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Halo - Tochter der Freiheit

Titel: Halo - Tochter der Freiheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zizou Corder
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nicht verfolgt?«
    »Sie haben im Moment wichtigere Dinge zu tun: Sie müssen die Weissagung des Orakels nach Sparta bringen. Es hat gesagt, Sparta werde einen Krieg gegen Athen gewinnen, wenn sie nur mit all ihrer Macht kämpfen«, erklärte Halo.
    Eine Weile schwiegen beide.
    »Krieg«, sagte Arko nachdenklich. »Ich habe schon viele Gerüchte darüber gehört. Nun wird es also tatsächlich Krieg geben.«
    »Es sieht so aus«, Halo nickte.
    »Und du willst ihn verhindern?«
    Da lachte sie. »Ich muss nach Athen. Das ist alles, was ich weiß. Mein Schicksal entscheidet sich in Athen.«
    Ist es nicht seltsam , dachte sie, dass dieser Satz noch wahrer klingt, wenn ich ihn laut ausspreche? »Athen!«, rief sie fröhlich.
     
    Nicht weit entfernt band ein bleicher blonder Junge sein erschöpftes Pferd an einen Baum und schlich den Abhang zum Flussufer hinunter. Melesippos hatte das Tier einem Pilger kurzerhand entrissen, und Mantiklas hatte sich sofort auf den Pferderücken geschwungen und die Verfolgung aufgenommen. Pferde waren schneller als Zentauren, und es war ihm nicht schwergefallen, die Flüchtlinge schon nach kurzer Zeit einzuholen. Jetzt huschte er geräuschlos von Baumstamm zu Baumstamm und ging schließlich hinter einem uralten, dicken Olivenbaum in Deckung. Er wusste, dass Zentauren ein außerordentlich scharfes Gehör hatten, und obwohl er von seinem Versteck aus nicht alles verstehen konnte, was die beiden sprachen, wagte er sich doch nicht näher heran.
    Aber nachdem Arko und Halo weitergezogen waren, kam er hinter dem Baum hervor und lächelte zufrieden. Er würde sie weiterhin verfolgen, aber er konnte sich jetzt außer Sichtweite halten, denn nun kannte er ihr Ziel – den Namen der Stadt hatte er genau gehört.
     
    »Ach übrigens, Arko«, sagte Halo, als sie eine Weile neben ihm hergegangen war. »Ich weiß nicht, ob du es bemerkt hast, aber ich bin kein Mädchen mehr. Wollte ich dir noch sagen.«
    Arko warf ihr einen schrägen Blick zu und grinste. »Ach nein? Was für ein Wesen bist du dann?«
    »Ich meine es ernst. Die Menschen sind furchtbar zu Mädchen. Ich gebe mich als Junge aus. Ist es dir denn nicht aufgefallen?«
    Arko begann zu lachen und konnte sich kaum mehr beruhigen, doch dann fragte er: »Das ist wohl auch die Erklärung für deinen lächerlichen Haarschnitt?«
    Halo lachte ebenfalls, ein warmes, freundliches Lachen. Sie war so glücklich, wieder mit Arko zusammen zu sein.
    »Nun gut, mein Knabe, bevor wir nach Athen kommen, habe ich noch etwas zu erledigen. Ich kann es nicht ertragen, dass mich alle anstarren. Wenn ich schon eine Weile unter Menschen lebe, muss ich wohl dafür sorgen, dass sie mich in Ruhe lassen.«
    Eine Stunde später standen Halo und Arko hinter einer Bude auf dem Markt von Theben. Halo gelang es nicht, die vielen Gaffer zurückzudrängen, die herbeigeströmt waren. Hinter der Bude saß ein langhaariger orientalischer Tätowierer auf Arkos kastanienbraunem Leib und stach sorgfältig mit Tintennadeln diese Worte in seine gebräunten Schultern:
     
    ΚΕΝΤΑΥΡΟΣ Ο ΤΟΥ
    ΕΝ ∆ΕΑΦΟΙΣ ΑΠΟΛΛΩΝΟΣ
     
    Das bedeutete:
     
    ZENTAUR DES APOLLON ZU DELPHI
     
    »Und jetzt«, sagte Arko, immer wieder kurz zusammenzuckend, wenn die Nadeln allzu tief eindrangen, »jetzt muss ich nur noch mein Haar hochbinden, damit es jeder lesen kann – dann werden sie mich in Ruhe lassen.«
    »Ja, es scheint wirklich bestens zu funktionieren«, sagte Halo spöttisch und schaute zwei kleine Jungen streng an, die gerade versuchten, an Arkos Hinterbeinen hinaufzuklettern, um eine bessere Aussicht zu bekommen. »He, ihr zwei da – runter!«
    »Es wird funktionieren«, sagte Arko beharrlich und bockte ein bisschen, um die beiden Jungen abzuschütteln, worauf der Tätowierer aufschrie, weil er beinahe abgeworfen worden wäre. »Ihr Kinder«, rief Arko und bemühte sich, wichtig und erwachsen zu klingen. »Ich stehe unter Apollons Schutz. Lasst mich in Ruhe!«
    Tatsächlich liefen die Kinder sofort davon.
    »Wir sind fertig«, sagte der Tätowierer grob und beugte sich über Arkos Schulter. »Muss es jetzt nur noch verbinden. Sorge dafür, dass die Wunden sauber bleiben. Jeden Tag einölen, bis der Schorf abfällt, und danach noch ein oder zwei Wochen weiter.«
    Halo starrte die neue Tätowierung an – sie konnte die Schrift nicht klar lesen, denn Arkos gesamter Rücken war eine einzige Landschaft aus Einstichen und Blut.
    »Igitt«, sagte sie schließlich.
    Hatte auch

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