Haltlos
ziehen. Doch Rhandhon ließ ihnen nicht genügend Zeit. Er befahl seinen Spähern jedes Dorf, jeden Ort und jede Stadt zu durchsuchen und die restlichen Engel zu töten, koste es was es wolle. So zogen Horden von Ungetümen los, verwüsteten, stahlen, schändeten und töteten, jedoch nur Menschen. Die Engel hielten dies nicht mehr aus und konnten für ihre Existenz kein weiteres Menschenopfer ertragen. So trafen sie sich erneut im Ort zu Sinopha, wo alles begann. Der Ort, in dessen Boden sich Menschen und Engel durch ihr Blut bereits vor Zeiten vereinigt haben. Sie beschworen einen Zirkel der Macht, des Zaubers und der Veränderung. Dieser Zirkel würde über die Zukunft der Menschheit entscheiden. Sie gaben ihre körperliche Gestalt auf. Engel existieren fortan nicht mehr auf dieser Welt. Diese enorme freiwerdende Macht fegte über die Erde, durch jedes Haus, jeden Stall und jede Hütte. Dämonen starben, Menschen hingegen erhielten einen Funken dieser Energie. So besitzt seit dem jeder Mensch einen Teil der Engel in sich. Das war das Engelgeschenk an die Menschheit. Der siebente Sinn, die Gabe des freien Handelns verdanken wir Menschen den Engeln. Das Gefühl, dass uns oft warnt, doch zu Wenige nehmen es wahr. Die Energie erreichte jeden Menschen, ob Greis, im besten Alter oder Kinder und Babys, so wurde es von Engeln besiegelt. Leider reichte die Energie jedoch nicht aus, um alle Dämonen auszulöschen. Dämonen mit menschlichem Ursprung, seien es die Vampire oder Werwölfe, konnten nicht von der Energie der Engel ausgelöscht werden. Dabei spielte es keine Rolle, dass sie jeden Funken Menschlichkeit verloren hatten. Da Engel keine Menschen töteten, konnte die Energie des Lichtes auch den aus Menschen entstandenen Dämonen nichts anhaben. So entstand das prophezeite Engelwunder:
Wenn Gut und Böse einst erneut in den Kampf ziehen werden, wird ein Amulett als Mensch geboren zu Ihnen stoßen. Sie wird die Entscheidung bringen, will sie dem Guten
oder gar dem Bösen dienen.
Ihre Erfahrungen lassen sie lernen und werden sie leiten, ob zum Licht oder in das Reich der ewigen Nacht ist niemals gewiss!...
Sollte Tessa wirklich diese persona sein, die Aufgrund wahrhaftig gewordene la stessa
ihrer Erfahrungen die Mächte beeinflussen wird? Diejenige, die die Entscheidung über Sieg oder Niederlage bringen wird? Er musste herausfinden, warum Tessa wirklich hier zu dem geheimen Stützpunkt des Ordens gekommen war. So zog er seinen Laptop hervor und begann sie zu googlen. Als er bei seinen online Recherchen nichts Brauchbares finden konnte, entschloss er sich dazu seine Quellen vor Ort in den Staaten anzurufen. Sie konnten ihm bestimmt weiterhelfen. Er erfuhr nach kurzer Zeit fast alles aus ihrem bisherigen Leben: von dem Unfall ihrer Eltern, als Tessa noch sehr klein war; von dem Leid, dass sie dadurch erfahren musste. Er entdeckte, dass ihr Bruder Lukas anders als es bei Tessa den Anschein hatte durch den Verlust seiner Eltern vollkommen aus der Bahn geworfen wurde. Tessa hingegen schien durch dieses Ereignis an Größe gewonnen zu haben. Bis sie in Baltimore von einem Tag auf den anderen von der Bildfläche verschwunden ist. Niemand konnte ihm erklären, wie ein junges Mädchen einfach so verschwinden konnte. Sie war nicht in der Schule, in keinem Krankenhaus, sie bezahlte nirgendwo mit ihrer Kreditkarte, führte keine Telefonate. Alles sehr mysteriös. Und plötzlich, Monate später, ist Tessa putzmunter zufällig hier im Kloster aufgetaucht ist. Aber was ist drüben in den Staaten geschehen? Wenn Tessa tatsächlich diejenige war, die ihnen den Schlüssel zur Befreiung von allen Dämonen bringen konnte, hatte die Zeit ihres Verschwindens sie einer Seite bereits näher gebracht? Da sie nun hier war, hatte der Kampf dann nicht bereits wieder begonnen? Tessa fühlte sich leicht und flog mit der Schaukel, die ihr Vater für Lukas und sie in den alten Baum gehangen hatte, durch die Luft. Es war später Abend, vielleicht auch schon Nacht. „Engelchen?“ fragte er verblüfft. Er hätte auch gar nichts zu ihr sagen müssen, denn durch ihre vibrierenden Nervenenden war sie sich seiner Anwesenheit schon bewusst, bevor sie seine Stimme hörte. Ohne ihn anzusehen fragte sie ihn „Warum bist du hier?“ Er lächelte dieses unglaublich schöne schiefe Lächeln und war innerhalb von einer Sekunde zu ihr hinüber geeilt und lehnte sich betont lässig an den Baum. „Ich habe Dir schon beim letzten Mal versucht zu erklären, dass
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