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Halte meine Seele

Halte meine Seele

Titel: Halte meine Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R Vincent
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ein Recht darauf, es zu erfahren!“ Schniefend wischte ich mir die Nase. „Ich habe dir alles erzählt, meine ganzen Geheimnisse – sogar die, an die ich gar nicht denken will –, weil ich dir vertraut habe!“ Vor Wut ballte ich die Fäuste, als könnte ich mich so an meiner verloren gegangenen Fassung festkrallen. „Aber du hast mich die ganze Zeit angelogen! Wieso, Nash?“
    „Weil ich nicht wollte, dass du es weißt!“ Er sprang auf und starrte eine Weile in die Büsche, ehe er sich mir wieder zuwandte. „Ich kann es nicht bekämpfen, Kaylee. Und ich will es auch gar nicht.“ In seinen Augen brannte eine solche Begierde – ein verzweifeltes Verlangen nach etwas, das ich ihm nicht geben konnte –, dass mein Herz vor Kummer ganz schwer wurde.
    „Die ganze Welt ist irgendwie bunt und aufregend, und wenn der Rausch nachlässt, ist alles wieder langweilig und farblos, und du willst dieses Gefühl einfach nur zurückhaben. Sogar ohne Entzugserscheinungen würdest du alles tun, um das Gefühl noch einmal zu erleben, denn solange es anhält, ist einfach alles gut. Es ist scheißegal, ob du was vergisst oder was verlierst. Oder jemanden enttäuschst. Es ist alles egal, und es fühlt sich alles gut an, und du willst nur, dass das nie aufhört. Verstehst du? Ich wollte dir nicht beichten, dass ich nicht will, dass das je wieder aufhört …“
    Mit einem schweren Stöhnen sank er mir gegenüber auf die Bank, und auf einmal herrschte Stille.
    Ich starrte ihn wortlos an, bemüht, den Sturm aus Angst, Enttäuschung und Zorn in meinem Inneren zu besänftigen. „Natürlich gibt es nie Probleme, wenn du auf Frost bist, weil dir dann nichts wichtig ist.“ Ich wollte ihm aber wichtig sein. Ich wollte ihm so gerne etwas bedeuten. Und zwar mehr als die Droge. „Es sollte dir aber nicht egal sein, dass du es so weit hast kommen lassen, Nash. Dass Scott wegen deiner Sucht in der Klapse gelandet ist und ich fast umgebracht worden bin!“
    „Nein.“ Er schüttelte vehement den Kopf, und seine Wimpern glänzten feucht. „Das hatte nichts mit mir zu tun! Die Jungs haben mich ja noch nicht mal mit einem Ballon gesehen!“
    Das glaubte ich ihm sogar, sein Blick war fest und aufrichtig. Aber dieser Zufall war mir eindeutig zu groß. Nash steckte da irgendwie mit drin, ob er sich darüber im Klaren war oder nicht.
    Als ich die Hände in die Taschen der geborgten Jacke steckte, ertastete ich etwas Hartes, Kaltes. Es war einer dieser schwarzen Metallclips, wie sie für die Ballons verwendet wurden. „Ich schätze, du beziehst deinen Stoff auch von diesem Everett, oder?“
    Nash seufzte. „Ja. Aber ich schwöre, ich hatte keine Ahnung, dass er das Zeug auch an Menschen verkauft, bis Fuller seinen Namen erwähnt hat.“
    Auch diesmal glaubte ich ihm. Dennoch spielte es wieder keine Rolle. „Erst durch dich ist er an sie rangekommen. Da bin ich sicher. Das ergibt sonst alles keinen Sinn.“
    „Nein.“ Wen von uns wollte er mit seinem Kopfschütteln überzeugen? „Everett weiß nicht mal meinen Namen, und ich hab ihm gegenüber auch nie einen der anderen erwähnt.“
    Angst machte sich in mir breit. „Dann ist er dir wahrscheinlich gefolgt. Er hat dich in der Schule gesehen und kapiert, dass es da draußen einen noch völlig unerschlossenen Markt gibt. Eine ganze Welt voller verhätschelter, sorgloser Jugendlicher mit mehr Geld als Verstand.“
    „Keine Ahnung. Vielleicht …“
    „Wie ist Everetts Nachname?“ Ich zog Nashs Jacke fester um die Schultern. So langsam übermannte mich die Erschöpfung, die ich bislang mit Koffein und viel Willenskraft im Zaum gehalten hatte.
    „Keine Ahnung“, wiederholte er, was ich mit einem misstrauischen Blick quittierte. „Ich schwöre es!“, rief er zu seiner Verteidigung.
    „Ist er ein Mensch?“
    „Nur zur Hälfte. Seine Mutter ist eine Harpyie.“
    Der musste vielleicht eine seltsame Kindheit gehabt haben. Und die Zusammensetzung seines Blutes erklärte, wie er die Sucht lange genug überleben konnte, um Profit daraus zu schlagen … „Was ist mit diesen Mädchen?“
    Wieder ein Schulterzucken. „Keine Ahnung. Ich hab sie vorher noch nie gesehen. Vielleicht Junkies?“
    Wie Junkies hatten sie nicht ausgesehen. Aber das taten Nash und Doug auch nicht.
    „Wie bist du überhaupt auf Everett gekommen?“ Mir war so kalt, dass meine Zähne zu klappern begannen. „Wie findet man einen Unterweltdealer?“
    Nash wich meinem Blick aus. „Er wurde mir empfohlen.“
    Das flaue

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