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Halo

Halo

Titel: Halo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Adornetto
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von Xavier gehört. Ich versuchte ihn von zu Hause noch einmal anzurufen, doch als ich seine Mailbox hörte, hätte ich am liebsten geweint. Den ganzen Nachmittag und auch während des Abendessens wartete ich darauf, dass er anrief oder es an der Tür klingelte, doch es passierte nichts. Wollte er denn gar nicht wissen, wie der Ball gewesen war? War ihm etwas passiert? Was war der Grund für sein plötzliches Schweigen? Ich verstand es nicht.
    «Ich kann Xavier nicht erreichen», presste ich während des Essens hervor. «Er war nicht in der Schule und geht auch nicht ans Telefon.»
    Ivy und Gabriel warfen sich einen Blick zu.
    «Kein Grund zur Panik, Bethany», sagte Ivy freundlich. «Es gibt viele Gründe, warum er nicht ans Telefon gehen kann.»
    «Und wenn es ihm nicht gutgeht?»
    «Das hätten wir gespürt», versicherte mir Gabriel.
    Ich nickte und versuchte etwas zu essen, aber die Bissen blieben mir im Hals stecken. Nach dem Essen unterhielt ich mich nicht mit Ivy oder Gabriel, sondern ging gleich ins Bett und hatte dabei das Gefühl, als würde ich von den Wänden meines eigenen Zimmers eingequetscht.
    Als Xavier auch am nächsten Tag nicht in der Schule war, fingen meine Augen an zu brennen, und ich fühlte mich heiß und schwindelig. Ich wäre am liebsten zu Boden gesunken und hätte darauf gewartet, dass mich jemand wegtrug. Einen weiteren Tag ohne ihn würde ich nicht schaffen; noch nicht mal eine weitere Minute. Wo war er? Warum tat er mir das an?
    Molly fand mich gegen mein Schließfach gelehnt. Sie kam zu mir und legte mir vorsichtig die Hand auf die Schulter.
    «Bethie-Schätzchen, ist alles in Ordnung?»
    «Ich muss mit Xavier sprechen», sagte ich. «Aber ich kann ihn nicht erreichen.»
    Molly biss sich auf die Lippe. «Ich glaube, du solltest dir mal was ansehen», sagte sie sanft.
    «Was?», fragte ich mit angsterfüllter Stimme. «Ist was mit Xavier?»
    «Ihm geht’s gut», sagte Molly. «Komm einfach mit.»
    Sie führte mich in den dritten Stock der Schule und in einen der Computerräume. Es war ein langweiliger, fensterloser Raum mit einem grau gefleckten Teppich und einer Reihe von Computern, die uns mit ihren schwarzen Bildschirmen anstarrten. Molly schaltete einen der Computer an und zog zwei Stühle heran. Dann trommelte sie mit ihren Acrylnägeln auf dem Tisch herum und summte dabei ärgerlich. Als der Computer hochgefahren war, klickte sie auf eines der Icons und tippte etwas in rasender Geschwindigkeit ein.
    «Was machst du da?», fragte ich. Sie drehte sich zu mir herum.
    «Du erinnerst dich doch noch daran, was ich dir von Facebook erzählt habe und wie genial das ist?», sagte sie.
    Ich nickte verständnislos.
    «Also, hier sind ein paar Sachen, die nicht so genial daran sind.»
    «Was denn?»
    «Na ja … zum Beispiel ist es nicht sehr privat.»
    «Was meinst du damit?»
    Ich wusste, dass sie auf etwas hinauswollte, aber ich konnte nicht herausfinden, was es war, und nach ihrem Gesichtsausdruck zu schließen, wollte ich es vielleicht auch gar nicht. Sie starrte mich mit einer Mischung aus Sorge und Angst an. Ich wusste, dass Molly dazu neigte zu übertreiben, also versuchte ich, nicht panisch zu werden. Ihre Vorstellungen von Katastrophen unterschieden sich sehr von meinen.
    Molly holte tief Luft. «Okay … ich zeige es dir.»
    Sie tippte auf eine Taste, und ihre Facebook-Seite öffnete sich. Sie las den Slogan laut vor: «‹Facebook ermöglicht es dir, mit den Menschen in deinem Leben in Verbindung zu treten und Inhalte mit diesen zu teilen› – leider wollten wir diese Inhalte nicht teilen», sagte sie geheimnisvoll.
    Ich hatte keine Lust mehr auf ihre Heimlichtuereien. «Sag mir einfach, was passiert ist. So schlimm wird es schon nicht sein.»
    «Okay, okay», sagte sie. «Dann mach dich auf was gefasst.» Sie klickte auf ein Fotoalbum mit dem Titel ‹Abschlussballfotos von Kristy Peters›.
    «Wer ist das?»
    «Bloß ein Mädchen aus unserem Jahrgang. Sie hat den ganzen Abend Fotos geschossen.»
    «Moment mal, da steht, dass ich auch in diesem Album vorkomme», sagte ich.
    «Genau», nickte Molly. «Du und … jemand anderes.»
    Molly klickte auf ein Miniaturbild, und ich wartete darauf, dass sich das Bild vergrößerte. Mein Herz schlug laut. Was konnte das sein? Hatte Kristy es geschafft, meine Flügel vor die Kamera zu bekommen? Oder war es einfach bloß ein unschmeichelhaftes Bild von mir, das Molly unter «Katastrophen» abspeicherte? Doch es war nichts von beidem.

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