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Halte meine Seele

Halte meine Seele

Titel: Halte meine Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R Vincent
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Gefühl in der Magengrube kehrte mit voller Wucht zurück. „Empfohlen?“
    „Versteh doch, Kaylee!“ Sein Blick glänzte fiebrig. „Du hast zu der Zeit noch gegen das Crimson-Creeper-Gift gekämpft. Addy war noch nicht mal unter der Erde, und ich fühlte mich total schwach, als hätte ich niedrigen Blutzucker oder so. Ich konnte mich auf nichts konzentrieren und kapierte gar nicht, was los war, bis ich anfing zu zittern und zu zucken wie dieses kleine Monster auf Entzug. Ich wusste mir nicht mehr zu helfen. Also hab ich Todd überredet, mich rüberzubringen.“
    „Todd hat dich in die Unterwelt gebracht?“ Normalerweise konnte Todd mich nicht so leicht überraschen. Er betrachtete die Dinge nicht aus der normalen Perspektive eines Menschen – nicht einmal aus der normalen Banshee-Perspektive –, und seine Moralvorstellungen waren ziemlich verkorkst. Aber er würde Nash nie absichtlich schaden. Oder zulassen, dass er sich selbst Schaden zufügte.
    „Ich hab ihm den Grund nicht verraten“, erklärte er weiter. „Er hat mir noch einen Gefallen geschuldet – und spar dir bitte die Frage“, fügte er hinzu, als ich den Mund aufmachte. „Den habe ich dann eingefordert, ohne weitere Erklärungen. Todd hat mich rübergebracht und eine halbe Stunde später wieder abgeholt.“
    „Und was dann? Bist du in der Unterwelt einfach über Everett gestolpert?“ Ich wischte mir die Nase mit einem Taschentuch, das ich in Nashs Jacke gefunden hatte. „Können Harpyien die Welten wechseln?“
    „Nicht alleine. Ich glaube nicht, dass Everett je drüben war.“ Nash senkte den Blick und betrachtete seine vor Kälte schon fast blauen Hände.
    Es dauerte eine Weile, bis ich es gerafft hatte. Wenn er nicht rübergegangen war, um einen Dealer zu finden …
    Mir wich schlagartig jegliche Farbe aus dem Gesicht. „Bitte sag mir, dass du nicht in die Unterwelt gegangen bist, um einen Hellion zu suchen.“ Es war schon schlimm genug, Dämonenatem aus einem Ballon zu inhalieren, aber direkt von der Quelle?
    Nash runzelte die Stirn, und er schien mit sich zu ringen. „Was hätte ich denn tun sollen? Ich war verzweifelt!“
    „Welcher Hellion?“, fragte ich so leise, dass ich mich selbst kaum hören konnte. In dieser Gegend – beziehungsweise der Unterweltsversion unserer Gegend – gab es, soweit ich wusste, nur zwei Hellions, und der Gedanke, dass Nash einen von ihnen aufgesucht hatte, war grauenerregend.
    „Ich musste es tun, Kaylee.“ Seine Augen flehten verzweifelt um Verständnis. „Ich dachte, ich müsste sterben. Du kannst dir nicht vorstellen, wie das ist!“
    „Nash, wer war es?“
    „Avari“, flüsterte er.
    Mir gefror das Blut in den Adern. Ein Gesicht blitzte schemenhaft vor meinem geistigen Auge auf, gefolgt von einem eiskalten Hauch, der nichts mit der Winterluft zu tun hatte.
    Avari war der habgierige Dämon, der meine Seele kaufen wollte, als ich in der Unterwelt im Sterben lag. Noch heute verfolgte mich seine eisige Stimme bis in meine Albträume, in denen er drohte, sich eines Tages an meinem Schmerz zu laben – und wenn er dafür jede einzelne Person vernichten musste, die ich liebte.
    Anscheinend hatte er bei Nash angefangen.

16. KAPITEL
    Flammende Wut und Entsetzen loderten in mir auf. Ich wollte sofort gehen, aber Nash hielt mich am Arm fest. „Bitte, Kaylee …“, flehte er, und die Berührung seiner Hand war angenehm warm. Wenn seine Haut kälter gewesen wäre als meine – wenn ich Anlass gehabt hätte zu glauben, dass er noch Frost im System hatte –, dann hätte ich mich umgedreht und wäre gegangen, ohne einen Blick zurückzuwerfen.
    Aber weil sich seine Haut warm anfühlte, blieb ich stehen und zwang mich, ihn anzusehen. „Wie ist es abgelaufen?“, fragte ich kalt. „Hat er dir einen Ballon aufgeblasen? Einfach so?“
    „Äh, nein …“ Ich hätte schwören können, dass Nash rot wurde. „Die erste Übergabe erfolgte sozusagen ein bisschen … persönlicher.“
    Igitt! „Du hast Avari geküsst?“ Schon bei dem Gedanken daran bekam ich ganz taube Lippen. Wie gruselig! Durch meinen Freund hatte ich indirekt Körperkontakt mit einem Hellion gehabt.
    „Es war eher wie eine Mund-zu-Mund-Beatmung“, sagte er zu seiner Verteidigung, was die Sache auch nicht besser machte. Ein Kuss mit einem Hellion – noch nie hatte ich mich vor etwas so erschreckt und geekelt. „Und nach dem ersten Mal hat er mir Everett organisiert, sodass ich nicht wiederkommen musste.“
    „Na, wie nett

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