Hamburg - Dänemark
fragte ich nach tausend Küssen.
„Du lernst schnell, Bürschchen.“ Lachend rollte sich Gregory auf mich und probierte eine für ihn neue Stellung, indem er sich über meinem Schoss positionierte.
Holla, er lernte auch schnell.
Es sollte nicht das letzte Mal gewesen sein, dass ich über Gregorys Lernfähigkeit erstaunt war. Der Kerl mutierte so schnell zu einem eingefleischten Männerliebhaber, dass ich kaum mithalten konnte. Meist schafften wir es nach Feierabend nicht mal bis ins Schlafzimmer, so schnell kam er zur Sache. Oh ja, ich hatte einen guten Fang gemacht. Greg allerdings auch mit mir. Davon war ich überzeugt und er – ja, er auch.
ENDE
Gayles Wandsbek
Paul hasste es, wenn er mit seiner Freundin streiten musste. Ein Rückzugspunkt war dann stets der Innenhof, wo er eines Tages auf einen Leidensgenossen traf. Das glaubte er wenigstens, bis sich Dinge ereigneten, mit denen er in seinem Leben nie gerechnet hätte. Tja, unverhofft kommt oft...
Paul
Mal wieder hatte Britta mich rausgeschmissen. Mürrisch lief ich die Treppe hinunter und überlegte, wieso ich mich, verdammt noch mal, schon wieder aus meiner eigenen Wohnung werfen ließ. Wir hatten uns gestritten, wie so oft. Bevor der Streit endgültig eskalierte, hatte ich eingelenkt und Britta hatte die Situation sofort ausgenutzt, um mich vor die Tür zu setzen. Sie bräuchte jetzt ein wenig Zeit für sich, hatte sie gesagt, und ich Trottel verließ natürlich sofort die Wohnung, anstatt
sie
nach Hause zu schicken. Ich hing eben an ihr, auch wenn wir gar nicht harmonierten.
Ich erreichte die Tür zum Innenhof und trat in die Nachmittagssonne hinaus. Auf der Bank, die ich stets nutzte, um die Versöhnung abzuwarten, saß heute ein mir unbekannter Kerl. Unschlüssig ließ ich den Blick durch den kleinen Garten wandern, fand aber keine gleichwertige Sitzgelegenheit.
„Hallo Nachbar“, sagte der Unbekannte und grinste mich an.
Erst jetzt fiel mir ein, dass es sich um den Mann handeln musste, der in dem Stockwerk unter mir eine Wohnung neu bezogen hatte. Allerdings hatte ich bisher nur die Frau gesehen, die anscheinend auch dort eingezogen war. Das Mietshaus, in dem ich wohnte, war angenehm anonym. Da ich aber einen guten Kontakt zum Hausmeister unterhielt wusste ich, wann Mieterwechsel stattfanden. Der Typ war ein wandelndes Informationszentrum, ein männliches Gegenstück zu der bekannten Else Kling aus der Fernsehserie Lindenstraße.
„Hallo, ich bin Paul“, erwiderte ich, während ich mich der Bank näherte.
Offensichtlich hatte sich mein Nachbar auf einen längeren Aufenthalt eingerichtet. Zu seinen Füssen entdeckte ich einen Sixpack Bier und einen Aschenbecher.
„Stört es dich, wenn ich mich ein wenig hier hinsetze, bis sich meine bessere Hälfte beruhigt hat?“
„Nein, setz dich ruhig. Meine hat mich auch rausgeschmissen“, brummte der Mann.
Erleichtert darüber, einen Leidensgenossen gefunden zu haben, ließ ich mich auf die Bank plumpsen. Die Sonne wärmte angenehm, als ich die Beine ausstreckte und mich entspannte.
„Ich bin Robert“, murmelte mein Nachbar.
„Hm.“
„Willste auch ein Bier?“
„Gern.“
Robert beugte sich vor und zog eine Flasche aus dem Pappkarton. Mit einem Feuerzeug entfernte er den Kronkorken und reichte sie mir.
„Danke.“
Ich nahm einen Schluck und seufzte behaglich. Der Streit war vergessen. Es war ohnehin lächerlich, dass sich Britta darüber aufregte, wenn ich die schmutzige Wäsche im Bad liegen ließ. Schließlich war es mein Bad. Okay, ich hatte gewusst, dass sie mich besuchen würde. Aber mal im Ernst: Wer dachte noch an Schmutzwäsche, wenn die Liebste im Anmarsch war? Ich jedenfalls hatte nur noch an meine Libido gedacht. Darüber hatte ich den fremden Damenslip, der sich zuoberst des Wäschehaufens befand, glatt vergessen.
„Frauen sind komisch“, sagte ich und sah in die Sonne.
„Hm.“
„Die sehen überall gleich das Schlechte.“
„Stimmt.“
„Dabei weiß ich gar nicht, wie ich in Besitz des fremden Schlüpfers gekommen bin.“
„Fremder Schlüpfer?“ Der Nachbar wandte sich interessiert zu mir.
„Ja, son String-ding. Der war plötzlich in meiner Jackentasche.“
„Aha.“
„Muss da irgendwie – reingeraten sein“, murmelte ich und trank aus der Flasche.
Es tat gut, hier zu sitzen und sich von den Sonnenstrahlen wärmen zu lassen. Auch die Gesellschaft dieses wortkargen Roberts tat gut. Ich seufzte und reckte mich behaglich.
„Und
Weitere Kostenlose Bücher