Halo 01 - Die Schlacht um Reach
gleichzeitig. Kugeln flogen durch die Luft und prallten noch vor dem Außerirdischen von einer silbern schimmernden Barriere ab.
Ein bläulich heißer Energiestoß schoss aus der Klaue. Er erinnerte an das Plasma, das die Commonwealth getroffen und fast ein Drittel von ihr weggeschmolzen hatte.
Sam warf sich nach vorne und stieß John aus der Schussbahn. Der Energiestoß traf Sam in die Seite. Die reflektierende Schutzschicht seiner MJOLNIR-Rüstung leuchte auf. Er fiel und hielt seine Seite umklammert, schaffte es aber noch, seine Waffe abzufeuern.
John und Kelly rollten sich auf den Rücken und nahmen das Wesen ebenfalls unter Beschuss. Kugeln hagelten auf den Außerirdischen ein. Jede einzelne prallte als Querschläger von dessen Energieschild ab.
John blickte auf seine Munitionsanzeige. Halb leer.
»Weiter feuern«, befahl er.
Der Außerirdische schoss ebenfalls weiter – Energiestöße trafen Sam, der zu Boden fiel. Seine Waffe war nutzlos geworden.
John warf sich vor, rammte seinen Stiefel in den Schild des Außerirdischen und brachte ihn zum Kollabieren. Dann rammte er den Lauf seiner Waffe in den schreienden Mund des Wesens… und zog den Abzug durch. Die Kugeln durchschlugen das Geschöpf und sprühten Blut und Knochenstücke gegen die Wand dahinter. John stand auf und half Sam vom Boden auf.
»Ich bin okay«, sagte Sam, hielt sich die Seite und schnitt eine Grimasse. »Nur etwas angeröstet.« Die reflektierende Schicht seiner Rüstung war geschwärzt.
»Bist du sicher?«
Sam winkte ab.
John stand vor den Überresten des Außerirdischen. Er fand ein Stück Metall, das dazu gedacht war, am Arm angebracht zu werden und hob es auf. Er drückte auf einen der drei Knöpfe, aber nichts geschah. Er befestigte es an seinem Arm. Vielleicht konnte Dr. Halsey etwas damit anfangen. Sie betraten den Raum. Das große Fenster war einen halben Meter dick. Es gab den Blick auf einen größeren Raum frei, der sich über drei Decks erstreckte. Ein Zylinder nahm die gesamte Länge ein. Rote Lichter leuchteten darin auf, wie eine Flüssigkeit, die vor und zurück schwappte. Unter dem Fenster auf ihrer Seite befand sie eine glatte, abgewinkelte Fläche – eine Kontrollstation? Auf der Oberfläche sah man kleine Symbole: leuchtende grüne Punkte, Linien und Quadrate.
»Das muss die Quelle der Strahlung sein«, sagte Kelly und zeigte in den Raum. »Ihr Reaktor… oder vielleicht ein Waffensystem.«
Ein weiterer Außerirdischer ging an dem Zylinder vorbei. Er entdeckte John. Ein silberner Schimmer legte sich um ihn. Er schrie und watschelte alarmiert zur Seite, bevor er Deckung suchte.
»Das gibt Ärger«, sagte John.
»Ich habe eine Idee.« Sam hinkte nach vorne. »Gebt mir die Sprengsätze.« John und Kelly gehorchten. »Wir schießen aus diesem Fenster, aktivieren die Zeitzünder der Bomben und werfen sie dort hinein. Dann kann die Party losgehen.«
»Okay, aber lasst uns das tun, bevor die Verstärkung eintrifft«, drängte John.
Sie drehten sich um und schossen auf die Scheibe aus Kristall. Sie knackte, wurde brüchig und zerplatzte.
»Wirf die Sprengköpfe«, sagte Sam, »Und dann nichts wie weg hier.«
John betätigte die Zeitzünder. »Drei Minuten«, sagte er. »Das gibt uns genügend Zeit, um zur Oberfläche zu gelangen und das Schiff zu verlassen.«
Er drehte sich zu Sam um. »Du musst hier bleiben und sie aufhalten. Das ist ein Befehl.«
»Wovon redest du?«, fragte Kelly.
»Sam weiß Bescheid.«
Sam nickte. »Ich kann sie so lange aufhalten.« Er sah zuerst John an, dann Kelly. Er drehte sich um und zeigte ihnen die Brandwunde an der Seite seines Anzugs. Das Loch darin war groß wie seine Faust, und die Haut darunter war schwarz und brüchig. Er lächelte, aber seine Zähne blieben vor Schmerz zusammengebissen.
»Das ist nicht der Rede wert«, sagte Kelly. »Wir haben dich schnell wieder zusammengeflickt. Wenn wir erst zurück sind…« Sie hielt inne.
»Genau«, flüsterte Sam. »Der Rückweg könnte zum Problem für mich werden.«
»Das Loch.« John berührte es mit einer Hand. »Wir haben nichts, um es zu flicken.«
Kelly schüttelte den Kopf.
»Wenn ich das Schiff verlasse, wird der Unterdruck mich umbringen«, sagte Sam und hob die Schultern.
»Nein«, knurrte Kelly. »Nein, wir alle kommen hier lebend raus. Wir lassen keine Kameraden zurück.«
»Er hat seine Befehle«, sagte John zu Kelly.
»Ihr müsst mich zurücklassen«, sagte Sam fast sanft zu Kelly. »Und behaupte nicht, du
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