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Hamilton, Edmond - CF12 - Held der Vergangenheit

Hamilton, Edmond - CF12 - Held der Vergangenheit

Titel: Hamilton, Edmond - CF12 - Held der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edmond Hamilton
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war sich der Ungeheuerlichkeit der Aufgabe bewußt, die ihm da gestellt wurde. Doch es blieb ihm nicht viel Zeit, über die damit verbundenen Risiken nachzudenken, denn Shiri ging mit dem kleinen Flugschiff bereits tiefer.
    »Das ist die Halle der Sonnen«, sagte sie.
    Das Gebäude, von dem aus einmal das Geschick eines ganzen Universums gelenkt worden war, besaß gewaltige Ausmaße. Wie ein von Menschenhand geschaffener Berg ragte es über die Stadt Bebemos empor und stellte alles andere in den Schatten. Im Querschnitt war es halbmondförmig. Vor seiner geraden Seite befand sich ein riesiger, überfüllter Platz, auf dem ein gewaltiges Steindenkmal stand, das eine überdimensionale Gestalt zeigte. Als ihr Fahrzeug im Schrägflug daran vorbeischwebte, bemerkte Curt, daß die Gestalt einen Mann darstellte, dessen markiges, idealisiertes Gesicht kühn in den Himmel blickte.
    »Was ist das für ein Denkmal?« fragte er das Mädchen.
    »Es stellt Kaffu dar, unseren Sagenhelden«, lautete die Antwort, und sie erschreckte ihn.
    Curt Newton spürte, wie er sich der Tollkühnheit seines Vorhabens wegen immer unbehaglicher in seiner Haut fühlte. Wie wollte er es nur schaffen, sich für diese heroische Gestalt auszugeben, die schon vor Urzeiten gestorben war?
    Shiri setzte das Schiff vor einem kleinen Eingang an der rückwärtigen, gerundeten Seite des Gebäudes ab. Offenbar hatte sie die Massen der Tarasten auf dem Marktplatz umgehen wollen.
    »Hier entlang«, sagte sie atemlos und führte sie aus dem Fahrzeug. »Dort ist ein Gang, der direkt zum Podium der Ratshalle führt.«
    Captain Future und seine Gefährten folgten ihr in das Gebäude. Auch dieser gigantische Bau war in einem Zustand des Verfalls, wie Curt bemerkte.
    Sie schritten durch Gänge, die von Leuchtbändern an den Wänden erhellt wurden, und gelangten schließlich an eine Tür. Shiri machte eine warnende Geste, dann öffnete sie sie wenige Zentimeter breit.
    Curt hörte eine kraftvolle, klare Männerstimme, deren Widerhall sie jedoch wie aus weiter Ferne erklingen ließ. Shiri ergriff seine Hand.
    »Es ist Vostol, er hält eben seine Rede vor den Ratsmitgliedern!« flüsterte sie. »Er fordert meinen Bruder geradeheraus. Hören Sie nur!«
    Curt beugte sich vor und spähte durch den Türspalt. Er erblickte das Innere eines kolossalen Amphitheaters, dessen Ränge sich weit emporstreckten und tausende von Sitzplätzen offenbarten. Durch die hohen Fenster drang das sterbende rote Licht ein.
    Doch die meisten Sitze standen leer. Im ganzen riesigen Saal waren nur ein paar hundert Tarasten, Männer und Frauen, die in den ersten Reihen saßen. So sehr war der einst so mächtige Rat der Sonnen geschrumpft, als sein kosmisches Imperium verfiel!
    Unmittelbar vor der Tür und gegenüber den Sitzreihen befand sich ein breites Podium, auf dem drei tarastische Männer zu sehen waren. Einer davon, ein älterer Vorsitzender, saß mit dem Rücken zu Captain Future. Der zweite war Gerdek, der mit angespannten und fast verzweifelten Zügen etwas abseits stand. Der dritte Mann, der vor den schweigenden Ratsmitgliedern seine Rede hielt, stand mitten auf dem Podium. Vostol war ein junger, kräftiger Mann, in dessen Stimme ein. Unterton tiefer Überzeugung lag.
    »Ich wiederhole: Gerdek und seine Freunde versuchen, euch einzuwickeln wie Kinder!« erklärte er gerade. »Sie erzählen euch Märchen über die bevorstehende Rückkehr Kaffus, damit ihr tut, was sie wollen. Kann ein Mann, der schon seit Millionen von Jahren tot ist, etwa wieder lebendig werden?«
    »Ein gewöhnlicher Mann nicht«, erwiderte Gerdek herausfordernd. »Aber Kaffu verfügt über mehr als nur gewöhnliche Kräfte. Alle unsere Legenden berichten davon.«
    Viele Ratsmitglieder murmelten zustimmend. Es war ein Ausdruck der äonenalten Verehrung, die diese Sagengestalt genoß.
    Doch Vostol verlieh auch dem Zweifel Worte, der sich auf anderen Gesichtern abzeichnete.
    »Kaffu ist eine große Legende, eine heroische Legende, aber eben auch nicht mehr«, erklärte er. »Ich ehre sein Andenken. Gerdek und seine Mitverschwörer sind es jedoch, die dieses Andenken durch den Schmutz ziehen, indem sie diese Lügen verbreiten, daß Kaffus Wiederkunft kurz bevor stünde.«
    »Aber er wird wirklich zurückkehren!« beharrte Gerdek verzweifelt. »Alle alten Prophezeiungen besagen, daß er zurückkehren wird, wenn sein Volk ihn ani meisten braucht. Dann wird er es wieder anführen. Und wir haben auch alte Vorhersagen gefunden,

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