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Halo - Tochter der Freiheit

Titel: Halo - Tochter der Freiheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zizou Corder
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hereinstürmte. Sie versuchte, ihr Gesicht zu verbergen, denn er sollte nicht bemerken, dass sie geweint hatte. Jungen weinten nicht.
    Sollte sie ihm jetzt die Wahrheit sagen? Aber hatte er nicht gerade genug Sorgen?
    Er fasste sie an den Schultern und hielt sie fest. »Halo, was ist los?«, fragte er.
    Wie ruhig er war. Tausende Spartaner stehen vor seiner Tür und er, der Feldherr, der strategische Kopf der Stadt, fragt, was los sei? Sie sah zu ihm hoch und wusste nicht, was sie antworten sollte. Wenn er nichts dabei fand, wieso sollte sie sich dann ängstigen?
    Er lächelte.
    »Mein lieber Junge«, sagte er und zog sie an sich, »du musst dich nicht schämen. Angst ist etwas Natürliches. Nimm sie wahr, akzeptiere sie und dann lass sie los. Sie nützt dir nichts. Hast du sie gesehen?«
    Sie nickte.
    »Hast du Angst?«
    Sie nickte wieder.
    »Wovor?«
    »Wenn sie in die Stadt kommen …«, stammelte sie.
    »Sie werden es nicht einmal versuchen«, sagte er. »Sie wollen nur, dass wir herauskommen und auf offenem Feld gegen ihre berühmten Hopliten kämpfen, denn nur so wären sie in der Lage, uns zu schlagen. Aber diesen Wunsch werden wir ihnen nicht erfüllen. So einfach ist das. Du kannst mich begleiten – ich gehe auf die Akropolis, um zu sehen, wie weit sie schon gekommen sind, wie weit die Dreistigkeit des alten Archidamus geht.«
    Sie ging neben Perikles durch die mächtigen Propyläen – die Perikles hatte bauen lassen, am Tempel der Athena vorbei – den Perikles hatte bauen lassen, bis zum nördlichen Ende der Akropolis – die Perikles hatte neu bebauen lassen, und kam sich nicht mehr wie ein verängstigtes Tier vor, das einem Geier zum Fraß vorgeworfen wird. Sie bekam das Gefühl, Teil einer Gemeinschaft zu sein, die siegesgewiss ein kalkuliertes Risiko einging.
    Sie blickten über die Ebene nach Norden. Dort draußen stand das spartanische Heer, deutlich sichtbar, vor den Toren von Acharnes. Sie waren gerade dabei, ein Lager aufzuschlagen.
    »Sie wollen die jungen Männer von Acharnes provozieren, damit sie herauskommen und kämpfen«, murmelte Perikles. »Mögen die Götter das verhindern. Mögen die Götter ihnen genug Verstand geben, dass sie das ganze Ausmaß des Krieges überblicken und sich nicht nur vom hitzigen Stolz des Tages leiten lassen. Morgen werden die Spartaner mit Sicherheit das Land weiter verwüsten.«
    Mit Perikles an ihrer Seite gelang es Halo, die Spartaner mit anderen Augen zu sehen.
    »Ich frage mich, wer alles dabei ist«, sagte sie. »Ob Melesippos auch da ist?«
    Perikles war sich sicher. Halo wusste, dass er viele Spartaner persönlich kannte. Archidamus war sein Freund. Deshalb hatte er betont, er wolle seine Ländereien aufgeben, sollte Archidamus sie verschonen. Die Athener sollten wissen, dass er trotzdem ganz auf ihrer Seite stand.
    Halo ging neben ihm her und überlegte gleichzeitig, wer außer Melesippos wohl noch dabei wäre.
    »Hast du sie gemocht, als du unter ihnen gelebt hast, Halo?«
    »Ich war ihr Sklave«, sagte sie. »Sie benutzten mich als Boxpartner für ihre Kleinen. Trotzdem, ein paar habe ich gemocht …«
    »Und wen?«, fragte Perikles neugierig. »Melesippos?«
    »Ich mochte besonders einen Knaben mit Namen Leonidas, Onkel«, antwortete sie und wunderte sich, warum sie ihm das sagte. Vielleicht weil Leonidas eines Tages gefangen genommen und in Ketten vor Perikles gebracht werden würde? Weil Perikles sich dann an den Namen erinnern und sagen würde: Ach ja, Halo mag dich, ich werde dein Leben schonen …
    Ja, das war der Grund. Genau das ging ihr durch den Kopf. Aber nicht nur.
    Wir sind allein. Sag es ihm.
    »Ach, all diese spartanischen Knaben mit Namen Leonidas«, sagte Perikles. »Der, nach dem sie benannt sind, war in der Tat ein großer Mann, ein großer Krieger, ein großer König. Hätten wir noch Könige, dann sollte es einer wie dieser sein. Und, hast du dir gewünscht, ein Spartaner zu werden? Hast du dich von ihrer Geschichte beeindrucken lassen?« Er lächelte.
    »Nein, Onkel«, antwortete sie, »ich wollte immer nur ein Zentaur sein. Oder ein Athener«, fügte sie rasch hinzu. Und ein Knabe … Aber das sprach sie nicht aus.
    Wieder lachte er.
    »Vielleicht führt Mantiklas gerade eine Opferung für sie durch«, sagte Halo und sah in den Abend hinaus, »und teilt ihnen dann mit, dass morgen ein guter Tag für die mächtigen Hopliten sei, um ein Feld zu verwüsten und ein Bauernhaus aus Lehm niederzubrennen.«
    Perikles lachte wieder und

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