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Hals über Kopf: 9. Fall mit Tempe Brennan

Hals über Kopf: 9. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Hals über Kopf: 9. Fall mit Tempe Brennan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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sprechen.«
    »Geld als Zungenlöser?«
    »Sí.«
    »Warum haben diese Leute geredet?«
    »Jerry hat sehr viel Charisma«, sagte Ryan.
    Gullet starrte weiter die Notizen an. Ich vermutete, dass er in Gedanken Fakten strukturierte. Als er den Kopf wieder hob, war sein Gesicht wie in Stein gemeißelt.
    »Denkt das FBI daran, den Fall zu übernehmen?«
    »Im Augenblick ist es nur Jerry, der mir einen Gefallen tut. Falls wir allerdings wirklich Recht haben, dürfte das Büro schon ziemlich neugierig werden.«
    »Trotzdem, nur Gartland und Foss ohne weitere Fakten, das alleine begründet noch kein Verbrechen.«
    Ich warf die Hände in die Luft.
    »Wie auch immer.« Gullet atmete tief durch die Nase und schob die Daumen in den Gürtel. »Marshall hat einen Acht-Meter-Bayliner in der Bohicket Marina liegen. Laut Hafenmeister fuhr das Boot am Samstag raus und ist noch nicht zurück.«
    »Ryan und ich haben am Samstag mit Marshall gesprochen«, sagte ich.
    »Haben Sie irgendwas von diesen Sachen erwähnt?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Aber ich habe nach Unique Montague und Helene Flynn gefragt.«
    Gullet schaute auf seine Uhr. Ryan und ich auf die unseren. Es war 9 Uhr 47.
    »Wollen mal sehen, ob wir den Herren ausfindig machen können, um noch mal mit ihm zu sprechen. Die Ambulanz fällt zwar nicht in meinen Zuständigkeitsbereich, zwei Leichen aber schon.«
     
    Ryan und ich folgten Gullet zur Klinik. Unterwegs redeten wir kaum. Ich war aufgedreht und zugleich erschöpft von der schlaflosen Nacht. Was in Ryan vorging, konnte ich nur vermuten.
    Zwei Deputys stießen vor der Ambulanz zu uns. Die Spurensicherung traf ein, als Gullet seiner Verstärkung eben Anweisungen gab. Ein Durchsuchungsbefehl war angekündigt. Sobald der eintraf, würde das Team die Ambulanz von oben bis unten auf den Kopf stellen. Auf dem Weg von der Isle of Palms zur Nassau hatte Gullet es sich noch einmal überlegt und doch in Mexiko angerufen. Ich hoffte, dass sich nun in der Klinik in Puerto Vallarta Ähnliches abspielte wie hier.
    Das Herz klopfte mir bis zum Hals. Was, wenn ich einen Fehler gemacht hatte? Nein. Ich konnte mich unmöglich irren. Es musste einfach Marshall sein. Der Mann war böse und ein Profitgeier.
    Ein Unformierter ging um den Block herum, um die Rückseite der Ambulanz zu bewachen. Ryan und ich folgten Gullet und dem zweiten Uniformierten durch die Vordertür. Berry saß an ihrem Schreibtisch. Ihre Augen wurden groß, als sie den Sheriff und seinen Deputy erkannte, und hart, als sie Ryan und mich sah.
    Gullet ging direkt zu ihrem Schreibtisch. Der Uniformierte blieb am Eingang stehen. Ryan und ich stellten uns links und rechts an die Wand.
    Drei Patienten warteten auf den Plastikstühlen, eine ältere Schwarze, ein Punk im Trainingsanzug und ein Mann, der aussah wie ein Tennislehrer an einer Highschool. Die alte Frau schaute uns durch eine große, eckige Brille an. Der Punk und der Trainer gingen zur Tür. Gullets Deputy trat beiseite, um sie durchzulassen.
     
    »Wo ist Dr. Marshall?«, fragte Gullet Berry sehr geschäftsmäßig.
    »Untersucht eben einen Patienten.« Feindselig.
    Gullet ging auf den Gang zu, den Ryan und ich vor zwei Tagen mit Marshall entlanggegangen waren. Berry sprang vom Tisch auf und breitete vor dem Eingang die Arme aus, ein Pitbull, der sein Revier verteidigt.
    »Sie können da nicht rein.« Noch immer feindselig, doch jetzt mit einer Spur von Angst.
    Gullet ging einfach weiter. Wir anderen folgten.
    »Was wollen Sie?« Berry wich in den Gang zurück, noch immer mit ausgebreiteten Armen, noch immer bemüht, uns aufzuhalten. »Das ist eine Ambulanz. Die Leute hier sind krank.«
    »Bitte geben Sie den Weg frei, Miz.« Gullets Stimme war der reinste Stahl.
    Ich war so geladen, dass ich Berry am liebsten selbst weggestoßen hätte. Ich wollte Marshall so schnell wie möglich in Gullets Bewachung sehen, noch bevor er seinen Komplizen in Mexiko anrufen konnte.
    Der Arzt kam, ein Klemmbrett in der Hand, aus seinem Büro. »Was ist denn hier los, Miss Berry?«
    Berry ließ die Arme sinken, aber ihr Blick blieb feindselig. Sie öffnete den Mund. Marshall brachte sie mit einer Bewegung seiner manikürten Hand zum Schweigen.
    »Sheriff Gullet«, sagte Marshall, der in seinem weißen Mantel und mit den perfekt gestylten Haaren völlig gelassen aussah, wie Dr. med. Marcus Welby, der einen aufsässigen Patienten beruhigte. Dann nickte er in meine Richtung. »Dr. Brennan. Sie heißen doch Brennan, nicht?«
    Mein Herz

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