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Halo

Halo

Titel: Halo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Adornetto
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weg?», fragte ich nach einer Minute.
    «Nein», sagte Gabriel. «Und er wird wohl auch nicht verschwinden.»
    Ich gestikulierte wild, dass Phantom von der Tür weggehen sollte. «Komm her!», flüsterte ich und versuchte leise durch die Zähne zu pfeifen. «Aus, Phantom!»
    Phantom ignorierte mich und drückte seine Nase fester in den Türspalt.
    «Was will er?», fragte ich Gabriel.
    Mein Bruder schwieg einen Moment, um sich in Xaviers Gedanken zu vertiefen. Sein Gesicht verdüsterte sich.
    «Das ist aber wirklich dreist.»
    «Was denn?»
    «Wie lange kennst du den jungen Mann schon?»
    «Hör auf, Gabriel. Das ist meine Privatsache!», blaffte ich.
    «Also wirklich.» Ivy stand auf und schüttelte den Kopf. «Mittlerweile hat er uns bestimmt gehört. Außerdem können wir ihn nicht einfach ignorieren. Er hat Bethany gerade erst einen ziemlichen Gefallen getan, erinnert ihr euch?»
    «Dann wartet wenigstens, bis ich oben bin», zischte ich, aber sie war schon an der Tür, hielt Phantom zurück und befahl ihm, sich hinzusetzen. Dann öffnete sie die Tür und ließ Xavier herein.
    Er sah aus wie immer, abgesehen von seinem Haar, das leicht vom Wind zerzaust war. Zufrieden, dass Xavier keine Bedrohung darstellte, nahm Phantom mit einem tiefen Seufzen wieder seine Ruheposition auf dem Sofa ein. Gabriel nahm Xaviers Anwesenheit mit einem leichten Kopfnicken zur Kenntnis.
    «Ich wollte nur mal schauen, ob es Beth gutgeht», sagte Xavier. Gabriels eisiger Empfang schien ihn nicht weiter zu berühren.
    Das war wohl mein Stichwort, etwas zu sagen, aber mir fiel nichts ein.
    «Vielen Dank noch mal, dass du sie nach Hause gebracht hast», klinkte sich Ivy ein – die Einzige von uns, die ihre guten Manieren nicht vergessen hatte. «Möchtest du etwas trinken? Ich wollte gerade Kakao machen.»
    «Danke, aber ich kann nicht lange bleiben», sagte Xavier.
    «Dann setz dich doch wenigstens», forderte Ivy ihn auf. «Gabriel, kannst du mir kurz in der Küche helfen?»
    Gabriel folgte ihr zögernd.
    Als ich mit Xavier allein zurückblieb, wurde mir bewusst, wie lächerlich gesittet wir wirken mussten: kein Fernseher weit und breit, meine Geschwister kochten Kakao, und ich war schon bettfertig, obwohl es erst acht Uhr war.
    «Schöner Hund», sagte Xavier. Er bückte sich zu Phantom hinunter, der neugierig an seiner Hand schnupperte. Dann rieb er begeistert seine Schnauze daran. Ich hatte halb gehofft, dass Phantom bellen würde, was zumindest ein Hinweis darauf gewesen wäre, dass Xavier nicht absolut perfekt war. Aber er schien jeden Test mit Bravour zu bestehen.
    «Ich habe ihn heute gefunden», sagte ich.
    «Gefunden?» Xavier zog eine Augenbraue hoch. «Nimmst du hobbymäßig Straßenköter auf?»
    «Nein», sagte ich empört. «Seine Besitzerin ist in ein Seniorenheim gezogen.»
    «Oh, dann muss es der Hund von Alice Butler sein.»
    «Woher weißt du das?»
    «Kleinstadt.» Xavier zuckte die Schultern. «Weißt du eigentlich, dass ich mir gestern Abend ganz schön Sorgen um dich gemacht habe?» Sein Blick war fest auf mein Gesicht gerichtet.
    «Jetzt bin ich okay», antwortete ich zittrig. Ich versuchte, ihm in die Augen zu sehen, aber mir wurde schwindelig, und so schaute ich wieder weg.
    «Du solltest bei der Auswahl deiner Freunde vorsichtiger sein.»
    Seine Art, mit mir zu sprechen, hatte etwas so Vertrautes, als ob wir uns schon lange kennen würden. Es war irritierend und aufregend zugleich.
    «Es war nicht Mollys Schuld», sagte ich. «Ich hätte es besser wissen müssen.»
    «Du bist ganz anders als die Mädchen hier», fuhr er fort.
    «Wie meinst du das?»
    «Du gehst nicht viel aus, stimmt’s?»
    «Du könntest mich vermutlich Stubenhocker nennen.»
    «Das ist nichts Schlimmes», sagte Xavier. «Eher einmal eine nette Abwechslung.»
    «Ich wünschte, ich wäre mehr wie alle anderen.»
    «Warum sagst du das? Es gibt keinen Grund, so zu tun, als wärst du etwas, das du nicht bist. Du hättest gestern Abend in echte Schwierigkeiten geraten können.» Er lächelte plötzlich. «Zum Glück war ich da, um dich zu retten.»
    Ich wusste nicht, ob er das im Ernst meinte oder Spaß machte.
    «Wie kann ich das je wiedergutmachen?», fragte ich mit einem – wie ich hoffte – verführerischen Ton in der Stimme.
    «Da gäbe es tatsächlich etwas …» Er senkte vielsagend die Stimme.
    «Was denn?»
    «Geh mit mir aus. Wie wär’s mit nächstem Wochenende? Wir könnten ins Kino gehen, wenn du willst.»
    Ich war zu verblüfft,

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