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Haltlos

Haltlos

Titel: Haltlos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cornelia Koenig
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hätte einen Lehrmeister an seine Seite gestellt bekommen, der ihm mit mentaler Kraft geholfen hätte, die ersten Monate durchzustehen, seine Konzentration auszubauen und ihn angeleitet, wie er sich in der Welt der Menschen zu bewegen hätte. Legale Novizen waren zu wertvoll für die Vampire, um sie so zu verlieren. Dieser hier war jedoch eindeutig vollkommen auf sich allein gestellt. Armer Kerl, so hatte er nie eine faire Chance gehabt. Der Blutdurst war zu stark und musste ihn ohne die Anleitung eines Lehrmeisters überwältigen. Novizen seines Alters konnten diesen nicht ohne Hilfe unter Kontrolle bekommen. Sie jagten, töteten und vergaßen das Aufräumen. Das war einer der Gründe, weshalb der Orden schnell auf die Illegalen aufmerksam wurde. Sie hinterließen zu viele offensichtliche Spuren. Der Rat durfte beschränkt durch die Übereinkunft in solchen Fällen nicht einschreiten. Es oblag allein dem Orden mit den Illegalen zu verfahren, wie sie wollten. Aber auch darüber konnte Aivan sich nicht mehr aufregen. Wie aus dem Nichts stand er vor ihm. Groß, bedrohlich und kampfbereit. Der Ordenskrieger tauchte plötzlich direkt vor ihm auf. Panik stieg in ihm auf, er musste hier raus, nur wie. Nahrung, er musste Nahrung zu sich nehmen und niemand würde ihn daran hindern. Angriff ist die beste Verteidigung beschloss er und stürmte auf den Ordenskrieger zu. Er zog sein Schwert, das er als eine Art Mitgift von seinem Schöpfer erhalten hatte und stürzte sich blindlinks mit dem Mut eines Verzweifelten in den ungleichen Kampf. Der Ordenskrieger zog ebenfalls ein Schwert und parierte die Hiebe. Armer Irrer, das wäre niemals gutgegangen, notierte sich Aivan für seinen späteren Bericht im Hinterkopf. Der Kampf nahm seinen vorherbestimmten Lauf. Metall klirrte, Knochen brachen und der Novize flog durch die Luft und krachte in Regale oder Kistenstapel. Verdammt noch mal, wer war dieser Ordenskrieger. Außer Francis kannte Aivan keinen persönlich, was er nicht bedauerte. Aber der Geruch, der von ihm ausging verriet ihn. SKHELIA, schoss es Aivan durch den Kopf. Er schien die nächsten Schritte des Novizen vorauszuahnen und konnte sie so perfekt abwehren oder zu seinem Vorteil nutzen. Sie kamen in den Teil der Lagerhallen, in dem das Leben des Novizen in wenigen Augenblicken sein Ende finden würde. Doch halt, er nahm Witterung auf – dieser Duft. Der Novize hielt inne, versuchte den Punkt ausfindig zu machen, von dem dieser Geruch verströmte. Der Krieger las seine Gedanken und setzte seinen Angriff mit verbissener Härte durch. Aivan betrachtete die letzten kläglichen Versuche des Novizen, sein Leben ein paar Sekunden zu verlängern. Am Ende sah Aivan ihn fallen und löste die Verbindung rechtzeitig auf, bevor der letzte Lebenshauch ihn mitgenommen hätte. Würde Aivan bis zum tatsächlichen Tod einer Person in deren Geist verweilen, bestand die Gefahr, dass er seinen Geist in der Zwischenwelt verlieren würde. Als er in die reale Welt zurückkehrte, waren seine sämtlichen Sinne wie elektrisiert. Dieser Geruch, kein Skhelia, viel zu köstlich, doch auch kein Mensch, viel zu außergewöhnlich. Dennoch war das Wesen definitiv sterblich und essbar. Dieser Duft schien ihn zu berauschen. Er betörte ihn. Aivan nahm ebenfalls Witterung auf, so viel Zeit war seit dem Kampf noch nicht vergangen. Einer unsichtbaren Schnur folgend, blieb er an einem Regal stehen und sah auf. Hier hatte sich jemand oder etwas versteckt. Doch wo war es jetzt? Aivan bekam kein klares Bild. Es schien, als betäubte die Energie des Wesens seine Sensoren. Seine Gabe konnte er an dieser Stelle vollkommen vergessen. Egal, das Wesen lag zwischen Mensch oder Vampir, etwas Überirdisches vielleicht. Aivan sog den Duft erneut in der Hoffnung ein, diesem dennoch einen Hinweis entlocken zu können. Er versuchte nun mit voller Konzentration seine Energie zu bündeln und griff mit seinem Geist noch ein letztes Mal nach der lilafarbenden merkwürdig wabernden Energie. Plötzlich gab es eine Art Rückkopplung und Aivan griff aus Reflex an sein nicht schlagendes Herz. Er schüttelte sich. War es Angst, die er spürte? Hatte das Wesen sich gefürchtet? War es vielleicht verletzt worden? Nun gut, zumindest nicht solange der Novize noch am Leben gewesen war, dass hätte Aivan sonst gesehen. Beim Kampf war noch alles in Ordnung, sonst hätte der Novize es nicht wittern können. Tote rochen genau wie die Skhelia einfach falsch und erregen so keine Aufmerksamkeit bei

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