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Halva, meine Sueße

Halva, meine Sueße

Titel: Halva, meine Sueße Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellen Alpsten
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Tag ohne die Aussicht
auf den Abend packen?,
schrieb Kai einige Zeit später zurück.
    Ich bin auch echt enttäuscht. Aber ich muss meiner Familie helfen,
sie zählen auf mich.
    Kann ich dich am Wochenende sehen? Freitag muss ich mit meinem
Vater ins Konzert.
    Sonntag vielleicht? Wollen wir einen Spaziergang machen?
    Wunderbar. Ich hole dich ab.
    Halva zögerte und schrieb dann:
Lieber nicht. Lass uns am
Eiskanal treffen. Gegen drei?
    Gerne. Wird das unser Picknick im Schnee?
    Warum nicht?

    Am Abend wartete Halva in ihrem Zimmer auf die Rückkehr
ihrer Mutter aus dem Café. Großaufträge wie diesen bereiteten
sie oft in der eigenen Küche vor, wo sie mehr Platz und
Ruhe zum Arbeiten hatten. Halva lag auf ihrem Bett und
las. Sie versuchte einmal mehr, sich auf »Sturmhöhen« zu
konzentrieren, doch es gelang ihr nicht. Sie hatte heute die Nase voll von Heathcliffs Ruppigkeit und Cathys Ungestüm,
von der Dunkelheit und Bösartigkeit der ganzen Geschichte.
    Es klopfte an der Tür.
    »Herein«, sagte Halva und setzte sich auf. War das schon
ihre Mutter? Sie wollte auf ihr Handy sehen, um die Uhrzeit
zu prüfen, doch sie fand es nicht.
    »Ich bin es nur.« Miryam steckte ihren Kopf ins Zimmer.
»Kann ich mir deine Röhrenjeans und den engen schwarzen
Rolli leihen?«
    »Gern. Wofür?« Halva stand auf und öffnete ihren Kleiderschrank.
    »Nur so. Ich gehe spazieren«, sagte Miryam und Halva
warf ihr einen raschen Blick zu. Bei ihrer einsamen Jagd
durch den mitternächtlichen Schnee, die Halva beobachtet
hatte, hatte Miryam noch anders ausgesehen. Heute Abend
hatte sie sich die Haare gewaschen und Make-up aufgelegt.
Ihre Lippen schimmerten und die mit dunklem Khôl umrandeten
Augen sahen groß und geheimnisvoll aus.
    »Wohin gehst du denn?«
    »Ich weiß es noch nicht. Einfach raus. Das brauche ich hin
und wieder«, sagte sie leise, wich aber Halvas Blick dabei aus,
als sei ihr das Geständnis von vor einigen Tagen im Café nun
unangenehm.
    Dabei gab es dafür doch wirklich keinen Grund, dachte
Halva. Ihr Geheimnis war bei ihr gut aufgehoben. »Keine
Angst. Ich verstehe. Du kannst auch meinen schönen Mantel
haben, wenn du willst. Das tiefe Rot steht dir sicher gut.«
Miryam sah sie erstaunt an, doch Halva fügte schnell hinzu:
»Ich meine, er ist besonders warm. Nimm ihn dir. Er hängt
unten am Haken.«
    »Danke.«
    Halva sah zu, wie ihre Tante in die Kleider schlüpfte. »Du
siehst schön aus. Wie eine Pariserin.«
    »Wie sehen die aus?«
    »Hm. Elegant und kapriziös, denke ich. Das sagt zumindest
jeder. Ich war auch noch nicht dort«, entgegnete Halva.
    »Was bedeutet kapriziös?«
    »Launisch.«
    »Ich bin nicht launisch, sondern freundlich. Zumindest
solange jemand genau das macht, was ich will«, sagte Miryam
und Halva und sie lachten. Halva ließ sich wieder auf ihr
Bett fallen und zog die Knie an.
    »Viel Spaß«, sagte sie und versuchte, ihre eigene Trauer
über den vermasselten Abend in Schach zu halten.
    »Ich gehe wirklich nur spazieren«, sagte Miryam und ihre
Wangen röteten sich.
    »Natürlich«, grinste Halva, als unten in der Wohnung eine
Tür ins Schloss fiel. »Da ist Mama. Ich gehe mit runter.«
    Raya zog sich gerade den Mantel und die Stiefel aus, als
Miryam sich schnell verabschiedete und mit einem letzten
verschwörerischen Blick zu Halva aus der Tür schlüpfte.
    »Hast du schon auf mich gewartet, Halva?«, fragte Raya. »Bei dem schlechten Wetter waren so viele Leute auf dem
Bahnsteig, dass ich zwei Züge abwarten musste, ehe ich einsteigen
konnte.«
    »Du Ärmste. Aber jetzt mal los«, sagte Halva. »Wo sind
denn die Einkaufstüten?«
    »Na, hier!« Raya hielt eine einzelne Tüte mit Lebensmitteln
hoch.
    »Das ist alles? Wir müssen doch ein Buffet für hundertzwanzig
Leute vorbereiten, dachte ich.«
    Raya strich sich vor dem Spiegel die von der Mütze zerdrückten
Haare zurecht. »Ich hatte heute im Café nicht so
viel zu tun und habe schon fast alles fertig. Es muss nur noch
die Halva gemacht werden, damit sie morgen frisch ist.«
    Halva nickte. »Dann fange ich mal an, ja?«
    Raya lächelte. »In Ordnung. Ich komme gleich und mache
uns einen Tee. Und dann helfe ich dir, mein Liebes.«
    Halva arbeitete bis spät in die Nacht. Ihr schmerzte das
Handgelenk vom Schlagen der zahllosen Eiweiße und vom
Hacken der Mandeln und Pistazien, obwohl Raya ihr dabei
geholfen hatte. Am Ende sahen alle zehn Bleche Halva vollkommen
aus. Sie trat einen Schritt zurück, um ihr Werk zu
bewundern. Dann stapelte

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