Haltlos
eher bei der breiten Schicht angesagt ist. In letzter Zeit häufen sich die Meldungen, dass junge, betrunkene Mädchen neben sich an einer in der verschwinden oder vollkommen
Nähe liegenden U-Bahnstation aufgegabelt werden. Du wirst heute also kein Killer sein, sondern schlicht und einfach ein Opferköder. Immer noch Lust uns zu begleiten?“ Dachte Connor wirklich, er würde sie so leicht aus dem Konzept bringen können, dass sie sich bei den kleinsten Anzeichen von Unannehmlichkeiten aus dem Staub machen würde. Da hatte er sie falsch eingeschätzt, wartet sie doch ihr ganzes Leben auf so eine Chance. Und töten wollte sie eh keinen Vampir, aber das war wohl Teil ihrer Rolle, die sie immer bereit ist dahingehend anzupassen, vor was für Herausforderungen sie gestellt wurde. „Wir gehen also aus, Du und ich? Ha, so wie du angezogen bist, merkt jeder Betrunkene sofort, dass etwas mit dir nicht stimmt.“ Gab sie flapsig zurück. Connor überhörte die spitze Bemerkung und fuhr mit seiner Minilagebesprechung fort. „Neu erschaffene Vampire trauen sich zunächst nur an leichte Opfer ran, die ihrer Meinung nach nicht allzu schnell vermisst werden würden. Wir werden ausgehen, etwas tanzen, trinken und einen Hollywood reifen Streit vor versammeltem Publikum hinlegen. Dann wirst Du aus dem Club stürmen und alles andere wird sich zeigen. Ach ja, ich würde mich mit den Fetzen nicht so über das Aussehen anderer beschweren“, augenzwinkernd zog er die Tür rechtzeitig vor sich zu, sonst hätte er diese Fetzen an den Kopf geschleudert bekommen. Nun lagen sie auf dem Boden und Tessa starrte sie fassungslos an. Sie hob den viel zu kurzen Lackrock – im Ernst, wer trug denn heute noch einen LACKROCK? Tessa brummelte vor sich hin. Auch die halsbrecherischen High Heels hatten bereits ihre IN-Phase hinter sich und von dem mehr als durchscheinenden Tank Top wollen wir jetzt hier nicht weiter reden. „Fehlen ja nur noch die Netzstrümpfe und ein weißer BH, der im Schwarzlicht schreit: Hier bin ich.“ Seufzend zog Tessa ihre neue Ausgehgarderobe an und machte sich daran ihr Makeup aufzutragen. Als sie in den Spiegel ihr fertiges Erscheinungsbild beäugte kam sie nicht umhin ein wenig zu lächeln. „Na wenigstens kann Amber mich so nicht sehen, sie müsste wohl reanimiert werden, bei diesem Modefauxpas.“ Beim Aufstehen stolperte sie und starrte fassungslos auf ihre Schuhe „Und bitte, wie soll man mit diesen Dingern Tanzen, geschweige denn rennen, wenn man in Not gerät?“ Für ihre Schuhe blieb es jedoch bei einem abfälligen, missgünstigen Blick. Nach ein paar Probeschritten, zum Deppen wollte sie sich nicht gleich machen, holperte sie in den Innenhof hinaus. Belustigt stellte sie fest, dass sich auch Connor deutlich von der Masse abhob. Er hatte sich ebenfalls Francis Anordnungen fügen müssen und stand in einem rosa farbenden Hemd, schwarzen auf Hochglanz polierten Schuhen, einer über die Schulter geworfenen Lederjacke sowie einer schwarzen Anzughose in mitten seiner Kommandogruppe und gab den Jungs in ihren schweren Einsatzanzügen letzte Anweisungen. Sie stakste über den unebenen Boden hinüber zu der Einsatzgruppe für heute Nacht. Sie stellte sich zu Connor. Cole, der immer ein wenig zu vorlaut war, konnte nicht mehr an sich halten und fing an zu lachen. „Zu Zweit gebt ihr echt ‘nen schräges Bild ab. Sieht er so aus, als würdest du Tessa heute noch zur Arbeit schicken, wenn du verstehst.“ Er stieß Connor in die Rippen. Dieser war versucht Cole in die Schranken zu weisen, aber Tessa war schneller. „An deiner Stelle würde ich lieber aufpassen, dass dich die Vamps heute nicht so auf dem Boden festnageln, wie ich es in der letzten Trainingseinheit gemacht habe, Schätzchen!“ Die Gruppe johlte. Die kurzfristige Entspannung wich jedoch genauso schnell, wie Francis sich zu ihnen gesellte. „Meine Herren, ich bitte sie, vergessen sie in Gegenwart unseres Gastes nicht ihre Manieren. Und ich denke es wird Zeit, dass sie los kommen.“ Er ging zurück in die Küche.
Der Club lag in der Innenstadt Berlins. Es war nicht gerade die Art von Etablissement, in denen Tessa normalerweise verkehrte, doch die Musik, die auf die Straße dröhnte war nach ihrem Geschmack und die Leute, die in einer Reihe anstanden, um von den grimmig drein blickenden Türstehern hineingelassen zu werden, waren in einer Hochstimmung, so dass einige schon auf dem Gehweg tanzten. Den wachsamen Augen der Türsteher, nebenbei bemerkt
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