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Haltlos

Haltlos

Titel: Haltlos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cornelia Koenig
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kreisten immer wieder um die gleichen Fragen. Vampire, die Mönche, die sie jagten und vor allem um Connor. Die Nacht war vorüber, bevor Tessa auch nur für eine Minute ihre Augen schließen konnte.

10.
    Es klopfte. Ohne eine Antwort abzuwarten, öffnete sich die Tür zu ihrer Kammer. Dort stand er, Tessa nahm ihn zum ersten Mal als Person, als Mann war. Bruder Connor war immer noch in seiner „Einsatzkleidung“. Er sah nicht gerade wie der stereotype Mönch aus. Bisher hatte sie ihn aber ausschließlich in seiner Kutte gesehen. Mit seinem blonden Wuschelkopf erinnerte er an eine Kreuzung zwischen Surfer und durchtrainierten Elitesoldaten. Nachdem Connor die Tür geschlossen hatte und eine peinliche Sekunde der Stille verstrichen war, in der Tessa sich darüber bewusst wurde, dass sie quasi halbnackt vor ihm saß. Dann begannen sie beide gleichzeitig zu reden. Pause. Danach wollte jeder dem anderen den Vortritt lassen und wieder redeten sie gleichzeitig los. Verlegendes Lachen folgte. Tessa wollte nun abwarten und sah ihn erwartungsvoll mit ihren großen blauen Augen an. Connor wurde blitzartig wieder todernst. „Tessa, was dachtest du dir wirklich dabei uns zu folgen?“ „Was meinst du damit, was ich mir WIRKLICH dabei dachte? Ich wusste ja nicht einmal was ihr überhaupt vorgehabt hattet.“ „Bitte Tessa, du kannst alles machen, aber bitte belüge mich nicht. Es ist wichtig für mich, dass du mir sagst, warum du uns gefolgt bist.“ Connor war in einer Zwickmühle. Er musste unbedingt herausfinden, was und vor allem wie viel Tessa über die Aufgabe des Ordens wusste, aber andererseits durfte er ihr auch nicht noch mehr verraten, als er durch sein Aufbrausen in der Lagerhalle eh‘ schon gesagt hatte. „Warum ist es dir so wichtig?“ „Was? Warum mir wichtig ist, dass du dich nicht vorsätzlich in Gefahr begibst? Warum es mir wichtig ist, dass du kein Mitternachtssnack wirst? Tessa, du hast ihn gesehen. Da brauchst du nicht mehr fragen, warum es mir wichtig ist.“ „Tessa vermutete noch mehr hinter Connor Verhalten, aber sie beließ es vorerst dabei. „Ich hatte keine Ahnung, was ihr tut und wollte nach diesem skurrilen Szenario im Innenhof des Klosters mitten in der Nacht einfach nur wissen, was ihr da getrieben habt.“ Connor wusste, dass sie log. Es war eine seiner Gaben. Er konnte verschiedene Gefühle von anderen erfassen, konnte die Auren von Personen aufspüren und hatte immer einen siebenten Sinn dafür, ob sich Menschen oder andere Kreaturen in seiner unmittelbaren Umgebung befanden oder ihn beobachteten. Heute weiß er, dass er ein Empath ist, was, wie er erfahren hat, damals für Francis eine wichtige Rolle gespielt hatte, gerade ihn für den Orden zu rekrutieren. Als Kind, fühlte er sich stets wie ein Außenseiter. Er konnte nicht nur die Schwingungen verschiedenster Gefühle erspüren, er sah auch Tote. Seine Eltern behandelten ihn, als wäre er verrückt. Sein Vater fing an zu trinken, schlug ihn und seine Mutter. Er gab stets ihr die Schuld für die „Abnormität“ seines Sohnes. Im Innersten war er jedoch davon überzeugt, dass Connor gar nicht sein Sohn war. Eines Nachts ist er von den Panikattacken seiner Mutter aus dem Schlaf gerissen worden. Er ging ins Wohnzimmer und sah, wie sein Vater sie mit einer 36er bedrohte. Er war so tief im Suff, dass er Connor nicht bemerkte. Seine Mutter, die wie er immer wieder spüren konnte, sehr wohl an seine Fähigkeiten glaubte, sah ihn, konzentrierte sich aber weiterhin auf seinen Vater und bemühte sich verzweifelt durch ihre Gedanken, Connor zum Gehen zu bewegen. Ihre Worte wird er nie wieder aus seinem Kopf streichen können „Lauf mein Schatz und schau nie wieder zurück. Ich glaube an dich und werde dich immer Lieben. Nun aber Lauf.“ Er lief, er schaute nicht zurück. Sein Vater erschoss wenige Minuten später seine Mutter und wurde dafür selbst hingerichtet. In Amerika gibt es schließlich die Todesstrafe. Er schüttelte die alten Erinnerungen ab und konzentrierte sich wieder auf Tessa. „Lass die Spielchen, ich weiß, dass du lügst, ich weiß, dass du mir etwas verheimlichst, aber da ich keine Gedanken lesen kann, weiß ich nicht, was du vor mir verbergen willst. Also, zum letzten Mal, warum bist du uns gefolgt. Und bedenke, du kannst es einfach oder schwer haben. Der einfache Weg ist es, mir die Wahrheit zu sagen, der schwere, bringt dich direkt zu Francis.“ Tessa wurde wieder sauer, bisher gelang es nur Amber aus ihr zu

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