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Hals über Kopf: 9. Fall mit Tempe Brennan

Hals über Kopf: 9. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Hals über Kopf: 9. Fall mit Tempe Brennan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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durch das Tor. Ryan folgte. Als ich den Riegel wieder vorlegte, öffnete Halsey noch einmal den Mund.
    »Vergebung ist der Duft, mit dem das Veilchen den Absatz bestäubt, der es zertreten hat. Ist das nicht ein wunderbarer Gedanke?«
    »Ja, das ist es.«
    »Wissen Sie, von wem der Satz stammt?«
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Mark Twain«, sagte Ryan.
    Halsey lächelte zu Ryan hoch. »Sie müssen ein Junge aus dem Süden sein.«
    »Kanadier«, sagte ich.
    Halseys Lächeln verwandelte sich zu Verwirrung. Wir verließen sie, damit sie über die Wunder grenzüberschreitender Belesenheit nachdenken konnte.
    »Was meinst du?«, fragte Ryan, als wir wieder im Jeep saßen.
    »Privilegierte können außerordentlich selbstsüchtig sein.«
    »Aber auch von einer gütigen Vornehmheit. Vor allem hier.«
    »Wir Südstaatler sind stolz auf unsere Manieren.«
    »Glaubst du, dass deine Dame im Fass diese Frau von der Straße ist, Unique?«
    »Cleo war bei ihr. Die Unbekannte war zahnlos. Unique war zahnlos. Aber da ist noch mehr.« Ich erzählte Ryan von Cruikshanks beiden Akten.
    »Wie lautete Uniques Familienname?«
    »Das weiß ich nicht mehr.«
    »Und wie war der Name in der anderen Akte?«
    Ich schüttelte den Kopf und griff zu meinem Handy.
    »Rufst du Macho Gazpacho an?«
    Augenverdreher.
    Pete antwortete nach dem dritten Läuten.
    »Zuckerschn–«
    »Bist du noch in Annes Haus?«
    »Mir geht es hervorragend, danke der Nachfrage. Mein Training war super. Boyd lässt schön grüßen.«
    »Könntest du bitte in Cruikshanks Akten etwas nachsehen?«
    »Darf ich wissen, wieso?«
    Ich skizzierte knapp, was wir von Isabella Halsey erfahren hatten, und beschrieb ihm dann, wonach er in Cruikshanks Akten suchen sollte. Pete sagte, er werde nachsehen und mich zurückrufen. Minuten später bimmelte mein Handy.
    »Unique Montague und Willie Helms.«
    »Danke, Pete.«
    Ich schaltete aus und nannte Ryan die Namen.
    »Meinst du, ein Besuch in der Kathedrale bringt was?«, fragte er.
    »Die ist ja gleich da vorne an der Broad.«
    Wir stellten den Jeep an der Legare ab und gingen zu Fuß zur Kathedrale. Während wir die Stufen hochstiegen, deutete Ryan auf eines der zwei Buntglasfenster über dem Portal.
    »Das päpstliche Wappen.«
    Ich deutete zum anderen Fenster. »Das Amtssiegel des Staates von South Carolina.«
    »Zeugt von Selbstbewusstsein, direkt neben dem Stellvertreter Christi.«
    »Auch das gehört zu den Südstaatenmanieren.«
    »St. John the Baptist«, Johannes der Täufer, war eine Kathedrale durch und durch. Geschnitzte Eichenbänke und ein weißer Marmoraltar. Fenster, die das Leben Christi darstellten. Eine Orgel von der Größe der Internationalen Raumstation.
    Eine Luft, die nach Blumen und Weihrauch duftete.
    Erinnerungen. Sonntagsmessen. Oma und Mama in Schleiern. Harry und ich, wie wir in perlmuttbesetzten Erstkommunions-Gebetbüchern blätterten.
    »– bei dem Priester da drüben.«
    Ryans Stimme holte mich in die Gegenwart zurück. Ich folgte ihm zum Altar.
    Der Priester war ein kleiner Mann mit hohen Wangenknochen, mandelförmigen Augen und einer Sprache mit weichem Akzent, die keine Zusammenziehungen benutzte. Obwohl sich der Priester als Vater Ricker vorstellte, nahm ich an, dass er irgendwo in seinem Stammbaum eine asiatische Komponente hatte.
    Nachdem wir ihm mitgeteilt hatten, wer wir waren, fragte ich ihn nach Unique Montague.
    Ricker erkundigte sich nach dem Grund für mein Interesse.
    Ich sagte ihm, dass man die Leiche einer Frau gefunden habe, bei der es sich um die von Unique Montague handeln könnte.
    »Ach du meine Güte. Das tut mir wirklich sehr Leid.« Vater Ricker bekreuzigte sich. »Ich bin der Gemeindevikar hier in St. John the Baptist. Leider ist mein Wissen über einzelne Gemeindemitglieder ziemlich begrenzt. Aber mit Miss Montague habe ich hin und wieder gesprochen.«
    »Und warum?«
    Verlegenes Grinsen. »Miss Montague hatte eine Katze. Ich selbst bin ebenfalls großer Katzenliebhaber. Aber vielleicht waren unsere kurzen Begegnungen auch ein Teil von Gottes größerem Plan.«
    Anscheinend machten Ryan und ich verwirrte Gesichter.
    »Vielleicht hat der Herr mich zu Miss Montague geführt, damit ich später bei ihren sterblichen Überresten behilflich sein kann.«
    »Können Sie Miss Montague beschreiben?«
    Rickers Beschreibung passte.
    »Wann haben Sie sie zum letzten Mal gesehen?«
    »Das ist schon eine Weile her. Irgendwann im letzten Winter.«
    »Wissen Sie, ob Miss Montague in Charleston

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