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Hals über Kopf: 9. Fall mit Tempe Brennan

Hals über Kopf: 9. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Hals über Kopf: 9. Fall mit Tempe Brennan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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die Familienmedizin, irgendwelche Facharzt-Spezialisierungen konnte er allerdings nicht aufweisen.
    Marshall hatte keine Krankenhaus-Assistenzzeiten absolviert, nie ein Forschungsstipendium erhalten.
    Marshall war von 1982 bis 1989 in einem Krankenhaus in Tulsa, Oklahoma, angestellt gewesen. 1995 hatte er bei der GMC angefangen.
    Marshall hatte nie irgendwelche staatlichen oder bundesstaatlichen Disziplinarmaßnahmen über sich ergehen lassen müssen.
    Ich druckte eben die Ergebnisse aus, als ich die Haustür hörte. Rascheln und Knistern sagte mir, dass der Einkauf ein Erfolg gewesen war.
    »Hast du deinen Artikel gefunden?«, fragte Ryan und küsste mich auf den Kopf.
    »Nein. Aber ich habe mich ein wenig über Lester Marshall informiert.« Ich gab Ryan den Ausdruck.
    »Grenada? Ist das eine richtige medizinische Fakultät?«
    »Ich glaube schon. Allerdings nicht gerade das John Hopkins.«
    »Die berufliche Laufbahn ist alles andere als lückenlos.«
    »Genau. Wo war Marshall von neunundachtzig bis fünfundneunzig?«
    »Ich frage mich, warum er Oklahoma verlassen hat.«
    »Falls Marshall neunundachtzig in Schwierigkeiten geriet, würde die Site diese Information nicht liefern. Sie sammeln keine Daten über Behandlungsfehler oder Gerichtsverfahren und sie melden auch keine Disziplinarverfahren, die älter sind als fünf Jahre.«
    »Hast du es auch mit dem Pitbull und Daniels probiert?«
    Ich schüttelte den Kopf.
    Während Ryan seine Einkäufe ins Schlafzimmer brachte, gab ich Corey Daniels und Adele Berry ein. Keine relevanten Ergebnisse. Im Charlestoner Telefonverzeichnis fand ich einen Corey R. Daniels auf Seabrook Island.
    Ein Pfleger, der auf Seabrook wohnte? Das war merkwürdig. Auf den Inseln Seabrook und Kiawah standen einige der teuersten Immobilien in ganz Charleston. Billigen Wohnraum gab es da überhaupt nicht.
    Ich dachte eben darüber nach, als Ryan wieder auftauchte. Er trug eine schwarze Kappe mit dem Schirm nach hinten, schwarze Teva-Sandalen, schwarze Shorts und ein schwarzes T-Shirt mit der Zeichnung eines Teufels, der einen Engel mit einer Taschenlampe verprügelte. Die Unterschrift lautete: Electricity comes from electrons, morality comes from morons. In etwa: »Elektrizität kommt von Elektronen, Moral von Trotteln.«
    »Nett«, sagte ich. Schwarz, dachte ich.
    »Ich fand die Botschaft sehr inspirierend.«
    Ich fand sie unverständlich, sagte es aber nicht.
    »Wollte nicht zu jugendlich wirken.«
    »Schwarz passt gut zu der rosa Haut«, sagte ich. »Ich hoffe nur, die Damenwelt kann dir widerstehen.«
    »Das könnte ein Problem werden.«
    »Willst du mal versuchen, Cruikshanks Computer zu knacken?«
    »Ist nicht gerade meine Stärke. Aber ich leiste gern moralischen Beistand.«
    »Moral für Trottel.« Während ich auf Ryans T-Shirt deutete, hörte ich in meinem Kopf ein »Psst«.
    Was? Elektrizität. Taschenlampe. Engel.
    Genau. Angel. Es war dieselbe Assoziationskette wie bei Petes Hornets-Kappe und Teal. Von irgendwo aus den Tiefen des Unterbewussten wurde der Name heraufkatapultiert.
    »Larry Angel.«
    »How I love him, how I tingle when he passes by.« Mit einem Luftmikro in der Hand, ahmte Ryan den Sänger der Carpenters nach.
    »Nicht Johnny Angel, Larry Angel. Er war jahrelang biologischer Anthropologe am Smithsonian. Es war kein Artikel in einer Fachzeitschrift, es war ein Kapitel in einem Buch.«
    Ryan folgte mir ins Wohnzimmer und sah zu, wie ich ein Buch aus dem Stapel zog, den ich als Mini-Referenzbibliothek für meine Studenten mitgebracht hatte.
    Und schon hatte ich gefunden, was ich suchte. Das Schwarzweiß-Foto eines sechsten Halswirbels, der eine Gelenkfraktur an der vorderen Platte und einen Haarriss ab der hinteren Platte des linken Querfortsatzes aufwies.
    »Mann«, sagte Ryan.
    »Jawoll«, sagte ich.
    Gemeinsam lasen wir den Text.
    Mir lief eine Gänsehaut über den Rücken.
    Jetzt wusste ich, wie Montague, Helms und Cruikshank gestorben waren.

29
    »Ich habe mal einen Killer geschnappt, der seine Opfer mit einer spanischen Schlinge umbrachte.« Ryan benutzte den umgangssprachlichen Ausdruck für die Waffe, die Angel in seinem Kapitel beschrieb. »Knabe aus Saint-Jean-sur-Richelieu, alte Schule. Hasste Pistolen.
    Er streifte seinen Opfern eine Drahtschlinge über den Kopf und verdrehte die Schlinge um einen festen Gegenstand herum so, dass eine seitliche, kleinere Schlaufe entstand. Mit jeder Umdrehung der seitlichen Schlaufe wurde die Schlinge enger. Eine einfache, aber

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