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Haltlos

Haltlos

Titel: Haltlos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cornelia Koenig
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Brustkorb waren von blauen Flecken und Schwellungen übersät, der Muskelkater, den sie allgegenwärtig spürte, ließ sich nicht auf bestimmte Muskelgruppen eingrenzen, kurz um, der ganze Körper bestand aus einem einzigen Muskelkater. Jede Faser, jeder Muskel und jede Sehne schrie ihr beim Ducken, Schlagen, Ausweichen und Treten entgegen: „Hör endlich auf uns zu quälen.“ Was Tessa hingegen am meisten zusetzte waren die ständigen Niederlagen, dass sie jedem, aber in der Tat jedem Trainingspartner unterlegen Nervenkostüm und begann war. Es nagte an ihrem
    langsam ihren Kampfgeist zu schmählern. Nach dieser Einheit folgte das Lauftraining. Erholung pur. Stunde um Stunde liefen sie alle quer Feld ein durch die Heide. Damit dieses merkwürdige Grüppchen niemandem auffallen konnte und sich vor allem kein Gast an diesem bizarren Bild stören konnte, fand dieses Training vornehmlich nach den Einsätzen in den frühesten Morgenstunden statt. Sie liefen im Zwielicht durch Wiesen und über die weiten Felder. Tessa sog den Duft der Wildkräuter bei jedem Atemzug tief in ihre Lungen ein. Für sie war es einfach herrlich. Das Training im Dunkeln hatte den Nebeneffekt, dass sich ihre anderen Sinne aktivierten und schärften. Ist auch die logische Konsequenz, wenn man bedenkt, dass Vampire ebenfalls über verbesserte Sinne verfügten und man diese des Nächtens jagt. So konnten sie ihnen zwar nicht ebenbürtig werden, waren ihnen andererseits aber auch nicht vollkommen ausgeliefert. Sie benutzten die Trimm-Dich-Pfade in den Wäldern, die eigens zu diesem Zweck von den Mönchen installiert wurden. Jeder Spaziergänger sah jedoch nur normale Trainingsanlagen, von dessen Intention nicht das mindeste zu vernehmen war. Nach diesen Laufeinheiten schloss sich das Schwimmen an. Tessa schaute bei der ersten Schwimmeinheit wie ein Kind, das zum ersten Mal einen beleuchteten Weihnachtsbaum gesehen hatte. In den Kellergewölben verbarg sich ein modernes Schwimmbecken. Nobel haben es die Mönche in einem Kloster. Um die Trainingsanforderungen zu verschärfen verfügte es sowohl über eine Gegenstromanlage, als auch über eine Wellenmaschine. Wieder ein Irrtum mehr, den Tessa vom klösterlichen Leben auf ersessen ist. Sie ging bisher davon aus, dass die Mönche in ihren dunklen, feuchten, leicht modrig riechenden Kellern Bier und Weinfässer lagern würden. Aber wen sollte es noch überraschen? Es wäre doch eher verwunderlich gewesen, wenn sie hier, bei diesem Orden genau das vorgefunden hätte. Die Keller waren hell, lichtgeflutet, kühl in ihrem Erscheinen, aber beheizt. Neben der Kommandozentrale befanden sich noch der Besprechungsraum und diverse Trainingsräume hier unten. Anschließend konnten sich die meisten Mönche zur Ruhe begeben und andere, die nur dem klösterlichen Leben folgten nahmen deren Aufgaben wahr. Nicht so Tessa, für sie endete die Nacht zu einem späteren Zeitpunkt. Francis hatte angeordnet, dass Connor ihr zusätzliche Trainingseinheiten geben sollte, damit Tessa im Notfall in der Lage wäre, sich selbst zu verteidigen – zumindest sollte sie in der Lage sein, so lange durchzuhalten, bis ihr jemand zu Hilfe kommen könnte. Ja, Francis hielt echt viel von Tessas sportlichen Leistungen, dass er ihr noch nicht einmal zutraute, dass sie sich bei Gefahr selbst schützen könnte. Wäre es nur nach Connor gegangen, würde sich Tessa nie in ihrem Leben jemals überhaupt in einer solchen Lage wiederfinden, weil er sie als potentielles Störsubjekt niemals zu einer seiner Missionen mitnehmen würde und sei diese noch so unspektakulär. Aber da es als direkter Befehl an ihn gerichtet wurde, hatte er keine andere Wahl als sich diesem zu beugen. Nach anfänglichen Schwierigkeiten den Sinn und Zweck des Trainings betreffen, schwand die mürrische Art aus Connors gebären, es fing sogar augenscheinlich an ihn ein wenig Spaß zu machen mit Tessa trainieren zu können, da sie stets bemüht war schnell zu lernen und das Gelernte sauber umzusetzen. Für Tessa waren diese wenigen Stunden gemeinsamen Trainings von Beginn an mehr Freude als Ärgernis. In den letzten Tagen, in denen sie mit Connor ihre Zeit verbringen musste oder wie sie es sah durfte, und er auf das Tragen seiner Mönchskutte verzichtete, wandelte sich ihr Eindruck von ihm. Sie hätte fast den Eindruck bekommen, dass es sich bei ihm um einen ganz „normalen“ Mann handelte. Wobei ihr klar wurde, dass Amber hier immer zwischen Mann und Mann unterschied. Für

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