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Halo

Halo

Titel: Halo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Adornetto
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kann ich ja wohl kaum nein sagen.» Ich wusste, dass Xavier die nächsten fünf Jahre lang Gewissensbisse haben würde, wenn ich seinetwegen den Ball verpasste.
    «Dann ist es abgemacht?»
    «In Ordnung, aber du musst wissen, dass ich den ganzen Abend ununterbrochen an dich denken werde.»
    Er lächelte. «Sorg dafür, dass jemand Fotos macht.»
    «Kommst du denn, bevor ich losgehe?», fragte ich. «Damit du mich noch in meinem Kleid sehen kannst?»
    «Ich werde da sein. Das will ich um nichts in der Welt verpassen.»
    «Ich hasse es, dich hierlassen zu müssen», sagte ich und ließ mich in den Stuhl neben seinem Bett sinken. «So ganz allein, ohne jede Gesellschaft.»
    «Es geht mir gut», versicherte er. «So wie ich Mum kenne, wird sie vermutlich eine Liege aufstellen und hier schlafen.»
    «Schon, aber du brauchst doch auch Beschäftigung.»
    Xavier machte eine vorsichtige Kopfbewegung zum Nachttisch hin. Ein dicker schwarzer Wälzer mit goldener Schrift lag dort. «Ich kann in der Bibel lesen und mich über die ewige Verdammnis informieren.»
    «Ist das deine Vorstellung von guter Unterhaltung?», fragte ich sarkastisch.
    «Immerhin ist es eine ziemlich spannende Geschichte – mit dem guten alten Luzifer, der die Sache ein bisschen in Schwung gebracht hat.»
    «Kennst du denn die ganze Geschichte?», fragte ich überrascht.
    «Ich weiß, dass Luzifer einer der Erzengel war», sagte er. «Er ist dann nur ziemlich weit vom Weg abgekommen.»
    «Aha. Du hast also in der Sonntagsschule gut aufgepasst», neckte ich ihn. «Wörtlich übersetzt bedeutet sein Name «Lichtträger». Im Königreich war er einst der Liebling Unseres Vaters. Er wurde geschaffen als der Schönste und Intelligenteste. Wenn es schwierig wurde, suchten alle seinen Rat, und die anderen Engel schätzten ihn sehr.»
    «Aber das reichte ihm nicht», fügte Xavier hinzu.
    «Nein», sagte ich. «Er wurde überheblich. Er hasste die Menschen und konnte nicht verstehen, wieso Unser Vater sie für sein größtes Werk hielt. Er war der Meinung, nur Engel wären etwas wert. Und schließlich plante er, Gott von Seinem Thron zu stürzen.»
    «Und dann hat man ihn des Himmels verwiesen?»
    «Genau. Unser Vater hörte seine Gedanken und warf ihn hinaus, gemeinsam mit seiner Gefolgschaft. In gewisser Weise ging Luzifers Wunsch in Erfüllung, denn er übernahm den Gegenpart Unseres Vaters, wurde zum Herrscher der Unterwelt, und alle anderen gefallenen Engel wurden Dämonen.»
    «Hast du eigentlich eine Ahnung davon, wie es da unten so ist?», fragte Xavier.
    Ich schüttelte den Kopf.
    «Ich nicht, aber Gabriel weiß Bescheid. Er kannte Luzifer. Sie waren Brüder – alle Erzengel waren einst Geschwister. Aber er spricht nie darüber.»
    In diesem Moment steckten Ivy und Gabriel ihre Köpfe durch den Vorhang, und unser Gespräch war beendet.

***
    «Im Ernst?» Molly sah entsetzt aus. «Ich dachte, sie hätten ihn nur vorsichtshalber ins Krankenhaus geschafft. Er hat eine Gehirnerschütterung? Das ist ja eine Katastrophe! Jetzt musst du allein zum Ball gehen!»
    Es tat mir leid, dass ich überhaupt etwas gesagt hatte. Ihre Reaktion half nicht gerade, mich aufzuheitern. Immerhin hatte der Ball eine magische Nacht für Xavier und mich werden sollen, eine Nacht, an die ich mich immer erinnern wollte. Und nun war alles ruiniert.
    «Ich will überhaupt nicht hingehen», sagte ich. «Ich gehe nur, weil Xavier es so möchte.»
    Sie seufzte. «Das ist so süß von ihm.»
    «Ich weiß, und deshalb ist es mir auch egal, dass ich ohne Begleitung gehe.»
    «Wir werden uns etwas ausdenken», sagte Molly entschlossen. «Es muss doch jemanden geben, der noch schnell einspringen kann. Lass mich mal nachdenken.»
    Ich wusste, woran sie dachte. Sie stellte sich die Ballnacht vor: All die Paare würden gemeinsam ankommen, und ein Fotograf würde Bilder von ihnen machen. Dort allein aufzutauchen wäre geradezu gesellschaftlicher Selbstmord.
     
    Aber es stellte sich heraus, dass Molly sich gar keine Mühe hätte geben müssen, eine Lösung zu finden. Noch am selben Nachmittag fand sich von allein eine.
    Ich saß wie immer mit Jake Thorn am hintersten Tisch in der Literaturklasse. Er kritzelte irgendetwas in sein Heft, und ich versuchte mich auf den letzten Vers unseres gemeinsamen Gedichts zu konzentrieren.
    «Weißt du, das ist ziemlich schwierig für mich, weil du es aus der Perspektive eines Mannes geschrieben hast», beschwerte ich mich.
    «Bitte aufrichtig um Verzeihung»,

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