Haltlos
verstehst mich nicht. Ich habe dir immer durchgehen lassen, dass du uns nicht verraten hast, wo und wie du auf den Orden gestoßen bist. Jetzt hat sich aber eine entscheidende Sache geändert. Ein junges Mädchen kämpft mit ihnen. Sie nehmen mehr Novizen gefangen, als erschaffen werden, so vermuten wir es jedenfalls, wir können auf deren Archive nicht zurückgreifen. Aivan konnte nichts ausrichten. Ich bitte dich höflichst als Beobachter mit mir nach Berlin zu kommen. Finde heraus, ob SIE das Mächteverhältnis ins Wanken bringen kann.“ „Und mit BITTEN meinst Du, dass ich keine andere Wahl habe. Was stört dich an diesem Mädchen? Wir haben schon ganz andere Komplikationen überlebt, oder? Und warum regst du dich über das Verhalten des Ordens so auf? Hast Du immer alle Informationen an den Orden weitergeleitet? Soweit ich mich erinnere stimmt da etwas in deiner Rechnung nicht. Wir haben den Orden nie informiert, wenn wir von Illegalen erfahren hatten. Wenn sie demnach nun ein paar mehr oder weniger beseitigen, wird dies die Machtverhältnisse nicht wesentlich beeinflussen können.“ Cillian trat mit der gleichen Kraft, die er benötigte um seine Stimme unter Kontrolle zu halten, langsam auf Samira zu. Niemals würde sie ohne Leibwächter mit ihm reden. Sie hielten sich trotz seinen bedrohlich klingenden Worten weiterhin im Hintergrund. „Cillian, ich habe dich nicht nach deiner Meinung gefragt, dafür habe ich genügend Berater um mich herum, die mir ständig ihre Meinung mitteilen. Und das Gute is t, sie werden dafür auch noch bezahlt. Von dir, mein Lieber, erwarte ich lediglich, dass Du mit mir nach Berlin fliegst, die Vorgänge beobachtest und wenn es grenzwertig werden sollte wirst du gegebenenfalls Kontakt zu Francis aufnehmen müssen. Um aber deine Frage zu beantworten, wenn ich jemanden um etwas BITTE, tun diese Personen es in der Regel auch. Solltest du meine Bitte hingegen ausschlagen und es vorziehen mich nicht zu begleiten, könnte ich ebenfalls anfangen ein wenig im Dreck zu buddeln. Ich denke, es ist jedoch nicht nötig tief zu graben, um in deiner Vergangenheit fündig zu werden. Ich werde zumindest so viel entdecken, dass dein hiesiges Geschäftsleben verkompliziert werden würde und du einige Unannehmlichkeiten mit den Behörden bekommen würdest, die dich dann auf ihrem Schirm hätten. Also, mein Lieber, ich wiederhole mich nicht noch ein einziges Mal, der Flug geht um 4.30 Uhr.“ „Ja, Ma’am.“ Wortlos verstand Cillian, dass er hier nicht länger erwünscht war. Er verließ den Besprechungsraum auf dem gleichen Weg, wie er gekommen war, durch die große Empfangshalle und die Eingangshalle hinaus in die Nacht. Doch nun wusste er mit Bestimmtheit, dass sein ruhiges zurückgezogenes Leben, für eine Weile vorbei war. Samira musste noch mehr Informationen haben, mehr als sie im Moment bereit war zu offenbaren, dessen war er sich sicher. Aber warum? Und warum zur Hölle greift sie ausgerechnet auf ihn zurück. Samira könnte auf diverses weitaus besser qualifizierteres Personal zurückgreifen, aber es musste einen Grund dafür geben, dass sie ihn dabei haben wollte. Ihn, der vor mehr als 250 Jahren der Unterhändler beim Abschluss der Übereinkunft gewesen war. Er ging auf seinen Wagen zu, auch er hatte seine Quellen und verfügte über besondere über die Jahre gewachsene Beziehungen. Ihm blieb nicht viel Zeit bis zu seinem Abflug und er brauchte dringend mehr Informationen. Er hasste es unvorbereitet zu sein. Er stieg in seinen schwarzmetallic in der sternenklaren Nacht funkelten X6. Dieser verfügte neben den extrem stark verdunkelten Scheiben, manchmal konnte man bei diesem Verkehr nicht immer gewährleisten vor dem ersten Sonnenstrahl zu Hause oder in einem Unterschlupf zu sein, alle erdenklichen Extras. Er fuhr los. „Telefon, wähle George Simmons“, es klingelte. Nach dem dritten Klingeln meldete sich eine warme freundliche Stimme, „Cillian, hast ja lange nichts mehr von dir hören lassen, wo brennt es denn mein Großer?“ Über Cillians Gesicht huschte ein Lächeln. George war im Vergleich zu Cillian klein und schmal. Wobei neben Cillian die meisten Männer klein und schmal wirkten. Von Beginn ihrer Freundschaft an, hatte George ihm diesen Kosenamen verpasst, was mehr seine väterliche Verbundenheit auszudrücken schien, als bloße Freundschaft. „Hi, George, du kennst mich einfach zu gut, ich brauche dringend ein paar Infos und George, mit dringend meine ich am besten
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