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Halte meine Seele

Halte meine Seele

Titel: Halte meine Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R Vincent
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den anderen – für die er unsichtbar war – für verrückt gehalten zu werden. Also begnügte ich mich mit einem drohenden Blick und wuchtete Emma mit Nashs Hilfe aus dem Sessel hoch.
    „Sollen wir dich mitnehmen, Sophie?“, fragte ich beim Rausgehen.
    Meine Cousine stemmte die Hände in die Hüften und verzog spöttisch ihre rosa glänzenden Lippen. „Hat Doug deine rollende Dreckschleuder nicht gerade gegen eine Wand gedonnert?“
    „In Emmas Auto“, stieß ich zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.
    Als Antwort darauf ließ sich Sophie demonstrativ aufs Sofa fallen und kreuzte die Beine. „Ich bleibe bei Laura.“
    „Auch gut.“ Die beiden passten prima zusammen. „Danke, dass du auf sie aufgepasst hast“, sagte ich zu Todd.
    „Jemand musste es ja tun“, antwortete er knapp und verschwand in der nächsten Sekunde, wahrscheinlich zurück ins Krankenhaus, wo er längst überfällig war.
    „Schafft sie einfach hier raus, bevor meine Eltern kommen“, erwiderte Laura in dem Glauben, ich hätte mit ihr gesprochen. „Sie sehen es nicht gerne, wenn ich mich mit betrunkenen Flittchen abgebe.“
    Ich verkniff mir die Frage, warum sie dann mit Sophie befreundet war, und knallte stattdessen beim Rausgehen die Tür hinter mir zu.
    Auf dem Weg nach Hause rief ich bei Dad an, erwischte aber nur die Mailbox. Anscheinend machte er wieder mal Überstunden. Ich legte auf, ohne eine Nachricht zu hinterlassen, weil ich ihm „mein Auto wurde von einem Footballspieler auf Demon’s H geschrottet“ doch lieber persönlich beibringen wollte.
    Es war fast Mitternacht – meine offizielle Ausgangssperre –, als wir bei mir ankamen. Emma war auf dem Rücksitz eingeschlafen, und Nash trug sie ins Haus und legte sie in mein Bett. Dann kuschelten wir uns mit einer Schüssel Popcorn aufs Sofa und sahen uns „Nacht der lebenden Toten“ an  – ein echter Klassiker.
    Gerade in dem Moment, als im Film der erste Zombie ins Haus eindrang, schwang unsere Haustür auf, und ich verteilte vor Schreck das Popcorn übers halbe Sofa.
    Es war mein Vater, der in ausgeblichenen Jeans und Flanellhemd durch die Tür schlurfte, einem Zombie gar nicht so unähnlich, aber das lag an dem Fließbandjob, mit dem er unsere Rechnungen bezahlte. Als er mich sah, blieb er stehen, drehte sich abrupt um und ging wieder hinaus. Ich wusste sofort, wonach er suchte.
    „Wo ist dein Auto?“, fragte er, als er wiederkam, mit einer Mischung aus Erschöpfung und Angst.
    Ich stand auf, und Nash beschäftigte sich damit, das lose Popcorn vom Sofa aufzusammeln und es zurück in die Schüssel zu werfen. „Äh, also, es gab da einen kleinen Unfall, und …“
    „Geht es dir gut?“ Dad musterte mich besorgt.
    „Ja, ich war auch gar nicht im Auto.“ Unsicher steckte ich die Hände in die Hosentaschen.
    „Wie bitte? Wo warst du dann?“
    „Auf einer Party. Als Doug Fuller wegfahren wollte, hat er mein Auto aus Versehen … gerammt.“
    Dads Miene verdüsterte sich schlagartig. „Hast du getrunken?“
    „Nein.“ Zum Glück. Es wäre Dad durchaus zuzutrauen, eine Urinprobe von mir zu verlangen. Er hätte wirklich einen klasse Bewährungshelfer abgegeben.
    Es dauerte einen Moment, aber dann beschloss er, mir zu glauben. Kaum war das geklärt, nahm er Nash ins Visier, der mit der Popcornschüssel in der Hand hinter mir stand. „Nash, geh bitte nach Hause.“ Einer seiner Lieblingssätze.
    Nash drückte mir die Schüssel in die Hand. „Soll ich Emma heimbringen?“
    „Emma?“ Dad fuhr sich seufzend übers Gesicht. „Wo ist sie?“
    „In meinem Bett.“
    „Betrunken?“
    Sollte ich ihn anlügen? Seine Reaktion war schwer abzuschätzen, selbst wenn ich nicht diejenige war, die getrunken hatte. Aber Emma roch meilenweit nach Bier – keine Chance, mit der Lüge durchzukommen.
    „Ja. Was hätte ich denn tun sollen, ihr die Autoschlüssel in die Hand drücken und alles Gute wünschen?“
    Dad seufzte, schüttelte aber zu meiner Überraschung den Kopf. „Nein. Du hast genau richtig gehandelt.“
    „Sie kann also bleiben?“ Das war ja wohl kaum zu glauben. Er schien nicht einmal sauer zu sein.
    „Dieses Mal schon. Aber nächstes Mal rufe ich ihre Mutter an. Nash, wir sehen uns ja sicher morgen wieder.“
    „Ja, Sir.“ Eine kurze Berührung meiner Hand, und weg war er. Nash wohnte nur zwei Straßen weiter und ging immer zu Fuß nach Hause, wenn er bei mir war. Auch dann, wenn Dad gar nicht wusste, dass er mich besucht hatte.
    „Also, was war

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