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Halo 02 - Die Invasion

Titel: Halo 02 - Die Invasion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William C. Dietz
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enger werdenden Ring der Allianz zu sprengen und die anderen in Sicherheit zu bringen.
    Aber wie oft wird das noch gelingen? , fragte sich Keyes. Die ständige Kletterei durch die Felsen, der Schlafmangel und die andauernde Gefahr ermüdete nicht nur, sondern drückte gewaltig auf die Stimmung.
    Abiad, Lovell und Hikowa waren ebenso wie Wang und Singh noch in guter Verfassung, aber Fähnrich Dowski zeigte Anzeichen eines baldigen Zusammenbruchs. Anfangs hatte sie nur genörgelt, aber daraus war eine ständige Litanei von Beschwerden geworden, die jetzt in etwas Schlimmeres umzuschlagen drohten.
    Die Menschen hatten sich in einer trockenen Spalte versteckt. Der Felsvorsprung über ihren Köpfen schützte sie zumindest ein wenig vor den Banshees. Wang kniete neben einem dünnen, lehmigen Bach, der sich durch die Felsen zog. Er spritzte sich Wasser in sein Gesicht. Singh füllte die Wasserkanister der Einheit auf, während Dowski dumpf brütend auf einem Felsen saß.
    „Sie wissen, dass wir hier sind“, sagte die junge Offizierin in einem Tonfall, als trage ihr Kommandant die Schuld daran.
    Keyes seufzte. „Sie wissen, dass wir hier sind, Sir .“
    „Okay“, antwortete Dowski. „Sie wissen, dass wir hier sind, Sir . Wieso fliehen wir dann noch? Sie erwischen uns sowieso.“
    „Vielleicht“, stimmte Keyes zu, während er eine aufgeplatzte Blase mit Salbe einrieb, „aber vielleicht auch nicht. Ich stehe in Kontakt mit Cortana und Wellsley. Sie sind beide im Moment beschäftigt, wollen uns jedoch so bald wie möglich Hilfe schicken. In der Zwischenzeit halten wir die Allianz so gut es geht auf und bringen ein paar von den Bastarden um.“
    „Wozu?“, fragte Dowski. „Damit Sie mal irgendwann Admiral werden? Wir haben alles getan, was man von uns erwarten konnte. Je länger wir unsere Niederlage hinauszögern, desto wütender wird die Allianz reagieren. Es ergibt Sinn, sich jetzt zu ergeben.“
    „Was bist du für ein Idiot!“ Lieutenant Hikowas Blick war voller für sie uncharakteristischem Ärger. „Erst einmal steht dem Captain die respektvolle Anrede Sir zu. Wenn du ihm diesen Respekt verweigerst, trete ich dir in den Arsch. Zweitens solltest du dein Gehirn benutzen, wenn du denn eines besitzt. Die Allianz macht keine Gefangenen, das weiß jeder. Wenn wir uns ergeben, werden wir sterben.“
    „Ach ja?“, widersprach Dowski. „Warum haben sie uns dann nicht schon längst getötet? Sie könnten uns mit Kanonen beschießen, Raketen in die Felsen feuern oder Bomben auf unsere Position abwerfen. Kannst du mir das erklären?“
    „Erklär mir das “, sagte Singh und presste die Mündung seiner M6D gegen Dowskis linkes Ohr. „Ich habe den Eindruck, dass du einem Grunt immer ähnlicher siehst. Lovell, untersuch ihr Gesicht. Ich wette, es löst sich auf.“
    Keyes schnürte seine leichten Deckschuhe und wünschte sich, er hätte Kampfstiefel wie die Marines getragen. Er wusste, dass Dowski trotz ihrer unverschämten Ausdrucksweise zum Teil Recht hatte. Die Außerirdischen schienen sie tatsächlich gefangen nehmen und nicht töten zu wollen. Den Grund dafür kannte er nicht. Es passte auch nicht zu dem Verhalten, das sie sonst an den Tag legten.
    Allerdings hatte die Allianz ihre Taktik schon mehrfach geändert. Damals, als er sie bei Sigma Octanus geschlagen hatte und bei Reach, als sie ihm diesen Sieg zurückzahlten.
    Der Offizier betrachtete die Szene, die sich ihm bot. Hikowas Gesicht war wutverzerrt, sie hatte die Fäuste in die Hüften gestemmt. Singhs Waffe war gegen Dowskis Ohr gepresst. Der Rest der Brückenbesatzung verharrte unsicher. Zum Glück waren die Marines nicht in der Nähe, aber Keyes wusste, dass ihnen die Spannungen unter den Offizieren aufgefallen waren und dass sie Dowskis Meinung kannten. Die einfachen Soldaten wussten so etwas immer. Es war offensichtlich, dass Dowski ihre Ansichten nicht ändern würde. Sie war zu einer Belastung geworden.
    Der Banshee pfiff zum zweiten Mal lautstark über die Felsen hinweg. Sie mussten weiterziehen und zwar bald.
    „Okay“, sagte Keyes, „Sie haben gewonnen. Ich sollte Sie wegen Feigheit vor dem Feind, Befehlsverweigerung und grober Pflichtverletzung aburteilen, aber dazu fehlt mir die Zeit. Deshalb gebe ich Ihnen hiermit die Erlaubnis, sich zu ergeben. Hikow, nehmen Sie ihre Waffen, Munition und Ausrüstung. Singh, fesseln Sie sie. Nicht zu eng … nur eng genug, dass sie uns nicht folgen kann.“
    Dowski sah ihn entsetzt an. „Sie wollen mich

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