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Hals über Kopf: 9. Fall mit Tempe Brennan

Hals über Kopf: 9. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Hals über Kopf: 9. Fall mit Tempe Brennan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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zeigte. Was für ein Segen das elektronische Zeitalter doch sein kann.
    Die Haushälterin der Purvis informierte mich, dass der Doktor und seine Frau bis zur ersten Juniwoche in Italien seien.
    Ich knallte den Hörer praktisch auf die Gabel. War denn die ganze Welt plötzlich unerreichbar?
    Ryan, der meine Erregung sah, schlug einen Spaziergang am Strand vor. Boyd unterstützte den Vorschlag. Unterwegs kamen wir gemeinsam zu der Entscheidung, dass das Einzige, was wir an diesem Tag noch aktiv unternehmen konnten, mit Cruikshanks Kartons und seinem Laptop zu tun haben müsste.
    Zurück im Sea for Miles tranken wir etwas und gingen dann direkt ins Wohnzimmer. Ich setzte mich mit Ryan auf die Couch. Boyd machte es sich zu unseren Füßen bequem. Bird kam ebenfalls dazu, zog es aber vor, uns vom Kamin aus zu beobachten.
    »Willst du es mal mit Cruikshanks Code versuchen?«, fragte ich.
    »Was meinst du, Hutsch?« Ryan redete Boyd mit dem Spitznamen an, den er ihm bei ihrer ersten Begegnung gegeben hatte.
    Boyd hob den Kopf, verzwirbelte die Augenbrauenhaare und legte dann die Schnauze wieder auf die Vorderpfoten.
    »Hutsch meint, kein Problem.«
    »Ich mache zuerst einmal diesen letzten Karton fertig.« Den Grund, warum ein paar Dinge noch ununtersucht geblieben waren, erwähnte ich nicht. Warum Erinnerungen an meinen Zusammenbruch vom Mittwoch und Petes tröstende Umarmung wachrufen?
    Als ich den Karton öffnete, tauchte der Zwischenfall vom Mittwochabend höchstpersönlich auf.
    »Wie geht’s, meine Schöne?«, rief Pete vom Foyer.
    Ryan spannte die Kiefermuskeln an.
    Boyd schoss aus dem Zimmer. Ich horte ein Rumsen, dann das Klappern von Golfschlägern. Sekunden später tauchte Pete mit dem Chow auf, der ihm um die Beine strich.
    »Anwalt.« Ryan nickte Pete zu.
    »Detective.« Pete nickte Ryan zu.
    »Tempe.« Pete nickte mir zu. Erwachsene, die höflich miteinander umgehen. Dann kräuselte ein Lächeln Petes Lippen.
    »Zuckerschnäuzehen.«
    Lass das, funkelten meine Augen.
    »Was gibt’s Neues?«, fragte Pete, das Unschuldslamm.
    Ich brachte ihn auf den neuesten Stand.
    »Ich sehe eben diese letzten paar Sachen durch. Ryan nimmt sich die Notizen vor.«
    »Der Detective kann Erfolg haben, wo der bescheidene Anwalt versagte.« Petes Stimme hatte ein wenig Schärfe bekommen. Er wandte sich an Ryan. »Hoffen Sie, den Schlüssel zum Killer zu finden, Andy?«
    »Nein, Informationen über Truppenbewegungen im Irak, Pete.«
    »Hab ich ja ganz vergessen.« Pete deutete mit dem Finger auf Ryan. »Andy ist ein spaßiger Bursche.«
    »Und Sie ernten wahrscheinlich Ihre Lacher auf dem Golfplatz.«
    Pete feuerte einen Schuss aus seiner Fingerpistole ab. »Ihr könnt recherchieren, bis ihr schwarz werdet. Ich gehe jetzt unter die Dusche.«
    Boyd folgte Pete zur Tür.
    »Pete?«
    Er drehte sich um. »Ja, Zuckerschnäuzchen?«
    »Hast du bei der GMC irgendwas mitbekommen, das einen Anhaltspunkt dafür liefern könnte, warum Cruikshank umgebracht wurde?«
    »Rein gar nichts.« Zu Ryan: »Übrigens, gute Wahl. Schwarz passt zu allem. Muss auch nie gewaschen werden.«
    Ich sah Pete nach und empfand was? Verärgerung? Mitleid? Nein. Vorwiegend nur Verlustschmerz.
    Ich legte die Trophäe, den Baseball, die Polizeiutensilien und die Fotos beiseite und holte das Buch heraus sowie die beiden Umschläge, die ich noch nicht geöffnet hatte.
    Das Buch hieß Chronik des Verbrechens und versprach Details über »die berüchtigtsten Verbrecher der modernen Zeit und ihre abscheulichen Verbrechen«. Vollmundige Ankündigung.
    Ich blätterte zur Inhaltsangabe. All die üblichen Verdächtigen waren versammelt. Lizzie Borden. Ted Bundy. Dr. Crippen. Jeffrey Dahmer. Albert Fish. Charlie Manson. Jack the Ripper. Peter Sutcliffe.
    Irgendetwas kribbelte unter meinem Brustbein. Warum befasste sich Cruikshank mit Serienmördern? Rein persönliches Interesse? Oder hatte es etwas mit den Charlestoner Vermissten zu tun?
    Ich legte das Buch auf den Tisch und öffnete Cruikshanks ersten Umschlag. Der Inhalt bestand aus einer einzelnen Fotokopie und einer ausgedruckten Internet-Seite. Letztere kamen mir bekannt vor. Sehr bekannt.
    »Cruikshank interessierte sich für Lester Marshall«, sagte ich. »Besuchte dieselbe Ärzte-Site wie ich.«
    »Durchaus nahe liegend. Er observierte die Ambulanz, in der Marshall praktizierte. Hatte Cruikshank etwas gefunden, das über deine Resultate hinausgeht?«
    »Eigentlich nicht. Aber einige seiner Recherchen hatten mit einem

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