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Halo

Halo

Titel: Halo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Adornetto
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weiß», sagte ich. «Ich weiß, und es tut mir so leid, aber …»
    «Aber was?»
    «Na ja … du …»
    «Ich bin ein Idiot, ich weiß», unterbrach Xavier. «Dass ich dich mit Jake habe zum Abschlussball gehen lassen. Ich schätze, ich habe dir einfach zu sehr vertraut. Diesen Fehler mache ich sicher nicht wieder.»
    «Warum hörst du mir nicht einfach mal zu?», flüsterte ich. «Warum willst du unbedingt allen anderen glauben und mir nicht?»
    «Ich dachte, das mit uns wäre etwas Besonderes», sagte Xavier. Er sah mich an, und in seinen Augen standen Tränen. Er blinzelte sie wütend fort. «Nach allem, was wir zusammen durchgestanden haben, bist du einfach losgezogen und … Offenbar hat dir unsere Beziehung nicht allzu viel bedeutet.»
    Ich konnte nichts dagegen tun, dass ich in Tränen ausbrach. Meine Schultern zuckten bei jedem Schluchzer. Instinktiv stand Xavier auf, um mich zu trösten, aber dann besann er sich und blieb stehen. Er presste die Zähne aufeinander, als würde es ihn schmerzen, mich so traurig zu sehen und doch nichts dagegen zu tun.
    «Bitte», weinte ich, «ich liebe dich. Ich habe auch Jake gesagt, dass ich dich liebe. Ich weiß, ich bin schwierig, aber gib mich doch nicht gleich auf.»
    «Ich brauche Zeit für mich allein», sagte er leise. Er sah mich dabei nicht an.
    Ich lief aus der Küche und aus dem Haus und hörte nicht auf zu laufen, bis ich am Strand ankam, wo ich im Sand zusammenbrach und mich ausweinte. Ich hatte das Gefühl, dass in mir etwas zerbrochen war, und nichts mich wieder ganzmachen konnte. Ich liebte Xavier so sehr, dass es wehtat, und doch hatte er sich von mir abgewandt. Ich versuchte nicht, mich zu trösten – ich ließ nur den Schmerz zu.
    Ich wusste nicht, wie lange ich dort lag, doch schließlich spürte ich, wie die Flut an meinen Füßen leckte. Es war mir egal. Ich hoffte, das Wasser würde mich wegziehen, mich herumwirbeln, mich unter die Oberfläche ziehen und mir die Kraft aus dem Körper und die Gedanken aus dem Kopf pressen. Der Wind heulte, die Flut kam immer näher, und immer noch konnte ich mich nicht bewegen. War dies die Art, wie Unser Vater mich bestrafte? War mein Vergehen so groß gewesen, dass ich das hier verdiente: Liebe zu erfahren, um sie dann so brutal wieder zu verlieren? Liebte Xavier mich immer noch? Hasste er mich? Oder hatte er nur das Vertrauen zu mir verloren?
    Als Gabriel und Ivy mich fanden, war mir das Wasser schon bis zur Hüfte hinaufgekrochen. Ich zitterte, merkte es aber kaum. Ich konnte mich nicht bewegen und nicht sprechen, selbst als Gabriel mich aus dem Wasser hob und mich nach Hause trug. Ivy half mir in die Dusche und holte mich eine halbe Stunde später wieder heraus, weil ich vergessen hatte, wo ich war, und nur unter dem strömenden Wasser stand. Gabriel brachte mir etwas zu essen, aber ich konnte nichts runterkriegen. Ich saß auf meinem Bett, starrte in die Luft und tat nichts anderes, als an Xavier zu denken und zu versuchen,
nicht
an ihn zu denken. Die Trennung ließ mich erkennen, wie sicher ich mich mit ihm gefühlt hatte. Ich sehnte mich nach seiner Berührung, seinem Geruch, dem Gefühl seiner Nähe. Doch nun schien er meilenweit fort zu sein, und ich konnte ihn nicht erreichen, und dieses Wissen drückte mich nieder.
    Als der Schlaf endlich kam, war es eine Erleichterung, auch wenn ich wusste, dass alles am nächsten Morgen von neuem beginnen würde. Aber ich wurde sogar in meinen Träumen verfolgt. Und in dieser Nacht nahmen sie eine dunklere Wendung.
    Ich träumte, ich stünde vor dem Leuchtturm der Shipwreck Coast. Es war dunkel, und ich konnte kaum durch den Nebel sehen, aber dort auf dem Boden lag eine gekrümmte Figur. Als sie sich stöhnend umdrehte, erkannte ich Xaviers Gesicht. Ich schrie auf und versuchte, zu ihm zu laufen, doch ein Dutzend klamme Händen griffen nach mir und hielten mich zurück. Jake Thorn trat aus dem Leuchtturm. Seine Augen waren so hell und scharf wie zerbrochenes Glas. Seine langen, dunklen Haare hatte er sich glatt aus dem Gesicht gekämmt, und er trug einen langen schwarzen Ledermantel, dessen Kragen er gegen den Wind hochgestellt hatte.
    «Ich habe nicht gewollt, dass es so weit kommt, Bethany», sagte er mit seidiger Stimme. «Aber manchmal bleibt uns keine andere Wahl.»
    «Was tust du mit ihm?», schluchzte ich, während Xavier sich in Krämpfen auf dem Boden wälzte. «Lass ihn in Frieden!»
    «Ich schließe nur das ab, was ich schon vor langer Zeit hätte

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