Hamburger, Hollywood & Highways
Schrifsteller Ned Buntline auf seine Fersen geheftet. Buntline sorgte dafür, dass Buffalo Bill's Geschichten in den großen New Yorker Zeitungen erschienen, und so bekam die junge Nation einen dringend gesuchten Helden. Seine Romane wie „Buffalo Bill Cody – King of the Border Men“ machten den Autor reich und Bill berühmt. Als es ihn eines Tages nach New York verschlug, fand er sich im Mittelpunkt der High Society wieder. Und – vielleicht der seltsamste Wendepunkt in seinem Leben – er genoss diese Situation.
Bill gab also das Partytier, bis er von Custers Niederlage am Little Big Horn erfuhr. Auf der Stelle reiste er zurück in den Westen, um unter dem Kommando von Eugene Carr blutige Rache zu üben. Überliefert ist ein Überfall auf eine Gruppe Sioux, bei dem Buffalo Bill den Häuptling Yellow Hand erschoss und mit dem Ruf skalpierte: „Der erste Skalp für General Custer!“
Mit dem Untergang des Wilden Westens begann seine große Zeit. Er gründete die Buffalo Bill Show, die den Leuten das, was sie soeben zerstört hatten, als fahrende Zirkusnummer wieder gab. Sogar Häuptling Sitting Bull musste als Tanzbär auftreten. Die Zuschauer waren begeistert, mehr als eine Million Dollar pro Jahr kamen rein. Genug Geld für Bill, um in Wyoming eine eigene Stadt namens Cody zu gründen, und in der Nähe eine Farm zu kaufen von der Größe eines deutschen Landkreises.
Auf alten Filmrollen kann man Sitting Bull sehen, wie er in der Show den Clown macht, und schon deshalb spielt Buffalo Bill bei mir in der selben Liga wie Winnetou-Mörder Rollins. Trotzdem schien der alte Häuptling etwas im Indianerschlächter verändert zu haben, denn im hohen Alter wechselte Cody dann doch noch seine Meinung.
„In neun von zehn Fällen war der Weiße schuld, wenns Probleme zwischen uns und den Indianern gab“, sagte er.
Das war nun wirklich eine Einsicht, denn bis dato hatte man Buffalo Bill vor allem damit prahlen hören, wie viele Indianer er skalpiert hatte.
Nach einigem Suchen stand ich vor dem Haus, in dem er 30 Jahre lang gewohnt hatte. Es war ein großes Backsteingebäude, drinnen gabs ein Museum. Ich ging nicht rein. Doch wer kann das schon sagen: Vielleicht wäre ich bei ähnlichem Lebenslauf auch geworden wie Bill. Vielleicht hätte ich unter anderen Umständen U-Boote versenkt und wäre heute noch stolz darauf. Chuck Palahniuk schrieb über meine Generation, „we are the middle children of history, with no purpose or place.” Was zumindest einen guter Grund für unstetes Nomadenleben gibt. Damit wurde es Zeit, den Wilden Westen zu verlassen um den Wilden Osten zu erreichen. Beschwingt stieg ich in die Gummiente, überprüfte Muffin- und Kaffeevorräte, kam zu einem zufriedenstellenden Ergebnis, und fuhr los.
II
I M O STEN
Hauptsache, d’ Ranza spannt
Als der englische Schriftsteller Douglas Adams per Anhalter in Österreich unterwegs war, stand er eines Nachts nach Einnahme von dreieinhalb Flaschen Grünen Veltliner bedudelt am Rande einer Landstraße und glotzte auf einen Acker. So was kann einem passieren in Österreich. Weil dort nichts Spannendes zu sehen war, richtete er den Blick zum Firmament und da, da … ja, da geschah es. Das Unfassbare, Unerklärliche, Unbeschreibliche, von dem jeder Schriftsteller träumt: Eine geniale Idee senkte sich mit einem „Küss die Hand, Mister Adams“ herab. Sofort fuhr Douglas nach Hause und setzte sich an den Schreibtisch, um dieses Geschenk des Himmels in einem Roman zu verarbeiten. Der Rest ist Geschichte: Sein Buch „Als Anhalter durch die Galaxis“ erlangte Weltruhm, und machte ihn zum internationalen Kultautor. Vielleicht, weil darin die Erde von Vogonen so schön zerstört wird, als diese ausgerechnet bei uns ihre intergalaktische Umgehungsstraße bauen und unser schöner blauer Planet nun mal im Weg ist. Nur einem Mann namens Arthur Dent – wie es sich für einen Engländer gehört zünftig im Bademantel bekleidet – gelingt die Flucht. Die Abenteuer, welche er im Anschluss erlebt, sind so überirdisch gut, dass aus ihnen eine Hörspielreihe entstand, eine ganze Anzahl Bücher, eine Fernsehserie, ein Musical, ein Computerspiel, Hollywood den Stoff verfilmte … ich hoffe, ich habe nichts vergessen. Doch, natürlich, 1998 wurde ein neu entdeckter Planet nach Douglas Adams Buchhelden benannt. Verdientermaßen, schließlich fand Mr. Dent am Ende seiner Irrfahrt durchs Weltall die ultimative Antwort auf „die Frage nach dem Leben, dem Universum und
Weitere Kostenlose Bücher