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Halo

Halo

Titel: Halo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Adornetto
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wurde – bei den Menschen etwas zu bewirken, wo immer ich konnte, anstatt mich auf meine eigenen, selbstgefälligen Leidenschaften zu konzentrieren? Ich konnte vielleicht nicht viel gegen eine Krise auf der anderen Seite der Welt ausrichten, aber dies hier war eine Situation, in der ich nützlich sein konnte.
    «Vielleicht könnte ich ihn nehmen?», schlug ich spontan vor. Ich wusste, wenn ich mir die Zeit nähme, genauer darüber nachzudenken, würde ich den Mut verlieren. Alice’ Gesicht hellte sich sofort auf.
    «Könntest du das? Bist du dir sicher?», fragte sie. «Das wäre wundervoll. Du kannst keinen treueren Freund finden, das verspreche ich dir. Und du verstehst dich schon jetzt gut mit ihm. Aber was werden deine Eltern sagen?»
    «Sie haben sicher nichts dagegen», sagte ich und hoffte, dass meine Geschwister über diese Entscheidung genauso dachten wie ich. «Dann ist es also abgemacht?»
    «Da kommt Felicity!» Alice strahlte. «Wir sollten ihr die gute Nachricht gleich mitteilen.»
     
    Phantom und ich blickten den beiden davonfahrenden Frauen nach. Die eine wischte sich die Augen, die andere wirkte sichtlich erleichtert. Abgesehen von einem herzzerreißenden Jaulen in Richtung Frauchen und einem sehnsüchtigen Blick in den Augen, schien Phantom unbeeindruckt davon, dass er jetzt plötzlich in meiner Obhut war. Er schien instinktiv zu wissen, dass die neue Ordnung das Beste war, was er unter den gegebenen Umständen erwarten konnte. Phantom wartete geduldig draußen, während ich einkaufte. Dann hängte ich die Einkaufstasche an die eine Seite des Lenkers, befestigte seine Leine an der anderen und schob das Fahrrad nach Hause.
    «Kamst du in dem Laden zurecht?», rief Gabriel, als er mich hereinkommen hörte.
    «Tut mir leid, aber ich habe das Brot vergessen», sagte ich, als ich, gefolgt von Phantom, mit großen Schritten in die Küche kam. «Aber dafür habe ich ein Schnäppchen gemacht.»
    «Oh, Bethany!», schwärmte Ivy. «Wo hast du den denn her?»
    «Lange Geschichte», antwortete ich. «Jemand brauchte Hilfe.» Ich gab ihnen eine Zusammenfassung von meiner Begegnung mit Alice. Ivy tätschelte Phantoms Kopf, und er legte sein Maul in ihre Hände. In seinen hellen, melancholischen Augen lag etwas Überirdisches, wodurch er aussah, als gehörte er zu uns. «Ich hoffe, wir können ihn behalten», schloss ich.
    «Natürlich», sagte Gabriel ohne weitere Diskussion. «Jeder braucht ein Zuhause.»
    Ivy und ich machten uns daran, Phantom einen Schlafplatz zu bereiten und zu entscheiden, welche Schüssel ihm gehören sollte. Gabriel beobachtete uns dabei, und seine Mundwinkel zuckten. Er lächelte so selten, dass es war, als bräche die Sonne durch die Wolken, wenn er es einmal tat.
    Phantom würde natürlich
mein
Hund sein. Er sah in mir seine Adoptivmutter und folgte mir im Haus überallhin. Als ich mich aufs Sofa legte, rollte er sich zu meinen Füßen zusammen wie eine Wärmflasche und schlief leise schnarchend ein. Trotz seiner Größe hatte Phantom einen friedfertigen Charakter, und es dauerte nicht lange, bis er in unserer kleinen Familie vollkommen integriert war.
    Nach dem Abendessen duschte ich und kuschelte mich mit Phantoms Kopf auf dem Schoß aufs Sofa. Seine Zuneigung hatte fast therapeutische Wirkung, und ich war so entspannt, dass ich die Ereignisse des letzten Abends fast vergessen hatte.
    Dann klopfte es an der Haustür.

[zur Inhaltsübersicht]
    9 Für Jungs verboten
    Phantom bellte, als ob er um sein Revier fürchtete, sprang aus dem Zimmer und schnüffelte gleich darauf aufgebracht an und unter der Haustür.
    «Was macht der denn hier?», wisperte Gabriel.
    «Wer ist es denn?», flüsterten Ivy und ich gleichzeitig.
    «Unser heldenhafter Schulsprecher.»
    Was mich betraf, war Gabriels Sarkasmus reine Verschwendung.
    «Xavier Woods steht da draußen?», fragte ich ungläubig und warf heimlich einen Blick in den Spiegel über dem Kaminsims. Obwohl es noch früh am Abend war, trug ich bereits meinen Schlafanzug mit Kuhaufdruck und hatte meine Haare nachlässig hochgesteckt. Ivy bemerkte amüsiert meinen plötzlichen Ausbruch von Eitelkeit. «Bitte, lass ihn nicht rein – ich sehe schrecklich aus», flehte ich.
    Ich hampelte nervös herum, während meine Geschwister sich beratschlagten. Nach meinem Auftritt auf Mollys Party war Xavier Woods der letzte Mensch, den ich sehen wollte. Genau genommen war er derjenige, dem ich mehr als allen anderen aus dem Weg gehen wollte.
    «Ist er

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