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Halo - Tochter der Freiheit

Titel: Halo - Tochter der Freiheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zizou Corder
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erzähl uns doch mal, was du hier draußen zu suchen hast«, forderte Melesippos, nun schon ein wenig ungeduldig.
    »Daran bin wohl ich schuld«, sagte Leonidas plötzlich.
    Melesippos drehte sich zu ihm um und warf ihm einen fragenden Blick zu.
    »Ich habe ihn unter meinen Schutz gestellt«, erklärte Leonidas, »aber vergessen, ihm zu sagen, dass ich einen Auftrag außerhalb Spartas habe.« Er sprach in gelangweiltem Ton, als sei die Sache ziemlich unwichtig. »Wahrscheinlich hielt er es für seine Pflicht, mir zu folgen. Für den Fall, dass ich ihn brauche.«
    Er streckte sich und gähnte ausgiebig. »Nun werden wir ihn wohl mitnehmen müssen.«
    Melesippos starrte Leonidas an, offenbar glaubte er die Geschichte nicht so recht, aber dann schnaubte er. »Mag sein«, sagte er gereizt, »aber du bist für ihn verantwortlich, also pass besser auf ihn auf, Leon.«
    Halo unterdrückte einen erleichterten Seufzer.
    »Jawohl, Herr«, antwortete Leonidas und befahl Halo dann: »Komm schon, steh endlich auf!«
    Halo rappelte sich hoch. Ihre Knie waren weich und zitterten. Wenn du auch nur daran denkst, die Stadt zu verlassen, werden sie dich töten … Sie konnte kaum glauben, wie viel Pech sie hatte.
    Der blonde Junge starrte sie mit seinen großen blauen Augen direkt an. Er scheint mich zu durchschauen , dachte sie. Als ob er in mich hineinsehen könnte.
    »Leonidas«, sagte Melesippos, als sie ihr Nachtlager aufschlugen, »lass deinen Sklaven bloß nicht entkommen. Er soll dicht neben dir schlafen.« Und er warf Leonidas eine Kette vor die Füße, an der zwei Lederriemen für die Handgelenke befestigt waren.
    Leonidas zögerte, dann nickte er und verbeugte sich kurz. »Jawohl.«
    Als er seinen Umhang neben dem Wagen ausbreitete, murmelte Halo leise: »Danke.«
    Statt einer Antwort zog Leonidas einen Strick hervor und befahl ihr: »Strecke die Beine aus.«
    Offenbar wollte er ihre Füße fesseln, damit sie nicht weglaufen konnte.
    »Komm und hole sie dir«, entfuhr es ihr. Natürlich war sie dankbar, dass Leonidas ihr beigestanden hatte, aber sie hatte die Freiheit gerochen und wollte mehr.
    Er warf ihr einen verblüfften Blick zu, denn anscheinend hatte er das Zitat erkannt: Das waren genau die Worte, die König Leonidas zu dem Boten der Perser bei den Thermopylen gesagt hatte, als dieser den Spartanern die Aufforderung überbracht hatte, die Waffen niederzulegen.
    »Ah – ich sehe, du hast dir ein wenig spartanische Bildung zugelegt«, sagte Leonidas. »Bisschen angeberisch. Aber nein – ich werde mich nicht bücken, um dich zu fesseln.«
    »Und ich werde mich nicht setzen und dir die Beine hinstrecken«, gab sie zurück. Er zuckte die Schultern und schubste sie um, dann fesselte er ihre Füße.
    »Benimm dich nicht wie eine störrische Ziege«, knurrte er. »Ich habe dir jetzt oft genug aus der Patsche geholfen. Und hör auf zu jammern.« Er legte ihr eines der Lederbänder um das rechte Handgelenk; das andere band er an seinen linken Oberarm. Sie beobachtete ihn dabei und hob die Augenbrauen, als er sie zusammenband. Er lächelte sie an. Es war nicht nötig, ihr zu sagen, dass sie an Flucht gar nicht zu denken brauchte.
    »Leg dich dorthin«, sagte er und warf ihr einen Umhang zu. Sie wickelte sich ein und legte sich auf den Boden. Leonidas setzte sich gegen den Wagen gelehnt neben sie.
    Angekettet wie ein bissiger Hund, dachte sie verbittert. Ist doch wirklich prima. Aber dann fiel ihr ein: Immer noch besser als tot, was ich jetzt wäre, wenn sie wüssten, dass ich geflohen bin .
    Der Himmel über ihnen strahlte in seiner ganzen nächtlichen Pracht, aber die Erde unter ihr war sehr hart. Sie lauschte dem weichen Atmen der Pferde. Nach einer Weile rollte sie sich auf den Rücken.
    »Ist es erlaubt, großer Herr und Meister?«, fragte sie spöttisch. »Ich meine, dass ich mich auf den Rücken lege?«
    »Halt den Mund«, befahl er.
    Die Sterne funkelten silberhell.
    »Ich bin jetzt also dein Sklave«, sagte sie schließlich.
    »Das weißt du doch längst«, antwortete er. »Tut mir leid.«
    Darüber musste sie lachen. Der große Junge mit dem großen Pferd, der spartanische Krieger, entschuldigte sich bei ihr!
    Eine Weile lagen sie schweigend nebeneinander. Es war seltsam, so im Dunkeln zu den Sternen hochzuschauen, die zahlreich und klar hoch oben am Himmel hingen. Obwohl sie aneinandergekettet waren, fühlte Halo sich an die vielen Nächte erinnert, die sie, mit Arko flüsternd, unter dem Sternenhimmel verbracht

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