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Halo - Tochter der Freiheit

Titel: Halo - Tochter der Freiheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zizou Corder
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sie auch schon im grünen, saftigen Gras auf einer Waldlichtung, knapp oberhalb eines kleinen Wasserfalls. Das letzte rosa Glimmern des Sonnenuntergangs erleuchtete die Unterseite der vereinzelt dahinziehenden flockigen Wolken.

ΚΑΠΙΤΕΛ 14
    Halo wusch sich unter dem Wasserfall, doch sie nahm sich nicht die Zeit, sich auszuruhen, sondern marschierte sofort weiter, ohne Nahrung und Wasser. Nicht einmal einen wärmenden Umhang oder eine Decke hatte sie. Wenn ich nachts einfach weitergehe , dachte sie, hält mich die Bewegung warm, und ich bleibe unsichtbar . Schlafen kann ich tagsüber, da friere ich nicht. Ungeduldig lief sie weiter. Sie hielt sich in nordwestlicher Richtung und orientierte sich dabei an den letzten Strahlen der untergehenden Sonne und dem gerade erst aufleuchtenden Nordstern. Nordwest – in dieser Richtung musste Zakynthos liegen. Notfalls würde sie sogar hinüberschwimmen. Sie sehnte sich so nach ihrem Zuhause.
    Südlich von ihrer Route sah sie Lichter aufleuchten – war das Sparta? Offenbar hatte sie auch schon in der Höhle ein gutes Stück Weg in der richtigen Richtung hinter sich gebracht. Umso besser , dachte sie und lief eilig weiter.
    Als der Mond aufging, konnte sie unten im Tal den Fluss Eurotas ausmachen, an dem die Straße von Sparta nach Norden entlangführte. Die Straße schien menschenleer zu sein. Vielleicht sollte sie morgen versuchen, ob sie ein Karren mitnahm? Aber sie würde vorsichtig sein müssen. Sie änderte die Marschrichtung, um ins Tal hinunterzugelangen. Es schien ihr sicherer, den Fluss und die Straße bei Nacht zu überqueren.
    Natürlich war sie müde, und obwohl sie sich inzwischen an die spärlichen Nahrungsrationen in Sparta gewöhnt hatte, war sie hungrig. Aber sie fand weder Nüsse noch Früchte. Sie ging parallel zur Straße, hielt sich aber in einiger Entfernung davon und musste ständig daran denken, dass sie bald wieder in den eisigen Fluss steigen musste, um ihn zu durchschwimmen. Sie fürchtete sich davor.
    Schließlich setzte sie sich hin und ruhte sich aus. Im nächsten Moment war sie auch schon eingeschlafen.
    Ungefähr eine Stunde später wurde Halo durch den harten Tritt einer Wandersandale in die Rippen unsanft aus dem Schlaf gerissen. Sie sprang auf, noch völlig verwirrt nach dem tiefen Schlaf, und da griff auch schon eine Hand nach ihrem Chiton, und ein glatter, starker Arm legte sich von hinten um ihren Nacken. Sie war gefangen. Und eine fremde Stimme zischte in ihr Ohr: »Warum liegst du hier draußen?«
    Noch immer benommen, wurde sie vorwärtsgestoßen, zur Straße hinüber. Sie wollte sich wehren und den Kopf drehen, um zu sehen, wer sie gefangen genommen hatte – aber sobald sie es auch nur versuchte, verengte sich der Würgegriff des Arms um ihren Hals schmerzhaft. Schließlich gab sie auf. Werde es ja gleich sehen , dachte sie.
    Der Mann warf sie vor die Füße eines anderen Mannes, und Halo sah sich rasch um. Eine Fackel flackerte gelbrot und beleuchtete zwei schwarze Pferde und einen kleinen Wagen. Drei Gesichter schimmerten im Halbdunkel.
    Der Mann, der sie gefangen genommen hatte, war der blonde Junge, den sie beim Auspeitschungsfest in der Menge gesehen hatte.
    Die Füße, vor denen sie lag, gehörten Melesippos.
    Und auf dem Wagen saß – Leonidas.
    Sie lag auf der Straße zu Füßen der drei Spartaner und wusste nicht, ob sie lachen oder weinen sollte. All ihre Mühen, all die Gefahr – für nichts und wieder nichts.
    »Oha!«, rief Melesippos, der auf einem Baumstumpf am Wegrand saß, offenbar war er wenig überrascht, sie zu sehen. »Da ist er ja, dein kleiner Freund, Leon! Was hast du denn hier draußen zu suchen? Kannst es wohl nicht ertragen, von unseren hübschen jungen Soldaten getrennt zu sein? Oder wolltest du etwa weglaufen?«
    Halo wurde sofort klar, dass die drei nichts von ihrem Fluchtversuch wussten. Sie waren wohl aus Sparta abmarschiert, bevor Borgas vom Fluss zurückgekommen war. Jetzt musste sie schlau sein.
    »Ja, Herr«, sagte sie zitternd, »nein, Herr!«
    »Was gilt denn nun, mein Herr?«, fragte Melesippos spöttisch. »Ja oder nein?«
    Er aß gerade, sprach mit vollem Mund und schien bester Laune zu sein. Aber darauf wollte sie sich lieber nicht verlassen. Erfinde eine Ausrede! , dachte sie hektisch. Doch ihr Kopf war leer vor Angst. Sie warf Leonidas einen Hilfe suchenden Blick zu. Seit dem Auspeitschungsfest hatte sie ihn nicht mehr gesehen.
    »Nein, Herr«, sagte sie zitternd.
    »Na, Kleiner, dann

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