Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Halo - Tochter der Freiheit

Titel: Halo - Tochter der Freiheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zizou Corder
Vom Netzwerk:
wo sie nun verkehrt herum hing. Schon nach kurzer Zeit brannten ihre Arme wie Feuer.
    »Halt an! Ich muss mich richtig hinsetzen!«, schrie sie.
    Aber so wie seine Hufe die Straße entlangdonnerten, konnte er sie nicht verstehen. Schließlich zog sie ihn am Schweif.
    »Halt an!«, rief sie noch einmal.
    Er warf einen Blick über die Schulter zurück. Vielleicht wurden sie verfolgt, aber noch war niemand zu sehen.
    Er verfiel in langsamen Trab, sodass Halo sich richtig herum hinsetzen und sich nun sicher an ihm festhalten konnte.
    »Endlich!«, seufzte sie erleichtert und schüttelte Arme und Beine, um sie zu entkrampfen. Dann legte sie ihm die Arme von hinten um die Brust und schmiegte sich an seinen breiten Rücken. »So ist es besser. Übrigens verfolgt uns niemand.«
    Arko lief noch langsamer. »Du hast einen besseren Überblick, wenn du dich verkehrt herum auf meinen Rücken setzt«, keuchte er fröhlich.
    Sie blickten sich um. Es war noch immer niemand zu sehen.
    »Den Göttern sei Dank«, sagte Arko und ging nun wieder in einen leichten Trab über. Inzwischen hatten sie mehrere Meilen zurückgelegt. »Wir verlassen die Straße und suchen uns ein Versteck, um uns auszuruhen«, schlug er vor.
    Schon bald kamen sie an einen Bach und sahen sich nach einer Stelle um, an der sie durch ein Gestrüpp aus Mandelbäumen und Stechpalmen von der Straße abgeschirmt waren. Sie entdeckten einen Olivenhain, auf dem hohes Gras und Frühlingsblumen wuchsen. Nachdem sie getrunken und sich im Gras ausgestreckt hatten, grinsten sie einander voller Freude an.
    »Was ist passiert?«, fragten sie schließlich gleichzeitig, und es dauerte eine ganze Weile, bis Halo ihrem Stiefbruder all das erzählt hatte, was ihr zugestoßen war. Sie endete bei dem Besuch des Orakels. Halo hingegen erfuhr, dass Arko in der Höhle nicht gleichzeitig mit ihr gefasst worden war – er hatte sich später freiwillig ergeben.
    »Warum denn das?«, fragte Halo entsetzt.
    »Die Menschen kamen zurück«, sagte er. »Und es waren noch viel mehr. Sie wollten uns angreifen und gefangen nehmen. Ich habe sie kommen sehen und mich ihnen ergeben, damit sie nur mich mitnahmen und unseren Stamm in Ruhe ließen. Aber ich konnte die anderen noch warnen, damit sie Zakynthos verlassen.«
    Es dauerte einen Moment, bis Halo begriff, was er gesagt hatte.
    »Du meinst – sie sind von der Insel weggezogen?«, fragte sie entsetzt.
    »Ja«, sagte er.
    »Und … das Dorf …?«
    »Leer und verlassen.«
    »Und … unser Haus …?«
    »Gibt es nicht mehr«, antwortete er und presste die Lippen zusammen.
    Sie schwieg eine Weile. Eine große Träne löste sich aus ihrem Augenwinkel und blieb in den Wimpern hängen.
    »Oh«, stöhnte sie leise.
    »Es ist nicht deine Schuld«, sagte er. »Sie wären auf jeden Fall gekommen. Im Rat der Ältesten haben sie schon seit einer Weile darüber beraten, was zu tun sei, wenn die Menschen kämen. Niemand konnte es verhindern.«
    »Und sind alle … sind sie …?«
    »Sie sind zum Festland geschwommen. Sie wollten dorthin zurückkehren, von wo sie hergekommen sind.«
    Halo stellte sich die Szene vor: Die ganze Herde, wie sie im Mondschein durch den Kanal schwamm, ihre menschlichen Oberkörper glänzend und bleich über dem dunklen Meer, das von ihren Hufen aufgewühlt wurde, sodass sich Meeresschaum wie ein schimmerndes weißes Band hinter ihnen herzog. Sie lächelte.
    »Wohin sind sie?«, fragte sie.
    »Sie wollten weiter ins Landesinnere, zurück nach Thessalien und hinauf in die tiefen Wälder, die hinter dem Gebiet der Ixion liegen.«
    »Willst du zu ihnen?«
    »Ja. Kommst du mit?«
    »Natürlich – aber zuerst muss ich nach Athen.«
    »Ich begleite dich. Vielleicht ist diese spartanische Kröte ja hinter dir her.«
    Einen Augenblick lang wusste sie nicht, wen Arko meinte. »Welche spartanische Kröte?«
    »Der Spartaner, der dich seine Sklavin nannte.«
    »Ach so … Leonidas.« Sie runzelte die Stirn. »Er ist keine Kröte.«
    Arko hob eine Augenbraue.
    »Und eigentlich war ich tatsächlich sein Sklave. Er hätte mich gefangen halten und dich abwehren können – aber er hat die Kette gelöst, und das hat er getan, bevor du mich gepackt hast … Er hat sich sogar sozusagen verabschiedet, und dann ist er einfach davongegangen … Leonidas hat mich mit dir gehen lassen, aber ich weiß nicht warum. Wenn Melesippos das herausfindet, wird Leonidas eine Menge Schwierigkeiten bekommen.«
    »Wenn das so ist, warum hat uns dann dieser Melesippos

Weitere Kostenlose Bücher