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Halo - Tochter der Freiheit

Titel: Halo - Tochter der Freiheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zizou Corder
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Menge bestaunte.
    Und was sie nun sah, löste einen Sturm der widersprüchlichsten Gefühle in ihr aus: hellste Freude und grausamstes Entsetzen.
    Er war unverkennbar – schön, mit hellem Blick, roten Haaren, vier Beinen, glänzenden, kastanienbraunen Flanken …
    Arko!
    Aber in Ketten.

ΚΑΠΙΤΕΛ 17
    »Arko!«, schrie sie, bevor sie es verhindern konnte.
    Er drehte sich um und erblickte sie, und auf seinem Gesicht breitete sich ein strahlendes Lächeln aus, so hell wie die Morgensonne.
    Sie sehnte sich danach, ihn zu umarmen. Er sehnte sich danach, zu ihr zu laufen. Aber er war an Armen und Beinen gefesselt, und um seinen Leib war ein breiter Ledergürtel gespannt, von dem schwere Ketten herabhingen. Mehrere Männer, die links und rechts von Arko standen, hielten die Enden der Ketten in den Händen.
    Arko war ein Gefangener, genau wie sie selbst.
    »Arko?«, murmelte Leonidas, der dicht neben ihr stand. Den Namen hatte er schon gehört. »Arko! Nun, meine kleine Sklavin, du bist wirklich ein sehr geheimnisvolles Geschöpf!« Er murmelte es eigentlich nur vor sich hin. Woher hätte er wissen sollen, dass Zentauren ein außerordentlich scharfes Gehör besaßen? Arko hörte seinen Namen und warf Leonidas einen misstrauischen Blick zu. Und noch schmaler wurden seine Augen, als er das Wort »Sklavin« hörte und die Kette bemerkte, die von Halos dünnem Handgelenk hing.
    »Ruhe! Ruhe!«, rief eine laute Stimme.
    Ein Priester trat vor die Menge, ein groß gewachsener Mann, dessen Gesicht so von Sonne und Wetter gegerbt war, dass die Haut wie ein trockenes Weinblatt aussah. »Beruhigt euch endlich, ihr alle, sonst wird niemand mehr ins Heiligtum vorgelassen. Dies ist das Heiligtum des Apollon und kein Gelage des Dionysos! Und nun erklärt mir, wer bringt uns dieses … hm … diesen …«
    Hilflos brach er ab, da er keine Worte fand, mit denen er Arko hätte beschreiben können. Aber Arko half ihm aus der Verlegenheit.
    »Ich bringe mich selbst!«, rief er mit fester, lauter Stimme. »Ich bin ein freies Geschöpf! Und ich bin gekommen, um Apollon, dem Gott mit dem Silbernen Bogen, den fernhin treffenden Apollon, zu bitten, diesen Bösewichten hier zu sagen, dass sie kein Recht haben, mir Ketten anzulegen und mich mit sich herumzuzerren!«
    So laut und klar klang seine Stimme, dass das Gemurmel der Menge vollkommen verstummte.
    »Es kann sprechen!«, quäkte ein Gaffer.
    »Natürlich kann ich sprechen!«, sagte Arko freundlich. »Warum auch nicht?«
    Einer der Männer, die ihn gefangen hielten, ein primitiv aussehender Kerl mit buschigen Augenbrauen und fliehender Stirn, brüllte: »Wir haben ihn gefangen genommen! Das Tier gehört uns! Wir wollen Apollon bitten, ihm das klarzumachen! Aber er will nicht schweigen!«
    »Bei Zeus und Athena!«, rief Arko. »Wie oft muss ich euch noch erklären, dass ich kein Tier bin? Können Tiere sprechen? Können Tiere die Flöte spielen? Können Tiere zu den Göttern beten? Ehrenwerter Priester«, wandte er sich nun an den Tempelpriester, »sehe ich wie ein Tier aus? Benehme ich mich wie ein Tier? Ihr alle wisst, was ich bin: Ich bin ein Zentaur!«
    »Zentauren sind Tiere!«, schrie jemand in der Menge.
    »Nein, das sind sie nicht!«, brüllte ein anderer zurück.
    Alle schienen eine Meinung dazu zu haben, und natürlich begannen alle sofort, sie sofort lautstark kundzutun. Es gab eine Menge Meinungen dazu, und im allgemeinen Durcheinander wurde der Stand eines Kuchenhändlers umgestoßen, worauf sich sogleich ein räudiger schmutzig brauner Hund auf das Gebäck stürzte, weshalb es zu einem heftigen Handgemenge kam.
    »Aufhören!«, schrie der Priester. »Sofort aufhören! Alle!«
    Endlich beruhigte sich die Menge wieder.
    »Diese Frage wird das Orakel für uns beantworten«, sagte der Priester beschwichtigend. »Seid ihr nicht genau deshalb gekommen?«
    Die Menge murmelte zustimmend.
    »Alle, die mit dieser Frage nichts zu tun haben, treten zurück!«, befahl der Priester. Dann ging er Arko und seinen Häschern voraus die Heilige Straße hinauf.
    Leonidas’ Hand lag noch immer auf Halos Schulter. Sie blickte zu ihm auf. Melesippos und Mantiklas waren nicht zu sehen.
    Leonidas lächelte sie an. »Willst du nicht mitgehen und sehen, was mit deinem Bruder geschieht?«, fragte er. »Komm schon.« Er packte Halo am Ellbogen wie ein unfolgsames Kind und schob sie durch die Menge in Richtung Tempel.
    Vor dem Tempel hatte der Priester inzwischen beschlossen, dass er selbst dem Orakel

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