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Halo - Tochter der Freiheit

Titel: Halo - Tochter der Freiheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zizou Corder
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war. Da kam ein Echo zurück, es klang hohl und wie verloren. Die Höhle musste riesig sein!
    Halo rieb sich die Arme und Beine, steckte die Hände unter die Achseln und sprang auf und ab, um sich zu wärmen. Sie wusste nicht, aus welcher Richtung sie gekommen war, und sah auch keine Möglichkeit, es festzustellen.
    Schließlich dämmerte ihr, was für eine Närrin sie sein musste: War das hier wirklich besser als ein Sklavenleben? War es wirklich so schlimm, dass Borgas entdeckt hatte, dass sie ein Mädchen war?
    Inzwischen klapperten ihre Zähne laut, und ihre Muskeln begannen sich zu verkrampfen. Sie musste in Bewegung bleiben. Die Luft in der Höhle war kühl, roch aber frisch – sie musste also irgendwo in die Höhle eindringen. Die Frage war nur: wo? Wie konnte sie feststellen, in welche Richtung sie gehen musste?
    Diese große, dunkle Höhle konnte leicht zu ihrem Grab werden.
    Sie legte ihr Schicksal in die Hände der Götter und machte sich auf den Weg.
     
    Als sie die winzigen blinkenden Lichter bemerkte, dachte sie zuerst, sie hätte vor Kälte und Hunger und Dunkelheit Halluzinationen. Doch als sie näher kam und sich bückte, um das seltsame Glimmen genauer zu betrachten, sah sie, dass es keine Einbildung war – da waren wirklich kleine, schwach glimmende blauweiße Lichter. Sie schienen von irgendwelchen Pilzen zu kommen. Halo sammelte eine Handvoll auf und betrachtete sie staunend – eine Handvoll Licht! Sie streckte die Hand hoch, doch das Glimmen war zu schwach und enthüllte nicht viel. Aber die glimmenden Pilze wuchsen über den Boden verteilt, und Halo konnte erkennen, dass sie am Fuß eines leichten Abhangs stand.
    Ich gehe nach oben, beschloss sie, denn bergauf führt weg vom Wasser … und vielleicht an die Oberfläche.
    Bevor sie in die Höhle schwamm, hatte sie gesehen, dass der Fluss durch eine Schlucht floss und dass die Umgebung hügelig war. Mehr wusste sie nicht, und hier unten hatte sie jede Orientierung verloren. Es war durchaus möglich, dass sie mitten in Sparta an die Oberfläche kommen würde.
    Sie ging weiter.
     
    Irgendwann stieß sie mit dem Kopf gegen lange, harte Pflanzen – oder was immer es sein mochte –, die von oben herabhingen. Die Decke der Höhle schien plötzlich sehr viel niedriger zu sein. Halo freute sich, denn an diesen Hängepflanzen war sie noch nicht vorbeigekommen, also ging sie wenigstens nicht im Kreis. Erst als sie die hängenden Pflanzen schon eine ganze Weile hinter sich gelassen hatte, wurde ihr klar, dass es wahrscheinlich Baumwurzeln gewesen sein mussten. Sollte sie umkehren und versuchen, sich neben den Wurzeln nach oben an die Oberfläche zu graben? Aber würde sie die Stelle überhaupt wiederfinden?
    Sie ging weiter.
     
    Gerne wäre sie gegen eine Wand gestoßen, um sich daran entlangtasten zu können. Das hätte ihr Sicherheit gegeben. Doch dann bemerkte sie plötzlich eine Veränderung in der Luft und fühlte, dass sie tatsächlich an etwas entlangging.
    Nach einigen Augenblicken, in denen sie völlig verunsichert weiterschlich, merkte sie, dass sie offenbar am Rand eines Abgrundes entlangging.
    Sie wusste nicht, wie tief der Abgrund war.
    Sie schluckte heftig … und ging weiter.
     
    Wenig später spürte sie einen Gegenstand unter den Füßen – lang, hart und dünn. Sie bückte sich, hob ihn auf und tastete ihn ab. Der Stachel eines Stachelschweins. Jetzt lächelte sie in die Dunkelheit. Stachelschweine wagten sich normalerweise nicht sehr weit in den Untergrund.
     
    Fledermäuse! Ein plötzliches, wild knisterndes Herumflattern erschreckte sie, als ein ganzer Schwarm von Fledermäusen hinter ihr aufstieg, die ihr seltsames hohes Piepsen ausstießen. Für einen Augenblick war sie völlig gefangen in dem wilden Durcheinander von flatternden pergamentenen Flügeln …
    Fledermäuse! Sie schlafen tagsüber in Höhlen und wagen sich erst nachts ins Freie.
    Ins Freie!
    Nun begann sie schneller zu laufen – hinter den Fledermäusen her.
     
    Der Ausgang war ein etwa hüfthohes Loch in einer Felswand. Dahinter strahlte ein wunderbar leuchtender Himmel, hell und klar und blau. Vorsichtig und auf allen vieren kroch sie über die Geröllhalde hinauf. Ihre Fingernägel splitterten, und sie zerkratzte sich Knie und Ellbogen. Doch schließlich rutschte sie durch unzählige Spinnennetze durch das Loch hinaus ins Freie und rollte und kullerte durch ein Gestrüpp von wildem Thymian, dessen Duft ihr wie der Duft von Freiheit erschien, und dann lag

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