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Hals über Kopf: 9. Fall mit Tempe Brennan

Hals über Kopf: 9. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Hals über Kopf: 9. Fall mit Tempe Brennan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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raste. Ich wollte mir diesen Mistkerl vorknöpfen und ihn für alles bezahlen lassen, was er getan hatte.
    »Dr. Lester Marshall, ich habe eine richterliche Anordnung zur Durchsuchung dieses Gebäudes nach Informationen betreffend Patienten, die unter mysteriösen Umständen verschwunden sind.« Gullets Stimme war so emotionslos wie immer.
    Marshalls Lippen kräuselten sich zu einem reptilischen Lächeln.
    »Und warum sollten diese Fälle etwas mit mir zu tun haben, Sheriff?«
    Es platzte aus mir heraus, bevor ich etwas dagegen tun konnte. »Sie wissen genau, dass hier Sachen sind, die uns verraten können, warum und wie sie starben.«
    »Soll das ein Witz sein?« Marshall richtete die Frage an Gullet. »Falls ja, finde ich das absolut nicht lustig, das kann ich Ihnen versichern.«
    »Sir, ich möchte Sie jetzt bitten, beiseitezutreten, damit wir unsere Durchsuchung durchführen können.« Gullets Ton war noch immer völlig emotionslos. »Ich würde es vorziehen, wenn wir dies ohne größere Unannehmlichkeiten für uns beide hinter uns bringen könnten.«
    »Was hätte ich denn tun sollen?«, fragte Berry, deren Stimme nun deutlich schriller klang.
    Marshall ignorierte sie. »Was soll dieser Irrsinn, Sheriff? Ich bin Arzt. Ich helfe den Armen und den Kranken. Ich mache sie doch nicht zu Opfern. Sie machen da einen Fehler.« Marshall sprach zu Gullet, und seine eisige Kälte stand in krassem Gegensatz zur wachsenden Erregung seiner Empfangsdame.
    »Sir.« Gullet nahm den Blick nicht von dem Arzt.
    Marshall händigte Gullet des Klemmbrett in seiner Hand aus. »Das werden Sie noch bedauern, Sheriff.«
    »Sagen Sie mir, was ich tun soll«, bellte Berry.
    »Bitte kümmern Sie sich um den Patienten in Untersuchungszimmer zwei, Miss Berry.«
    Berry blieb noch einen Augenblick stehen, und ihr Blick huschte von Gullet zu Marshall und zu mir. Dann ging sie den Korridor hoch und verschwand durch eine der Türen.
    Gullet bedeutete Marshall, ihm in den Empfangsbereich zu folgen. »Wir warten jetzt einfach hier, bis der Durchsuchungsbefehl eintrifft.«
    Marshall durchbohrte mich mit einem Blick. Ich sah unverhüllten Hass.
    Während der Deputy Marshall zu einem der Plastikstühle eskortierte, stieg mir sein teures Rasierwasser in die Nase, und ich sah noch einmal die weich fließende Seide, den warmen Glanz seiner italienischen Schuhe. Ich ballte vor Wut die Fäuste. Die Arroganz, die aufgeblasene Gleichgültigkeit dieses Mistkerls widerten mich an.
    Dann sah ich etwas anderes. Marshalls rechte Schläfe. Eine Ader, dick wie eine Schlange, pochte dort.
    Marshall hatte Angst.

33
    Wir warteten draußen und tranken Kaffee aus Styroporbechern. Schaulustige liefen zusammen, angelockt von den Streifenwagen und dem Transporter der Spurensicherung. Als der Bezirksstaatsanwalt mit dem Durchsuchungsbefehl eintraf, trat das Spurensicherungsteam in Aktion. Gullet bat Ryan und mich stillzuhalten, während das Team die Ambulanz durchsuchte und er und sein Deputy die Angestellten verhörten.
    Eine Stunde verging. Allmählich zogen die Schaulustigen enttäuscht weiter, weil man keine Leiche herausgetragen hatte.
    Ich überlegte, ob ich Winborne anrufen sollte. Hatte ich nicht versprochen, dem kleinen Mistkerl Bescheid zu sagen, falls sich irgendetwas ergab? Ja, schon. Aber nicht jetzt.
    Kurz vor Mittag überquerte Gullet die Nassau zu Ryans Jeep, an dem wir beide lehnten.
    »Irgendwas gefunden, das zu einer Anklage führen könnte?«, fragte ich.
    »Ein paar Sachen, die Sie sich vielleicht ansehen sollten.«
    Ryan und ich folgten Gullet in die Ambulanz. Berry wurde an ihrem Schreibtisch befragt. Daniels saß auf einem der Plastikstühle. Beide wirkten nicht sehr glücklich. Marshall war nach draußen gegangen und wartete in seinem Auto.
    »Was ist, wenn er sein Handy benutzt?«, fragte ich Gullet.
    »Das kann ich kaum verhindern, aber ich kann seine Anrufe überwachen lassen.«
    Gullet führte uns in ein Behandlungszimmer im ersten Stock. Der Raum sah völlig gewöhnlich aus. Stuhl. Hocker. Schwanenhalslampe. Abfalleimer mit gewölbtem Deckel. Untersuchungspritsche mit Papierauflage.
    Während ich über das Linoleum ging, wanderte mein Blick über die Schränke und Wände. Plastikbecher, Zungenspatel, Sehtesttafel, Babywaage.
    »Kein blutiges Skalpell?«, fragte Ryan hinter mir.
    »Nur das da.«
    Ich drehte mich um. Gullet hielt eine transparente Beweismitteltüte in der Hand. In ihr befand sich eine Schlinge aus Viertelzolldraht. Als ich die

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