Haltlos
aufgebracht. Ich erfülle unserem Gast nur einen Herzenswunsch. Sie darf mit euch jagen, sie wird endlich einen Vampir aus nächster Entfernung zu Gesicht bekommen. Willst du mir sagen, dass es nicht ihr sehnlichster Wunsch ist?“ „Darum geht es überhaupt nicht. Du bringst sie wissentlich in Gefahr, um sie dann später in deinem Sinne zu verheizen. Das ist nicht richtig.“ Francis verlor allmählich die Geduld und baute sich bedrohlich vor Connor auf. „Wage es ja nicht, Connor, dich mir in den Weg zu stellen. Ich habe hier das Kommando und so wird es auch bleiben. Wenn DU ein Problem damit hast, steht es dir frei zu gehen.“ Connor erwiderte nichts. Er machte auf dem Absatz kehrt und ging auf sein Zimmer, um nach dem Training eine Dusche zu nehmen. Vielleicht würde seine Abspannung durch das heiße Wasser auch ein wenig abgebaut werden.
14.
Tessa wusste nicht, was genau sie bei ihrem ersten richtigen Einsatz alles erwarten würde, deshalb wollte sie die Chance nutzen, um in den letzten Minuten, die ihr bis zum Aufbruch blieben, noch einmal bei Amber anzurufen. Amber, die nun ohne Tessa durch Europa tourte, gastierte momentan in Paris, wo sie mit Sicherheit nicht strapazierte, sondern nur die Nerven des Hotelpersonals
nebenbei Tessas Kreditkarte ins unermessliche belasten würde. Tessa wurde ein wenig unruhig, als Amber nicht sofort an ihr Handy ging. Nach dem gefühlten 500sten klingeln, hob eine fröhlich und ausgelassen klingende Amber ab, „Bonjour ma chère,“ Wieso dauert das denn so lang, bis du endlich an dein Telefon ranggehst? Was treibst du bloß schon wieder?“ „Ach Tessa, momentan gar nichts, ich lasse mich nur von Jean-Pierre massieren. Er hat wirklich unglaubliche Hände, wenn du wüsstest, was er damit für Wunder vollbringen kann.“ „O.k., danke Amber, aber so genau wollte ich es dann doch nicht wissen. Ich hoffe Du vergisst bei deinen Wellness und Shopping Eskapaden nicht nebenbei noch deine französisch Kenntnisse aufzupolieren.“ „Naja, neben Allo und Bonjour reichen meine französisch Kenntnisse neben allem Biologischen noch für ein nett gemeintes au revoir am nächsten Morgen“, kicherte Amber am anderen Ende der Leitung. „Herr Gott, Amber, du bist echt unmöglich“, erwiderte Tessa brüskiert, „Ich wollte mich eigentlich nur vergewissern, ob es dir gut geht oder ob du einsam ohne mich bist. Aber wie ich höre hast du genügend Ablenkung, um meine Abwesenheit zu verschmerzen.“ „Oh nein, die sind alle kein Vergleich zu dir mein Schatz. Und ich habe dich selbstverständlich nicht vergessen. Gerade gestern erst, war ich noch auf ‘nen kurzen Abstecher bei Dolce & Gabbana. Und rate mal, als hätten die süßen kleinen Teile nur auf mich gewartet. Ich habe für uns beide jede Menge Klamotten eingepackt.“ Tessa hörte Amber geduldig bei deren Schilderungen einer perfekten Shopping-Tour zu und wunderte sich nicht darüber. Wäre es nicht so gewesen, hätte es Tessa stark verwundert. Tessa war überdies davon überzeugt, dass eine Existenz Ambers ohne Shoppen nahezu fragwürdig bis hin zu unwahrscheinlich wäre. Da hatte es definitiv eine höhere Macht äußert gut mit ihr gemeint, als sie in eine Familie hineingeboren wurde, die ihr alle finanziellen Möglichkeiten bieten konnte. Nach zehn weiteren Minuten und einem gegenseitigen Update des neuesten Klatsch und Tratsches beendeten sie das Gespräch und Tessa versprach artig bald wieder anzurufen. Als es an der Tür klopfte, wusste sie, dass sie nun keinen Rückzug mehr wagen konnte. Sie öffnete und Connor stand vor ihr, „Bist du bereit?“ „So bereit wie man sein kann, wenn man im Begriff ist, sich mit einer Bande von Blutsaugern auseinander zu setzen.“ Connor lächelte schief, „Das wird schon werden. Hier, fang.“ Er warf ihr ein paar Anziehsachen rüber, die Tessa auffing und kritisch inspizierte. „DAS hier, ist nicht dein Ernst“, und wedelte mit den eher als Gürtel statt als Rock taugenden Stofffetzen vor seiner Nase herum, „mit diesen Sachen ähnel ich eher einer Prostituierten als einem naiven Partygirl. Und ein Vampir-Killer sieht definitiv auch anders aus.“ „Mein Ernst ist es nicht, wenn ich etwas zu sagen hätte, wärst du von Anfang an nicht auf einen solchen Einsatz vorbereitet worden. Ich habe aber nun einmal zufälliger Weise nicht das Geringste zu melden, wenn sich Francis etwas in den Kopf gesetzt hat. Warum du das anziehen musst? Ganz einfach, wir werden in einen Club gehen, der
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