermutlich verlieren. Man würde ein Versorgungsschiff schicken müssen, um sie zu ersetzen. Die Station würde untersucht und neu eingeteilt werden, und jemand würde ihm genau erklären, was ein richtiger Notfall war und was nicht.
    Nein, es gab keinen Grund, jemandem damit auf die Nerven zu gehen. Die Einzigen, die sich wirklich dafür interessieren würden, waren die

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