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Hals über Kopf: 9. Fall mit Tempe Brennan

Hals über Kopf: 9. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Hals über Kopf: 9. Fall mit Tempe Brennan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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Regieanweisungen aus.
    Szene I: Sonnenlicht schwindet, Nacht verdrängt den Tag. Szene II: Blitze zucken in schwarz-grünen Wolken. Szene III: Himmel grau verhangen, Regen prasselt auf Dünen, Wind reißt an den Palmen.
    Ich schlief wie ein Baby.
    Als ich aufwachte, knallte die Sonne gegen die Jalousien. Irgendwo klopfte etwas.
    Ich setzte mich auf und versuchte herauszufinden, woher das Geräusch kam. Hatte der Sturm einen Fensterladen losgerissen? War jemand im Haus?
    Ich schaute auf den Wecker. Acht Uhr vierzig.
    Ich zog den Bademantel an, schlich auf Zehenspitzen zur Treppe, ging drei Stufen hinunter und kauerte mich hin, um die Haustür sehen zu können. Im Milchglasoval zeichneten sich ein Kopf und Schultern ab.
    Ich sah, wie der Kopf die Nase ans Glas drückte und wieder zurückzog. Dann klopfte es erneut.
    Sehr unauffällig stapfte ich die Stufen wieder hoch und in ein Zimmer, das nach vorne hinausging, schob den Vorhang beiseite und schaute die Auffahrt hinunter. Natürlich klemmte Petes neuestes Straßenspielzeug hinter meinem Mazda.
    Ich ging in mein Schlafzimmer, zog mir die Sachen vom Vortag an und lief nach unten.
    Als ich mich der Tür näherte, wurde aus dem Klopfen Kratzen.
    Ich drehte den Schlüssel im Schloss. Das Kratzen wurde hektischer.
    Ich drehte den Knauf.
    Die Tür flog auf. Boyd sprang hoch und legte mir die Vorderpfoten auf die Brust. Während ich noch mit dem Gleichgewicht kämpfte, ließ der Chow sich wieder fallen und rannte, die Leine hinter sich herschleifend, in Kreisen um meine Füße.
    Genervt von dem Tumult, sprang Birdie aus Petes Armen. Die Pfoten ausgestreckt, die Ohren flach, rannte mein Kater durch die Diele und suchte Zuflucht im hinteren Teil des Hauses.
    Verwirrt oder einfach nur froh, endlich nicht mehr im Auto eingesperrt zu sein jagte Boyd ihm nach, immer noch mit schleifender Leine schlitterte er durch Diele und Esszimmer und dann durch die Schwingtüren zur Küche.
    »Guten Morgen, Charleston!«, sagte Pete, Robin Williams imitierend, und zog mich an sich.
    Ich drückte ihm beide Hände gegen die Brust und stieß mich von ihm ab. »Mein Gott, Pete, wann bist du denn in Charlotte losgefahren?«
    »Wer früh aufsteht, hat mehr vom Leben, Zuckerschnäuzchen.«
    »Nenn mich nicht so.«
    »Butterbohne.«
    Irgendwo krachte etwas.
    »Mach die Tür zu.« Ich ging zur Küche.
    Pete folgte.
    Boyd untersuchte eben den Inhalt eines zerbrochenen Keksglases. Birdie beobachte ihn von der sicheren Höhe des Kühlschranks aus.
    »Das ist das erste Stück, das du für Anne kaufst«, sagte ich.
    »Steht schon auf der Liste.«
    Boyd schaute hoch, die Schnauze mit Krümeln gesprenkelt, und konzentrierte sich dann wieder auf die zerbröselten Lorna Doones.
    »Konntest du keinen Zwinger finden?«, fragte ich und füllte eine Schüssel mit Wasser.
    »Boyd liebt den Strand«, sagte Pete.
    »Boyd würde den Gulag lieben, wenn er dort zu fressen bekommen würde.«
    Ich stellte die Schüssel auf den Boden. Boyd fing an zu schlabbern, seine Zunge zuckte wie ein langer, violetter Aal.
    Während ich Frühstück machte, lud Pete sein Auto aus. Katzenklo und -streu, Hunde- und Katzenfutter, elf Supermarkttüten, ein großer Aktenkoffer, ein Kleidersack und eine kleine Reisetasche.
    Typisch Pete. Kulinarisch im Profilager, bei der Garderobe eher ein Amateur.
    Mit einem Hals, der zwei Größen zu dick für seinen Oberkörper ist, findet er nie Hemden, die ihm passen. Aber das machte ihm wenig aus. Petes dreistufiges Kleidungssystem hatte sich nicht verändert, seit ich ihn in den Siebzigern kennen gelernt hatte. Wann immer möglich Shorts oder Jeans; Sportsakko, wenn er sich schick machen wollte; Anzug und Krawatte im Gericht.
    An diesem Morgen trug Pete ein kariertes Golfhemd, knielange Khakis und leichte Slipper ohne Socken.
    »Meinst du, du hast genügend Lebensmittel eingekauft?«, fragte ich, holte einen Karton Eier aus einer Tüte und machte mich daran, sie aufzuschlagen.
    »So viel zu essen. So wenig Zeit.«
    »Du gibst dir die größte Mühe.«
    »Tue ich.« Janis »Pete« Petersons breites Grinsen. »Ich dachte mir, dass du mich vielleicht nicht zum Frühstück erwartest.«
    Ich hatte ihn am Abend erwartet.
    »Wäre fast weitergefahren, als ich das andere Auto sah.« Janis »Pete« Petersons dickes Zwinkern.
    Ich hielt inne und drehte mich um. »Was für ein anderes Auto?«
    »Parkte vor den Einfahrt. Fuhr dann los, also konnte ich herein.«
    »Was für ein Auto?«
    Pete zuckte die Achseln.

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