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Halo - Tochter der Freiheit

Titel: Halo - Tochter der Freiheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zizou Corder
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an?«
    »Red keinen Unsinn!«, sagte sie, musste aber trotzdem lachen.
    Sie fummelte an ihrem Lederband und versuchte, die Eule wieder anzuhängen, aber es gelang ihr nicht. Leonidas nahm es ihr sanft aus den Händen und befestigte das Medaillon mit geschickten Fingern. Sie blickte dankbar zu ihm auf.
    »Halo«, sagte er ernst und sah ihr in die Augen.
    »Ja?«
    »Halo, schau mich an. Verstehst du nicht?«
    »Was?«, fragte sie.
    »Halo, wenn du Athenerin bist, sind wir von jetzt an Feinde.«
    Ich wusste doch, dass er es herausfinden würde! Feinde! Dieses Wort, aus seinem Mund, drang wie eine scharfe Nadel in ihr Herz. Sie starrte ihn sprachlos an.
    »Wir sind Feinde«, wiederholte er leise.
    Eine Stimme, ganz tief in ihrem Herzen, sagte: Ich will nicht deine Feindin sein. Niemals können wir Feinde werden!
    Aber das sagte sie nicht laut, stattdessen stieß sie nur verzweifelt hervor: »Leonidas?«
    »Ihr Pilger!«, rief da der Priester.
    Die Verkündigung des Orakelspruchs!
    Leonidas drückte ihren Oberarm ein wenig fester und schaute sie durchdringend an. »Feinde«, sagte er mit grimmigem Lächeln. Dann löste er den Griff, hob die Hand, als wollte er aufgeben oder vielleicht auch Lebwohl sagen, drehte sich um und ging durch die Menschenmenge davon.
    Sie sah ihm nach. Sah, dass das Lederband immer noch um seinen sonnengebräunten Oberarm lag.
    Doch die Kette baumelte an Halo herunter.
    Leonidas?
    »Ihr Pilger – der Gott Apollon hat gesprochen, und es ist sein Wille, dass wir seine Worte verkünden.«
    Halo blickte zu Arko hinüber, der immer noch oben an der Treppe stand. In seinem Gesicht lagen Mut und Stolz, aber Halo sah, dass er blass geworden war. Sie blickte wieder in die Richtung, in die Leonidas verschwunden war, aber er war nicht mehr zu sehen.
    »Der fernhin treffende Apollon, der gerechte Gott, hat durch sein geheiligtes Orakel, die Pythia, gesprochen. Und dies sind seine Worte: ›Ehrlos ist jener, der den Zentauren zum Sklaven macht, und ehrlos ist jeder, der einen freien Menschen ohne Recht zum Sklaven macht …‹«
    Ja! Arko!
    Der Priester sprach noch weiter, aber seine Worte gingen im allgemeinen Aufruhr unter. Die Sklavenhändler beschwerten sich lautstark, wurden aber von den übrigen Pilgern niedergeschrien. Die Tempelordner versuchten vergeblich, Ruhe und Ordnung wiederherzustellen. Nur Halo stand bewegungslos und allein mit offenem Mund in der Menge. Alle anderen drängten die Stufen hinauf, um Arko von seinen Ketten zu befreien, ihn zu berühren, mit ihm zu reden, und manche rissen sogar Haare aus seinem Schweif, um sie als Andenken oder Glücksbringer mit nach Hause zu nehmen. Arko gab sich Mühe, sie höflich, aber bestimmt zurückzudrängen, doch sie wollten nicht weichen. Schließlich bäumte er sich plötzlich auf – ein auf den Hinterbeinen stehender Zentaur, auf dessen Fell die Sonne glänzte, bot unter den weißen Säulen des Portikus einen prächtigen und Ehrfurcht einflößenden Anblick.
    Die Menge wich zurück, einige schrien auf vor Angst.
    Arko suchte Halos Blick, dann nickte er ihr zu. Bist du bereit?, schien er zu fragen. Und da kam Halo plötzlich wieder zu sich, die Wirklichkeit stürzte auf sie ein, und sie sah Arkos Blick. Und nickte.
    Da sprang Arko. Mit wehender Mähne machte er einen gewaltigen Satz über die Köpfe der Menge hinweg, die sich unter ihm auf den Stufen drängte, und landete direkt vor Halo. Er hob sie mit seinen starken Armen hoch, und sie warf sich ihm an den Hals und vergaß alles, was um sie herum vor sich ging. Noch nie in ihrem Leben hatte sie sich von Liebe und Erleichterung so überwältigt gefühlt. Immer wieder drückte Arko sie an sich, bäumte sich immer wieder vor Freude auf und schwang sie um sich herum, sodass ihre Beine auf der einen Seite, sein Schweif auf der anderen Seite waagrecht durch die Luft flogen, und nie, niemals hatten sich Geschwister so sehr gefreut, wieder zusammen zu sein. Dann warf er sie sich auf den Rücken, Halo krallte sich fest, und Arko galoppierte die Heilige Straße hinunter. Unter seinen Hufen wirbelten Marmorsplitter auf. »Segen über dich, Apollon!«, rief Arko, »der Dank aller Zentauren ist dir gewiss!«
    Die Menge tobte.
    »Was um aller Götter willen war das?«, brüllte Melesippos, als er sich mit Mantiklas durch die aufgeregte Menge zu Leonidas durchgekämpft hatte. »Hat dieses Ungeheuer soeben deinen Knaben entführt?«
    »Er hat nur zurückgeholt, was zu ihm gehört«, erwiderte Leonidas.
    »Was

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