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Hals über Kopf: 9. Fall mit Tempe Brennan

Hals über Kopf: 9. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Hals über Kopf: 9. Fall mit Tempe Brennan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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Artikel gekillt.«
    Ich hätte es wissen müssen. »Was haben Sie mir zu sagen?«
    »Ich bin da an etwas dran.«
    »Das haben Sie gestern Abend schon gesagt.«
    Winborne schaute sich über die Schulter. »Etwas ist faul in dieser Stadt.«
    Hatte der kleine Scheißkerl wirklich »faul in dieser Stadt« gesagt?
    »In welche Richtung gehen Ihre Recherchen, Mr. Winborne?«
    »Ich hatte Cruikshank im Visier. Das habe ich Ihnen bereits gesagt. Was ich Ihnen nicht gesagt habe, ist, dass der Lonnie-Aikman-Artikel vom letzten Montag nicht der Erste dieser Art war. Ich schrieb schon eine Meldung, als der Kerl 2004 verschwand. Cruikshank hatte sie ausgegraben und mich kontaktiert.«
    »Sie haben sich mit Cruikshank getroffen?« Eigentlich wollte ich ihn fragen, wie er von der Identifizierung Cruikshanks erfahren hatte, aber das hob ich mir für später auf.
    »Im letzten März. Cruikshank kam zu mir und fragte mich nach Lonnie Aikman aus. Sie kennen mich, ich wollte natürlich zuerst wissen, wieso. Cruikshank ließ nichts raus, also musste ich meine Überredungskünste spielen lassen.«
    »Jucken und Kratzen.«
    »So läuft das Spiel. Und ich habe eine Nase.« Winborne tippte sich mit dem Zeigefinger an selbige. »Ich sehe, dass ein Privatdetektiv eine Spur verfolgt, und ich witterte eine Story. Also fange ich an, am selben Loch zu schnuppern.«
    Ein alter Mann kam den Pfad hochgeschlurft und murmelte im Vorübergehen einen Gruß. Wir nickten beide. Winborne schaute ihm nach und wirkte dabei so entspannt wie ein Veganer auf einer Kuhweide.
    »Cruikshank erzählt mir, er sucht nach irgendeiner Kirchendame oder Ambulanzmitarbeiterin oder sonst was, die im vergangenen Herbst verschwand, und glaubt, dass sie Aikman gekannt haben könnte. Also erzähle ich ihm von Lonnie, aber ich bin argwöhnisch, verstehen Sie. Lonnie verschwand 2004. Wie konnte diese Tussi ihn gekannt haben? Also beschatte ich Cruikshank, und natürlich treibt er sich nicht gerade dort rum, wo Nonnen sich entspannen.«
    »Soll heißen?«
    »Eines Abends hockt er in einer Taverne an der King’s. Echter Bumsschuppen. Als Nächstes zieht er durch die Titten-Bars, schmeißt sich an die arbeitenden Mädchen ran, wenn Sie wissen, was ich meine.«
    Das ergab alles keinen Sinn. Cruikshank war engagiert worden, um Helene Flynn zu suchen. Arbeitete er zu dieser Zeit oder war er auf einer seiner Sauftouren?
    »Woher wussten Sie, dass das zu seinem Auftrag gehörte?«
    Winborne zuckte die Achseln.
    »Haben Sie ihn zur Rede gestellt?«
    Winborne schaute auf seine Schuhe und dann an mir vorbei. »Am dritten Abend merkte er, dass ich ihm auf den Fersen war.«
    Ich konnte mir die Szene gut vorstellen, Winborne mit seiner Nikon und Cruikshank, der ihm Prügel androhte.
    »Ich blieb ganz cool, sagte ihm, ich dachte, er hätte mir ein Märchen erzählt, und ich würde an ihm dranbleiben, bis er mit der Wahrheit rausrückt.«
    »Cruikshank sagte: ›Verschwinde, oder es kracht.‹«
    »Na ja. Da hab ich gekniffen. Na und? Haben Sie den Kerl je gesehen?«
    Ich hatte Cruikshanks Foto gesehen, und ich musste gestehen, der Kerl war zwar nicht groß gewesen, wirkte aber drahtig und gemein. Er hätte auch mir Angst eingejagt.
    »Wann war das?«
    »Am neunzehnten März.«
    »Was hatten Sie Cruikshank über Lonnie Aikman erzählt?«, fragte ich.
    »Was seine Mutter mir erzählt hatte. Der Kerl war ein Spinner, dachte, Regierungsagenten hätten ihm irgendein Gerät ins Hirn gepflanzt. Hatte jeden vom Hundefänger bis zu George W. mit E-Mails zugemüllt. Vierunddreißig Jahre alt, arbeitslos, wohnte bei seiner Mom. Übrigens eine sehr nette Dame.«
    »In Ihrem Artikel haben Sie Aikman als schizophren bezeichnet. Nahm er Medikamente?«
    »Hin und wieder, Sie wissen ja, wie das ist.«
    »Wissen Sie, wo er behandelt wurde?«
    »Das Thema kam nie zur Sprache.«
    »Sie haben nicht danach gefragt?«
    »Schien mir nicht wichtig zu sein.« Winborne verschränkte haarige Arme vor seiner breiten Brust. »Susie Ruth arbeitete ihr ganzes Leben lang in einer Schneiderei. Vielleicht hatte sie eine Versicherung, die Lonnie wegen seiner Behinderung mit abdeckte.«
    »Arbeitete sie noch, als Lonnie verschwand?«
    »Da war sie schon seit Jahren in Rente.« Winborne holte eine Kopie seines Artikels von 2004 aus seiner Tasche und gab ihn mir. »Mama Aikmans kleiner Junge.«
    Der Text lieferte mir nichts, was ich nicht schon aus dem Artikel vom Montag kannte. Es war das Foto, das meine Aufmerksamkeit

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