Hamilton, Edmond - CF13 - Planetoid des Todes
zerrte kräftig daran und war gerade dabei, den Atomflammer an sich zu reißen, als Captain Future seinen Ruf ausstieß.
Captain Future wirbelte herum und stürzte mit unglaublicher Schnelligkeit auf die Zelle zu. Der Venusianer hielt die Pistole bereits in den Händen und richtete sie mit bösartigem Augenfunkeln auf Curt.
Curt duckte sich und schlug dem Gefangenen mit einer schneidenden Bewegung gegen den Arm. Der grelle weiße Blitz aus der Mündung zuckte über seinen Kopf hinweg und fraß ein Schmelzloch in die metallene Decke.
Da hatte Curt den Arm des Venusiers auch schon durch die Gitterstäbe gepackt und ihn mit einem scharfen Ruck umgebogen. Scheppernd fiel die Waffe zu Boden. Er hob sie auf und reichte sie mit grimmigem Gesichtsausdruck dem erschreckten jungen Merkurier.
»Das nächstemal, wenn Sie hier durch wollen, sollten Sie Ihr Halfter schließen«, riet er ihm.
»Das nächste Mal werde ich Sie erwischen, Future!« zischte der venusische Gefangene, der sich mit haßerfülltem Blick seinen schmerzenden Arm rieb.
»Das ist dieser Teufel Moremos«, sagte der erschütterte junge Patrouillenoffizier. »Nur er konnte auf einen solchen Trick kommen.«
»Curt, ich wünschte, du wärst nicht mitgekommen!« sagte Joan atemlos. In ihren braunen Augen war Furcht zu erkennen. »Sie hassen dich alle so schrecklich!«
Während sie weitergingen, folgten ihnen wütende Drohungen, bis ein riesiger Marsianer plötzlich Ruhe befahl.
»Ruhe, ihr Abschaum des Weltalls!« schnauzte der rothäutige Gefangene mit dem Narbengesicht. »Habt ihr verstanden? Hier spricht Kim Ivan! Ich gebe hier die Befehle!«
Wie durch Magie legte sich plötzlich der Aufruhr. Es schien, als hätten alle Gefangenen Respekt vor dem berüchtigten marsianischen Piraten.
Nur eine Stimme wollte nicht schweigen. Immer wieder schrillten die unheimlichen Schreie von John Rollinger über das Gefängnisdeck.
»Hier lauert der Tod!« rief der verrückte Erdmensch noch immer. »Ich sag’s euch, auf diesem Schiff lauert der Tod!«
II
Der Angriff
Die Vulcan war gerade noch knappe eineinhalb Milliarden Kilometer von Neptun entfernt, als der eigentliche Ärger begann.
Viele Tage lang war das schwarze Schiff im Zickzackkurs durchs System geflogen. Auf dem Mars, auf Jupiter, Saturn und Uranus hatte es haltgemacht, um weitere Verbrecher an Bord zu nehmen. Nun näherte es sich mit über zweihundert Gefangenen dem Neptun, der letzten Station vor dem Anflug auf Pluto und seinen Gefängnismond.
Bisher war nichts passiert, was Captain Futures böse Vorahnungen bestätigt hätte. Die Gefangenen schienen sich im wesentlichen mit ihrem grimmigen Schicksal abgefunden zu haben. Und doch war Curt noch nicht völlig beruhigt. Gleich am ersten Tag ihrer Reise hatte er seine Sorgen formuliert.
»Die sind einfach viel zu ruhig!« hatte er gesagt. »Sie werden sofort still, wenn dieser Bursche Kim Ivan es ihnen befiehlt, es ist wie ein Zauber!«
»Na ja, dieser große Marsianer gibt eben den Ton an«, meinte Ezra Gurney. »Immerhin war er einer der größten Piratenhäuptlinge, bevor die Patrouille ihn erwischt hat.«
»Trotzdem – diese Bande von Schwerverbrechern gehorcht ihm doch nur, wenn sie einen guten Grund dafür hat«, beharrte Curt.
»Meinen Sie, daß sie irgendeinen Fluchtplan ausgeheckt haben?« fragte Captain Therion besorgt.
Captain Jhel Therion, der Navigationskommandant der Vulcan, war ein Patrouillenveteran: ein großer Uranier mit ernst blickenden Augen, kahlköpfig, wie die meisten Bewohner seines Heimatplaneten, und einer safrangelben Haut, die von den vielen Jahren im All tief gebräunt worden war.
Zusammen mit seinem unmittelbaren Untergebenen, Oberleutnant K’kan vom Mars, befehligte er die Besatzung des Schiffs: drei Piloten, einen Bordingenieur mit zwei Gehilfen, drei Raummechaniker und vier Matrosen.
Das Wachpersonal wurde dagegen von Marshal Ezra Gurney befehligt. Joan Randall und der junge Merkurianer Rih Quili dienten als seine Unterbeamten. Zusammen unterstanden ihnen acht Unteroffiziere des Wachpersonals.
Curt Newton und die Future-Männer waren mit Ezra, Joan und dem Kapitän im Navigationsraum hinter der Kommandobrücke zusammengekommen.
»Ich will nicht behaupten, daß Kim Ivan irgend etwas im Schilde führt«, antwortete Curt auf die Frage des Kapitäns. »Aber ich glaube schon, daß er in einem solchen Fall dafür sorgen würde, daß die anderen Gefangenen keinen verfrühten Aufstand anzetteln. Und genau das
Weitere Kostenlose Bücher