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Halo - Tochter der Freiheit

Titel: Halo - Tochter der Freiheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zizou Corder
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aber es wurde keine große Schlacht ausgerufen.
     
    Im Hochsommer, als das Korn reif war, rückte Archidamus weiter vor. Offenbar wollte er Athen noch stärker provozieren, um die gewünschte Reaktion hervorzurufen. Das spartanische Heer zog durch Eleusis, schlug dort sein Lager auf und begann den Landstrich zu verwüsten.
    Als Halo und Arko wie gewöhnlich zu den Skythen zum Training kamen, sagte Hauptmann Arimaspou zu ihnen: »Das ist vorbei, Kinder. Wir haben keine Zeit. Wir müssen Spartaner jagen, und auch wenn ihr beide sie selbst aus großer Entfernung leicht treffen würdet, gilt in Athen, dass Kinder nicht in den Kampf geschickt werden. Also kommt nicht wieder her.«
    Halo war enttäuscht, aber es hatte keinen Zweck zu protestieren, denn Arimaspou war unerbittlich.
    Eines Abends, als Halo über ihren Hausaufgaben für Hippias saß (1. die verschiedenen Formen des Eiters lernen und ob sie gut oder schlecht waren; 2. die Namen der verschiedenen chirurgischen Instrumente lernen, die Hippias ihr in einer Lederrolle mitgegeben hatte), hörte sie von Tiki, dass eine Abteilung berittener Soldaten aus Athen losgezogen sei, um die Spartaner zu provozieren, jedoch bei Eleusis in die Flucht geschlagen worden sei. Einige Skythen seien ihnen zu Hilfe gekommen, und es habe einen Kampf gegeben.
    Halo stopfte ihre Hausaufgaben in die Falten ihres Chitons und rannte zum Lager der Skythen. Ob die wollten oder nicht, sie musste nachsehen, ob jemand verletzt war. Je mehr sie von Hippias lernte, je weniger traute sie dem skytischen Arzt Taures.
    Hufe donnerten durch die Dämmerung, Reiter sprengten an ihr vorbei und warfen sie fast um. »Wir brauchen Bahren!«, keuchte jemand außer Atem. »Zwei Tote, Arimaspou bringt sie her. Ando und Lotess, mögen sie in Frieden ruhen.«
    Da hörte Halo einen dumpfen Schlag.
    Eine schöne schwarze Stute, Ivy – die Stute von Gyges –, tänzelte nervös im Hof. In ihrem Schatten lag ausgestreckt ein menschlicher Körper, aus dessen einem Bein ein langer Pfeilschaft ragte. Gyges’ Lederstiefel war blutüberströmt, dunkel und bedrohlich.
    Der Anblick von Blut hatte Halo schon immer berührt. Ihr wurde nicht übel, und sie wurde auch nicht ohnmächtig wie andere Leute. Es löste bei ihr den Drang aus, die Wunde zu reinigen und alles wieder in Ordnung zu bringen. Dieser Drang war sehr stark. Ohne lange nachzudenken, blickte sie Akinakes in die Augen und sagte keck: »Zwei Tote und Gyges verwundet. Taures könnte einen Assistenten gebrauchen.«
    »Der Hauptmann hat befohlen, dass du dich fernhalten sollst«, erwiderte Akinakes und lenkte sein Pferd im Kreis, um es zu beruhigen. Er war vom Kampf und dem Ritt über die Straße verschwitzt und voller Staub.
    Gyges stöhnte leise.
    »Das stimmt«, sagte Halo, »aber – wo ist Taures eigentlich?«
    Die blutverschmierten Skythen, die erschöpft auf ihren Pferden hingen, tauschten Blicke aus. Akinakes hustete und nahm einen Schluck aus einer Wasserflasche. »Er ist betrunken«, sagte er schließlich. »Er hockt betrunken in einem Graben in Kerameikos. Er ist nicht mehr Herr seiner Sinne.«
    Halo merkte, wie enttäuscht und wütend er war.
    »Dann könntet ihr doch meine Fähigkeiten nutzen«, sagte sie leise. »Bevor Gyges das Bewusstsein verliert …« Sie zitterte vor Ungeduld.
    Akinakes und die anderen zögerten immer noch – sie waren besorgt, wussten sich aber keinen Rat.
    »Ich kann auch warten, bis der Hauptmann zurück ist«, lenkte Halo ein. »Lasst mich nur die Wunde säubern. Bitte. Das habe ich bei den Zentauren gelernt und auch bei den Spartanern zugeschaut. Und jetzt lerne ich die neuen Methoden von meinem Lehrer Hippias von Kos … aber wenn ihr eine andere Methode bevorzugt, kann ich sie auch versuchen …« Während sie redete, näherte sie sich dem verwundeten Gyges. »Kommt, helft mir wenigstens, ihn zu drehen und bequemer hinzulegen. Wir müssen seinen Fuß hochlegen, damit die Blutung aufhört …«
    Nephiles und ein weiterer Skythe hoben Gyges hoch und legten ihn auf eine Pritsche im Hof.
    Akinakes sah Halo an, dann nickte er und wandte sich ab.
    Der Pfeil war durch den Stiefel bis in die Wade gedrungen. Der Schaft ragte hervor und wippte leicht, als sie ihn sacht berührte. Es war scheußlich.
    Vorsichtig löste Halo die Stiefelschnüre, schnitt den Stiefel auf und schälte das blutgetränkte Leder ab. »Ich brauche heißes und kaltes Wasser«, sagte sie, »und gebt ihm starken Wein zu trinken.«
    Sie überlegte, ob Hippias

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