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Halva, meine Sueße

Halva, meine Sueße

Titel: Halva, meine Sueße Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellen Alpsten
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hin, drehte sich auf den Bauch und
schlang die Arme um ihr Kissen. Der kühle Stoff tat ihr gut,
und doch dauerte es lange, bis sie endlich eingeschlafen war.
    Arme Miryam, war ihr letzter Gedanke.

Montagabend. Dienstag. Mittwoch. Eine halbe Woche so
zäh wie Kaugummi, der an ihrer Schuhsohle klebte. Wann
war es endlich Donnerstag?
    »Ich gehe heute Abend ins Kino. Ist das okay?«, fragte
Halva ihre Eltern beim Frühstück. Die ganze Familie genoss,
dass Miryam nun die Frühschicht im Café machte und dass
sie morgens etwas mehr Zeit füreinander hatten.
    »Was willst du denn sehen?«, fragte Mudi sie mit vollem
Mund.
    »Den neuen James Bond.«
    »Seit wann interessiert dich James Bond?« Er kaute weiter,
hielt dann aber plötzlich inne. »Du hast eine Verabredung«,
lachte er. »Mit wem denn? Kenne ich ihn?«
    Halvas Mutter warf ihrem Mann einen schnellen Blick zu,
doch dieser hielt seine Lider gesenkt, legte sich ein Zuckerstück
auf die Zunge und trank von dem Tee, der in seiner
Schale dampfte.
    »Hm, ja. Es ist Kai«, gab Halva zu und wurde bis unter
die Haarwurzeln rot.
    Mudi verschluckte sich fast an seinem Fladenbrot. »Kai?
Kai Blessing? Mein Freund Kai?«
    »Der Sohn von dem Arzt?«, fragte nun auch Cyrus.
    »Ja. Genau der«, erwiderte Halva ruhig und bestrich ihr
warmes Früchtebrot mit Butter. Sie sah ihre Mutter an. »Darf ich?«
    Raya lächelte zögerlich und zuckte dann die Achseln. »Ich
wüsste nicht, weshalb nicht …«
    »Aber, Raya. Du weißt doch, wir haben am Freitag den
großen Auftrag für eine Hochzeit. Hundertzwanzig Gäste.
Wolltest du nicht, dass Halva dir am Donnerstagabend beim
Vorbereiten hilft?«, fragte Halvas Vater und sah seine Frau
durchdringend an.
    »Ach ja, das hatte ich ganz vergessen«, sagte Raya, doch
sie mied Halvas Blick.
    »Was soll das heißen? Dass ich nicht gehen kann?«, fragte
die erstaunt.
    »Leider nein, mein Liebling. Ich brauche wirklich deine
Hilfe.«
    Halva schluckte und Tränen stiegen ihr in die Augen. Ihre
eigene Enttäuschung erschreckte sie. Sie hatte sich gefreut
und sich am Vorabend in Gedanken schon tausendmal für
das Treffen mit Kai umgezogen. Aber
wie sehr
sie sich gefreut
hatte, begriff sie erst jetzt. Und nun sollte sie nicht gehen
dürfen!
    »Die Kunden haben zehn Bleche Halva bestellt, mein
Schatz. Die kannst nur du zubereiten.« Cyrus strich ihr
durch die dichten dunklen Haare.
    »Weshalb hast du mir das nicht eher gesagt?«, brachte
Halva heraus und legte ihr Brot beiseite. Sie hatte keinen
Appetit mehr.
    Raya sah auf die Uhr, die an der Küchenwand hing. »Tut
mir leid. Ich hatte einfach so viel im Kopf. Nun muss ich los,
Miryam wartet bestimmt schon auf mich. Bis heute Abend
und sei mir nicht böse, okay?«
    Halva nickte und schluckte die Tränen hinunter. Mudi
warf ihr einen mitleidigen Blick zu und wollte etwas sagen,
doch ihr Vater fixierte ihn.
    »Was ist denn los, Baba?«, fragte Mudi erstaunt. »Hab ich
was falsch gemacht?«
    Cyrus legte seine Serviette zusammen. »Danke für das
Frühstück. Mudi, hast du heute Morgen Vorlesung?«
    Mudi nickte.
    »Ich bringe dich auf dem Weg zum Café in die Uni, okay?«
    »Aber das liegt doch wirklich nicht auf deinem Weg, Baba.«
    »Das macht nichts. Dann mache ich eben einen Umweg.«
    Halva räumte das Frühstücksgeschirr auf ein Tablett, als
Mudi mit ihren Eltern die Wohnung verließ. Sie redeten
leise miteinander. Halva verstand nicht, worum es ging,
doch ihre Stimmen klangen erregt. Ihr Vater brachte doch
Mudi sonst nie zur Universität. Halva musste an Miryam
denken, und sie hatte plötzlich das Gefühl, dass sich etwas
in ihrem Bauch verknotete. Was sollte das? Was ging hier
vor? Sie stellte das Geschirr ab und rang um Fassung, als sie
an die Worte ihrer Tante dachte: »Eine muslimische Frau soll
nur mit einem muslimischen Mann gehen … Es geht nicht
um das Land, in dem du lebst, sondern um den Glauben.
Der gilt überall.«
    Halva sammelte sich noch einen Augenblick, sie wollte
nicht verweint klingen, wenn sie Kai anrief, um ihm für
heute Abend abzusagen. Sicher konnten sie sich am Wochenende
sehen, dachte sie, während sie seine Nummer
wählte. Es klingelte, und dann hörte sie die blecherne Stimme
des Anrufbeantworters. Halva seufzte. Kai war sicher
gerade wie Mudi auf dem Weg in die Vorlesung und ging
nicht ans Handy, während er am Steuer saß. Sie atmete tief
durch und klang ihrer Auffassung nach ganz normal, als sie
Kai auf die Mailbox sprach.
    Schade. Schade. Schade. Wie soll ich den

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